„Es gibt immer ein Risiko“ - Unterwasser-Vulkan vor US-Küste soll 2025 ausbrechen

Wissenschaftler erwarten einen baldigen Ausbruch des Unterwasservulkans Axial Seamount. Dieser liegt 1400 Meter unter dem Meer vor der Küste des US-Bundestaats Oregon. Frühwarnsysteme und Künstliche Intelligenz sollen präzise Vorhersagen ermöglichen.

Forscher hoffen, die Eruption live mitverfolgen zu können. Auch wenn sie keine Katastrophe erwarten, besteht immer ein Restrisiko für unvorhersehbare Vorgänge.

Axial Seamount ist der „bestüberwachte Unterwasservulkan der Welt“

Wissenschaftler beobachten seit mehr als einem Jahrzehnt die Aktivität des Vulkans. Laut der Oregon State University ist Axial Seamount ein sehr aktiver Vulkan, mit Ausbrüchen 2015, 2011 und 1998. Mehrere Geräte messen aktuell in Echtzeit sämtliche Bewegungen und Veränderungen des Vulkans. 

Alleine die Oregon State University berichtet über elf Expeditionen in dem Gebiet seit 2011. Geophysiker Mark Zumberge von der Scripps Institution of Oceanography lobt das Projekt und bezeichnet Axial Seamount gegenüber „sciencenews.org“ als den „bestüberwachten Unterwasservulkan der Welt“.

Hinweise auf Ausbruch bis Ende 2025 verdichten sich

Geophysiker der Oregon State University notieren in einer Veröffentlichung, dass sich die Oberfläche des Axial Seamounts auf 95 Prozent des Niveaus vor seinem letzten Ausbruch gehoben hatte. Diese Aufblähung deutet darauf hin, dass sich Magma ansammelt und der Druck steigt. Zudem registrierten die Messgeräte über 100 Erdbeben pro Tag.

Das Diagramm zeigt die Erhebung des Meeresbodens und die Zunahme von Erdbeben am Unterwasser-Vulkan.
Das Diagramm zeigt die Erhebung des Meeresbodens und die Zunahme von Erdbeben am Unterwasser-Vulkan. Oregon State University

Wissenschaftler prognostizieren den nächsten Ausbruch des Vulkans bis Ende 2025. Die Vorhersage basiert auf einer Mustererkennung in der Anhebung des Meeresbodens mit dem Wert zum letzten Ausbruch als Basis. Eine so langfristige Vorhersage gilt als der Heilige Gral der Vulkanologie, da bisher nur wenige Stunden im Voraus vor Eruptionen gewarnt werden kann.

Ausbruch von Axial Seamount birgt Chancen und Risiken

Dank der gewonnenen Erkenntnisse hoffen Wissenschaftler, dass es ihnen gelingt, den Tag des Magmaausbruchs präzise vorherzusagen. Mit Hilfe von Frühwarnsystemen könnten ferngesteuerte Fahrzeuge rechtzeitig eingesetzt werden, um den Ausbruch direkt zu beobachten, was Forschern wertvolle Daten liefern könnte.

Trotzdem warnen Experten gegenüber „sciencenews.org“ vor unvorhersehbaren Entwicklungen. Die Prognosen basieren auf Mustererkennung und können fatale Fehler beinhalten. Geophysiker Michael Poland vom U.S. Geological Survey’s Cascades Volcano Observatory in Vancouver sagte der Wissenschafts-Plattform: „Es gibt immer ein Risiko, dass ein Vulkan einem Muster folgt, das wir noch nie gesehen haben, und etwas Unerwartetes tut.“

Hunga Tonga-Hunga Ha‘apai-Ausbruch: Unterwasser-Vulkan verursachte 85-Meter-Tsunami

Wie gewaltig das Zerstörungspotential von Unterwasser-Vulkanen ist, verdeutlicht die Eruption des Hunga Tonga-Hunga Ha‘apai nahe des pazifischen Inselstaates Tonga. Am 15. Januar 2022 ereignete sich dort ein Ausbruch, der größer war, als alles was Fachleute bisher gemessen hatten.

  • Glücklicherweise kamen wegen Präventionsmaßnahmen und durch die fernbleibenden Touristen aufgrund der Corona-Pandemie „nur“ vier Menschen ums Leben.
  • Die Eruption hatte die Stärke einer Wasserstoffbombe mit 15 Megatonnen TNT-Äquivalent.
  • Sie blies eine schirmartige Aschewolke mit 35 Kilometern Durchmesser in 57 Kilometer Höhe
  • Eine Computersimulation der University of Florida zeigt, dass dabei Tsunamis von 85 Metern Höhe entstanden sein könnten. Der 90 Kilometer entfernte Inselstaat Tonga wurde von einer 45 Meter hohen Welle getroffen.

Forscher wollen Unterwasser-Vulkane als Klimaretter nutzen

Allerdings können Unterwasser-Vulkane nicht nur Zerstörung bringen. Wissenschaftler haben in einer Studie im Fachjournal „Geology“ berechnet, dass das Vulkangestein des erloschenen Fontanelas vor der Küste Portugal bis zu 8,6 Gigatonnen CO2 aufnehmen und dauerhaft speichern könnte.