Russische Atomwaffen in Grenznähe: Warum sie zur Gefahr für alle werden könnten
Offenbar lagern russische Atomwaffen in Nähe zum Ukraine-Krieg. Die Ukraine könnte sie treffen, wenn auch versehentlich. Ein gigantisches Risiko.
Moskau – Der Ukraine-Krieg spielt sich mittlerweile auch auf russischem Gebiet ab. Besonders das Gebiet um Kursk ist umkämpft. Auch in Richtung Moskau flogen bereits Drohnen. Besonders kritisch könnte diesbezüglich ein besonderer Fakt werden: Denn unweit der ukrainischen Grenze lagert wohl ein großer Anteil der russischen Atomwaffen.
Ukraine-Krieg: 30 Prozent der russischen Atomwaffen wohl in Grenznähe
Das geht aus einem Artikel des Magazins Foreign Affairs hervor. Laut diesem lagern etwa 30 Prozent der geschätzten 5.580 Atomsprengköpfe Russlands in prekärer Lage zur Frontlinie im Ukraine-Krieg. Sie könnten demnach zum Ziel ukrainischer Drohnen, Raketen oder Bodentruppen werden. Insbesondere durch die Kämpfe bei Kursk gewinnen die Meldungen erheblich an Relevanz.
14 Orte, an denen Russland Atomwaffen lagert, befinden sich laut Foreign Affairs in Reichweite ukrainischer Waffen. Zwei der Orte liegen weniger als 160 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt. Fünf weitere weniger als 320 Kilometer. Unter anderem sollen in Belgorod in der gleichnamigen Grenzregion Atomwaffen gelagert sein. Der Ort liegt nur etwa 50 Kilometer von der Grenze entfernt. Aus einem Artikel des Council on Foreign Relations geht ebenfalls hervor, dass in der dortigen Gegend Atomwaffen gelagert waren.
Russland hat diese nach eigenen Angaben von dort entfernt. Allerdings ist laut Foreign Affairs unklar, ob dies vor oder nach dem Beginn der Kämpfe im nahe gelegenen Kursk geschah.
Russische Atomwaffen lagern unsicher: Ukraine-Krieg in unmittelbarer Nähe
Bisher gibt es laut dem Artikel keinen Hinweis darauf, dass die Ukraine versucht, eines der Atomwaffen-Lager zu treffen. Sollte dies geschehen, möglicherweise aus Versehen, wären die Folgen allerdings katastrophal. Weiter könnten die Sprengköpfe auch in die Hände ukrainischer Truppen fallen.
Meine news
Warum lagert Russland seine Sprengköpfe also nicht woanders? Wie Foreign Affairs mutmaßt, will Putin keine Schwäche zeigen und lässt die Lager deshalb an den Orten in der Nähe der Grenze bestehen. Oder die Verräumung könnte als Vorbote einer atomaren Attacke gedeutet werden.
Über die staatliche Nachrichtenagentur Tass hatte Russland zudem mitgeteilt, dass auch Belarus bereit sei, spezielle Atomwaffen einzusetzen. Russland hatte 2023 taktische Atomwaffen dorthin verlegt.
Russland lässt in Übungen mit Atomwaffen die Muskeln spielen
Ferner erweiterte Putin im September 2024 die Doktrin, nach der der Russland von seinen Atomwaffen Gebrauch macht. Der Einsatz von Atomwaffen ist nun auch möglich, wenn die Existenz von Russland oder Belarus durch Angriffe mit konventionellen Waffen bedroht ist. Nach wie vor ist ein Atomschlag jedoch das äußerste Mittel.
Immer wieder erzeugt Russland allerdings Aufsehen mit groß angelegten Atomwaffenmanövern. Erst Ende Oktober ließ Putin ein Manöver abhalten, das laut Kreml einen Vergeltungsschlag simulierte. Darunter waren nach russischen Informationen der Abschuss mehrerer Langstreckenraketen vom Land und vom Wasser aus. (lab)