US-Superflieger wird China-Schreck: Erste Details zu F-47 Kampfjet veröffentlicht

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Große Bühne für die künftige US-Luftüberlegenheit: Präsident Donald Trump präsentiert mit Verteidigungsminister Pete Hegseth und Luftwaffen-Offizieren im Oval Office des Weißen Hauses in Washington D.C. den neuen F-47-Kampfjet © IMAGO/Pool/ABACA

Das Säbelrasseln wird energischer: Die USA positionieren ihren neuen Super-Kampfjet klar als Bedrohung für China. Krieg um Taiwan gewinnt an Konturen.

Washington, D. C. – „Die F-47 wird während der Amtszeit dieser Regierung fliegen“, schreibt Tyler Rogoway – der Autor des Magazins The War Zone (TWZ) beruft sich auf eine anonyme Quelle der US-Regierung zur Zukunft des neuen US-Jets der sechsten Generation: „So etwas hat noch niemand zuvor gesehen“, sagte US-Präsident Donald Trump, wie ihn The Aviationist zitiert. Jetzt sind erste Details bekannt geworden: Die USA setzen auf Tarnung statt auf Schnelligkeit – und auf Reichweite – gegen ihren Erzfeind.

„In Bezug auf alle Eigenschaften eines Kampfjets gab es noch nie etwas, das ihm auch nur annähernd nahe kam – von der Geschwindigkeit über die Manövrierfähigkeit bis hin zur Nutzlast. Die F-47 wird das fortschrittlichste, leistungsfähigste und tödlichste Flugzeug sein, das je gebaut wurde“, so der US-Präsident. Möglicherweise weiß er tatsächlich, wovon er spricht, was das Fachmagazin Flugrevue nahelegt: Trump zufolge existiere bereits ein Demonstrator, und das schon seit längerem: „Eine experimentelle Version des Flugzeugs fliegt seit fast fünf Jahren im Geheimen“, so Trump laut der Flugrevue.

Tarnfähigkeit „Doppel-Plus“: Trump prahlt mit neuem F-47 Kampfjet

Mit einer fünf Punkte umfassenden Aufzählung hat sich die US-Luftwaffe jetzt auf X aus der Deckung gewagt und will damit Stärke demonstrieren: Im Einsatz: zwischen 2025 und 2029; Kapazität: mindestens 185 Stück geplant; Aufgabe: Luftüberlegenheit; Einsatzradius: mindestens 1.000 Seemeilen (1.852 Kilometer); Höchstgeschwindigkeit: mindestens zweifache Schallgeschwindigkeit; Tarnfähigkeit: „Doppel-Plus“.

Die F-47 solle als Teil eines hoch integrierten, tief eindringenden Systemverbunds über weite Distanzen kämpfen, schrieb Rogoway bereits Mitte 2023 – die jetzt bekannt gewordenen Details unterstreichen diesen Anspruch scheinbar. Allerdings macht der TWZ-Autor deutlich, dass die jetzt veröffentlichten Eckdaten viel in Aussicht stellen, aber wenig aussagen. Selbst die geplante Anzahl von mindestens 185 Maschinen lege nahe, dass die F-47 den Bestand von F-22 Raptor komplett ersetzen soll. Aber weder ist bekannt, wann die F-22 ausgemustert wird, noch wann die F-47 zur Verfügung stehen kann. Den geplanten Termin der Indienststellung zu 2029 hält Rogoway für ein Hirngespinst; „dieser Datumsbereich soll wahrscheinlich den Erstflug der F-47 und einige ihrer Entwicklungstests andeuten“, schreibt er.

„Mit der F-47 stärken wir unsere globale Position und halten unsere Feinde in Schach. Und wenn sie aufblicken, werden sie nichts anderes sehen als die sichere Niederlage, die diejenigen erwartet, die es wagen, uns herauszufordern.“

Damit wird sie vermutlich deutlich später einsatzbereit sein, als Chinas Kampfjet der sechsten Generation, von dem bereits Testflüge gesehen worden sein sollen. Dazu kommt die Frage der Finanzierung. Die Kosten einer F-35 beispielsweise liegen bei bis zu 100 Millionen US-Dollar. Die Kosten einer F-47 sollen ein Vielfaches davon betragen. Anfangs war die Rede von 300 Millionen Dollar pro F-47, weswegen das NGAD-Programm (Next Generation Air Dominance) des US-Verteidigungsministeriums zwischenzeitlich auf Eis gelegt worden war.

Trumps neuer Kampfjet setzt neue Maßstäbe: Die F-47 ist aber auch teuer

Bislang habe das NGAD-Programm die Rekordsumme von 8,73 Milliarden US-Dollar gekostet, berichtet aktuell Defense Industry. Diese Zahl basiere jedoch ausschließlich auf offiziell veröffentlichten Forschungs- und Entwicklungsverträgen und berücksichtige möglicherweise keine zusätzlichen Ausgaben für Infrastruktur, Produktionsbereitschaft und Personalschulung, so das Magazin. Demzufolge wolle das Verteidigungsministerium insgesamt mehr als 20 Milliarden Dollar in die Entwicklung und Produktion der F-47 investieren.

