„Würden Sie für Deutschland kämpfen?“ Habeck wird bei Lanz-Frage emotional

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Markus Lanz konfrontiert Grünen-Politiker Robert Habeck im ZDF mit dem neuen Wehrdienst. Es folgt ein emotionaler Appell des früheren Vize-Kanzlers.

Berlin - Die schwarz-rote Koalition aus CDU/CSU und SPD hat einen neuen Wehrdienst für die Bundesrepublik beschlossen. Das Modell betrifft bald hunderttausende Familien in ganz Deutschland, und eine mögliche Bundeswehr-Wehrpflicht im zweiten Schritt wird nicht ausgeschlossen. Auch der frühere Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat sich jetzt dazu geäußert - und zwar sehr emotional.

Ex-Minister Robert Habeck (re.) diskutierte im ZDF eifrig mit Moderator Markus Lanz. © Screenshot ZDF Mediathek

Der 55-jährige Norddeutsche tat dies am späten Mittwochabend (27. August) bei „Markus Lanz“ im ZDF. Zuerst wich Habeck, der im Streit mit Markus Söder (CSU) nachlegte, mit dem Verweis aus, dass er kein Parlamentarier mehr sei. Schließlich hatte der Grünen-Politiker kurz zuvor seinen Rückzug aus dem Deutschen Bundestag und aus der Bundespolitik allgemein erklärt.

Wehrdienst in Deutschland: Robert Habeck wird bei Markus Lanz emotional

„Aber Sie sind ja ein deutscher Bundesbürger!“, entgegnete Lanz in der Sendung. Habeck begann daraufhin, in seiner Art zu referieren: „Gerade als Vater von Söhnen würde ich sagen, dass das Dienen für sein Land und, muss man ja sagen, als Soldat, potenziell der Einsatz des Lebens für sein Land eins der größtmöglichen erwarteten Opfer sind.“ Und weiter meinte der frühere Vizekanzler: „Ich als 55-jähriger, bald ehemaliger Politiker frage mich, ob diese Debatte richtig und gerecht geführt ist.“

Habeck fuhr fort: „Lauter 55-Jährige und ältere Männer setzen sich hin und sagen: Die Jugend muss auch mal wieder Zucht und Ordnung lernen, ihr müsst Deutschland lieben und im Zweifelsfall dafür sterben!“ Dies sei jedoch ein großes Opfer, meinte der Ex-Minister und fragte: „Wie verteilen wir diese Bereitschaft des Opfers gerechter und vielleicht auch generationengerechter? In der Ukraine ist der Durchschnitt der Armee 40. Da sind auch junge Männer dabei, aber auch ältere. Also diese Frage müssen sich auch mal Ältere stellen.“

Lanz stellte Habeck eine konkrete und sehr direkte Frage: „Würden Sie für Deutschland kämpfen?“ Habeck antwortete: „Das ist eine Frage, die ich mir stelle. Die kurze Antwort wäre: Ja. Aber ich würde natürlich gerne wissen, wofür und in welchem Szenario. Jedenfalls lieber als meine Söhne. Mir wäre das lieber, als meine Söhne dahin zu schicken.“ Was er mit dahin meinte, ließ er offen. Die Ausgangsfrage hatte sich um eine mögliche Friedensmission von Bundeswehr-Truppen im Ukraine-Krieg gedreht.

Auch wegen Wladimir Putins Russland: Deutschland bekommt Nationalen Sicherheitsrat

Die schwarz-rote Koalition von Kanzler Friedrich Merz (CDU) hatte am Mittwoch nicht nur einen Gesetzesentwurf zu einem neuen Wehrdienst abgesegnet, sondern unter anderem wegen der internationalen Bedrohung durch das Russland-Regime des Kreml-Autokraten Wladimir Putin auch einen neuen Nationalen Sicherheitsrat für Deutschland begründet. Die Debatte darüber, ob ein freiwilliger Wehrdienst das richtige Modell ist, um die Personalstärke der deutschen Bundeswehr zu erhöhen, oder eine verbindliche Wehrpflicht, hält indes weiter an. (pm)

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