Neue Studie - Erschreckend brodelnd: Ruhende Vulkane könnten doch jederzeit gefährlich werden
Vulkane sind faszinierende Naturphänomene, sowohl an Land als auch unter Wasser. Glücklicherweise sind nur wenige von ihnen aktiv und stellen eine Bedrohung für Menschen dar. Doch nun gibt es eine überraschende Erkenntnis: Selbst unter vermeintlich ruhenden Vulkanen brodelt es. Forscher haben diese erstaunliche Entdeckung gemacht, die unsere bisherigen Annahmen über ruhende Vulkane infrage stellt.
Einige Vulkane sind seit Jahrtausenden nicht mehr ausgebrochen
Ein internationales Forschungsteam unter der Leitung der renommierten Cornell University hat kürzlich ihre Ergebnisse im Fachmagazin "Nature Geoscience" veröffentlicht. Sie haben den Untergrund von Vulkanen in der Kaskadenkette der USA mithilfe seismischer Wellen analysiert. Dabei stellten sie fest, dass auch Vulkane, die als inaktiv gelten, über große, andauernde Magma-Körper verfügen.
Diese Entdeckung war eine große Überraschung für die Wissenschaftler. Besonders bemerkenswert ist, dass einige dieser Vulkane, wie der Crater-Lake-Vulkan in Oregon, seit Tausenden von Jahren nicht mehr ausgebrochen sind. „Unabhängig von der Häufigkeit der Eruptionen sehen wir unter vielen Vulkanen große Magma-Körper“, erläutert Guanning Pang von der Cornell University.
Magma-Körper existieren während der gesamten Lebensdauer von Vulkanen
„Es scheint, dass diese Magma-Körper während der gesamten Lebensdauer von Vulkanen unter ihnen existieren, nicht nur während eines aktiven Zustands“, fügt Pang hinzu. Diese Erkenntnis könnte erhebliche Auswirkungen auf die Überwachung und Vorhersage zukünftiger vulkanischer Aktivitäten haben. Das Wissen um die Präsenz großer Magma-Körper könnte die Einschätzung und Vorhersage von Ausbrüchen wesentlich beeinflussen.
Denn „früher dachten wir, wenn wir eine große Menge Magma finden, bedeutet das eine erhöhte Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs, aber jetzt ändern wir unsere Wahrnehmung und gehen davon aus, dass dies die Grundsituation ist“, erklärt Pang weiter. Diese Ergebnisse bieten auch neue Einblicke in die Prozesse, die nach einem Vulkanausbruch ablaufen.

Die aktuelle Studie deutet darauf hin, dass ein Vulkanausbruch die Magma-Kammer nicht vollständig entleert. Stattdessen wird bei einem Ausbruch nur ein Teil des überschüssigen Volumens und Drucks abgelassen. Die Kammer kann sich anschließend im Laufe der Zeit wieder auffüllen und ausdehnen.
Die Forscher weisen darauf hin, dass viele Vulkane weltweit nur unzureichend überwacht oder nicht intensiv untersucht wurden. Nun wollen sie prüfen, ob sich die Erkenntnisse aus der Kaskadenkette auf andere Regionen der Erde übertragen lassen.
Neue Erkenntnisse könnten die Art der Vulkanüberwachung verändern
„Unsere Methode ist sehr portabel und kann an vielen, wenn nicht den meisten anderen Vulkanen auf der ganzen Welt mit nur einer kleinen Anzahl moderner seismographischer Stationen eingesetzt werden“, sagt Geoffrey Abers, Co-Autor der Studie. „Wir glauben, dass sie dazu beitragen kann, Vulkanstudien zu systematisieren und einen wichtigen Teil des globalen Rahmens für die Bewertung vulkanischer Gefahren zu liefern.“
Diese neuen Erkenntnisse könnten die Art und Weise verändern, wie wir Vulkane überwachen und die damit verbundenen Risiken bewerten. Die Entdeckung von großen, anhaltenden Magma-Körpern unter ruhenden Vulkanen stellt eine bedeutende Weiterentwicklung im Bereich der Vulkanforschung dar.
Unterwasservulkan vor US-Küste soll bis 2025 ausbrechen
Aber es gibt noch viele aktive Vulkane, von denen einige kurz vor einem Ausbruch stehen. Für Ende 2025 erwarten Wissenschaftler zum Beispiel den Ausbruch des Unterwasservulkans Axial Seamount vor der Küste Oregons. Der Vulkan liegt 1400 Meter unter dem Meeresspiegel und wird seit mehr als einem Jahrzehnt intensiv überwacht. Frühwarnsysteme und künstliche Intelligenz sollen präzise Vorhersagen ermöglichen.
Geophysiker der Oregon State University berichten von einer Hebung der Vulkanoberfläche und mehr als 100 Erdbeben pro Tag, die auf Magmaansammlungen und steigenden Druck hindeuten. „Es besteht immer die Gefahr, dass ein Vulkan einem Muster folgt, das wir noch nie gesehen haben, und etwas Unerwartetes tut“, sagt der Geophysiker Michael Poland.
Von Véronique Fritsche
Das Original zu diesem Beitrag "Vulkane: Überraschender Fund im Erdboden – stellt bisherige Annahmen auf den Kopf" stammt von futurezone.de.