Wie TWZ berichtet, solle die F-47 über „Stealth ++“ verfügen, im Gegensatz zu „Stealth +“ der F-22 und „Stealth“ der F-35. Das bedeutet, dass die F-47 einen noch kleineren Radarrückstrahlquerschnitt haben soll als der Klassenprimus F-22. Laut dem Magazin Aero Time habe die F-22 eine Radarrückstrahlfläche von der Größe einer kleinen Murmel.

Die F-47 erreiche ihr Ergebnis vermutlich mittels „Rundum-Breitband, Rundum-Tarnung gegen Radar und deutlich reduzierter Infrarot-Signatur“, wie Tyler Rogoway in TWZ schreibt. Allerdings ist Trumps neues Flaggschiff vorgestellt worden mit zwei Stummelflügeln neben der Kanzel, den Canards – die würden den Radarquerschnitt möglicherweise wieder erhöhen. Rogoway vermutet aber, dass die bisher gezeigten Entwürfe vom endgültigen Design noch weit entfernt seien und der Flieger am Ende ganz anders aussehen könnte; möglicherweise sogar ohne die Stummel.

Trumps F-47 lässt alte US-Kampfjets alt aussehen

Der Aktionsradius von 1.200 Kilometern liegt höher als beispielsweise der einer F-35C, des reichweitenstärksten Modells der F-35. Die Steigerungen der F-47 gegenüber bisher verfügbaren US-Kampfjets beziffert Fachautor Rogoway auf Größen zwischen 25 und 50 Prozent, je nach Vergleichsmodell – die F-22 Raptor liegt nur bei etwa 1.000 Kilometern Reichweite. Im Gegensatz dazu wird das Zukunftsmodell der Royal Air Force, der Tempest-Kampfjet, mit einer vermuteten Reichweite von etwas mehr als 3.000 Kilometern angegeben. Allerdings spiele auch eine Rolle, von welcher Plattform aus die F-47 operieren soll: Entweder als Maschine der US-Luftwaffe von einem festen Flugplatz aus oder als Maschine der US-Marine von einem Flugzeugträger.

Darüber hinaus werden die rund 2.000 Kilometer Aktionsradius als Minimum angegeben, die maximale Reichweite scheint bislang ein Geheimnis zu bleiben. „Diese größere Reichweite wäre in einem möglichen Konflikt mit China ein großer Vorteil. Ein Krieg im Pazifik würde erfordern, dass die Flugzeuge der Luftwaffe weite Teile des Ozeans überqueren müssten, um ihre Ziele zu erreichen – in umkämpftem Luftraum, in dem eine Luftbetankung möglicherweise nicht möglich wäre“, schreibt das Magazin Defense News. Autor Stephen Losey erwähnt Bedenken von Luftwaffe und Analysten, dass die vorhandenen Flugzeuge der Luftwaffe über genügend Reichweite verfügten, um chinesische Ziele aus eigener Kraft zu erreichen, wie er berichtet.

Insofern scheint die F-47 als Duellant mit dem Reich der Mitte geplant zu sein. Aus dem Jahresbericht des Pentagon über Chinas Militärmacht soll hervorgehen, dass die chinesische Luftwaffe der US Air Force dicht auf den Fersen sei, „aber noch kein ebenbürtiger Gegner“, wie Air&Spaceforces-Autor John A. Tirpak schreibt. Allerdings richtet sich China gerade neu aus – was den USA Sorge bereiten könnte. Oder vielleicht auch sollte. China ist die beherrschende Luftstreitmacht im Indo-Pazifik-Raum, wie Air&Spaceforces notiert, mit fast 3.200 bemannten Maschinen für den Kampfeinsatz, mehr als zwei Drittel davon reine Kampfflugzeuge.

USA und China: Wettrüsten um die militärische Lufthoheit

Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet aktuell, dass die Rüstung der beiden Nationen USA und China immer drastischere Ausmaße annehme – mit deutlichem Imponiergehabe auf beiden Seiten, wie Reuters-Autor Peter Apps schreibt: „Während Washington und Peking sich auf diesen möglichen Kampf vorbereiten, werden ihre militärischen Vorbereitungen – die mittlerweile auf beiden Seiten in einem seit Jahrzehnten nicht mehr dagewesenen industriellem Ausmaß stattfinden – selbst zu einer Form von Selbstdarstellung und Botschaftsüberzeugung.“

Die USA beobachten beispielsweise die stetige Zunahme chinesischer Militärübungen im Indo-Pazifik in „Intensität und Reichweite“, wie Reuters Admiral Sam Paparo zitiert; darunter beispielsweise auch Übungen zur Invasion und Blockade Taiwans sowie Angriffe auf Hafen- und Energieanlagen, so der Leiter des US-Indo-Pazifik-Kommandos gegenüber der Nachrichtenagentur. Die F-47 scheint also dazu gedacht zu sein, China offensichtlich bereits im Hinterland von Artillerieschlägen abzuhalten.

Überzeugt von den Qualitäten des neuen Kampfjets scheint nicht nur US-Präsident Donald Trump zu sein, sondern auch sein Generalstabschef der US-Luftwaffe, General David Allvin, der gegenüber dem Magazin Air&Spaceforces die F-47 zum Gamechanger apostrophierte: „Mit der F-47 stärken wir unsere globale Position und halten unsere Feinde in Schach. Und wenn sie aufblicken, werden sie nichts anderes sehen als die sichere Niederlage, die diejenigen erwartet, die es wagen, uns herauszufordern.“

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