Ein Lauf für die Geschichte

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Mit der polnischen, der deutschen und der Europa-Fahne kamen die Läufer am Samstag in Oswiecim an. © priv

Der Versöhnungslauf von Dachau nach Oswiecim endet nach 1050 Kilometern: Bewegende Ankunft in Polen.

Der „Staffellauf des Gedenkens und der Versöhnung“ von Dachau nach Oswiecim hat am Samstag nach 1050 Kilometern und zehn Tagen geendet. „Auf allen Etappen, an allen Orten haben wir tollen Zuspruch erfahren“, schwärmt Wolfgang Moll, Mitinitiator des Projekts. Er sei tief beeindruckt – vom sportlichen Miteinander, von Begegnungen, von den Gedenkorten. „Es hat uns allen die Augen geöffnet, welche Tragweite die Verbrechen der Nationalsozialisten hatten“, so Moll.

35 Läufer machten sich am 1. Mai auf den Weg

35 deutsche und polnische Läufer haben sich am 1. Mai auf den Weg gemacht, um in zehn Etappen die Strecke nach Oswiecim zurückzulegen. Der Lauf ist eine deutsch-polnische Koproduktion, auf deutscher Seite zeichneten das Landratsamt und der TSV Dachau 1865 verantwortlich.

Ingesamt 29 Gedenkorte besuchten die Sportler sowie die Mitglieder des Organisationsteams unterwegs. „Es handelte sich um frühere Außenlager, Friedhöfe, Todesmarsch-Mahnmale, aber auch Gedenkorte, an denen in der DDR-Zeit Justiz-Verbrechen verübt worden waren“, so Moll.

Gemeinsames Gedenken: Die Sportler besuchten insgesamt 29 Gedenkorte, die vor allem an Nazi-Verbrechen erinnern.
Gemeinsames Gedenken: Die Sportler besuchten insgesamt 29 Gedenkorte, die vor allem an Nazi-Verbrechen erinnern. © priv

An allen Gedenkorten gab es Zeit für die Sportler, sich zu informieren, für innere Einkehr, Erinnerung, verschiedene Arten des Gedenkens. „Manchmal wurden Rosen bereit gestellt, manchmal wurde ein Krank niedergelegt. „An einem Gedenkort kamen ein katholischer und ein evangelischer Priester zusammen und legten gemeinsam Steine auf einem Grabmal nieder“, berichtet Moll – gemäß dem jüdischen Glauben, um die Toten zu ehren und in Stille Anteil zu zeigen.

Stimmung war „sensationell gut“

Und natürlich war die Stimmung beim Sport „sensationell gut“. In Deutschland wurden die Sportler auf manchen Etappen von örtlichen Laufgruppen begleitet oder von Zuschauern beklatscht. In Polen sorgte der Staffellauf für noch mehr Aufsehen: Die Gruppe wurde zum Teil von Läufern des Militärs begleitet, an manchen Orten kamen Schulklassen auf die Straße und jubelten ihnen zu.

Der Höhepunkt sei dann die Ankunft am Samstag in Oswiecim gewesen, berichtet Moll. Auch hier kamen die deutsch-polnischen Läufer zunächst an der KZ-Gedenkstätte Ausch㈠witz an. Nach einem Gedenkakt mit Kranzniederlegung liefen die Sportler die letzten drei Kilometer in die Innenstadt, wo sie am Marktplatz herzlich empfangen wurden. Am Abend wurde mit den polnischen Sportsfreunden gefeiert – denn auch das war der Lauf: eine Gelegenheit zur Begegnung und zum Austausch.

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