Bei Erinnerungen an die Front im Ukraine-Krieg wird Baerbock plötzlich emotional

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Die Außenministerin legt an einer Gedenkstelle für im Krieg getötete ukrainische Kinder eine Schultüte und einen Fußball nieder. © Jörg Blank/dpa

Die Situation in der Ukraine berührt die Außenministerin. Um die Sicherheitslage zu besprechen, empfängt Baerbock am Mittwoch Kollegen aus Frankreich und Polen in Weimar.

Kiew – Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) zeigt sich nach ihrem Solidaritätsbesuch in die Ukraine sichtlich berührt: „Sehr vieles geht mir durch den Kopf und noch viel mehr geht mir durch mein Herz“, so Baerbock im Interview mit der Bild. „Weil, Politiker sind logischerweise auch Menschen. Man ist wie Freund, man ist Nachbar, man ist wie in meinem Fall Mutter, man ist Ehefrau und man ist Tochter. Und so sind das alle auch hier“. Die Grünen-Politikerin traf erst am Dienstagmorgen (21. Mai) zu einem aus Sicherheitsgründen nicht angekündigten Besuch in der Hauptstadt Kiew ein.

Grund für den Besuch ist die jüngste russische Offensive im Ukraine-Krieg. „Die Lage in der Ukraine hat sich mit den massiven russischen Luftangriffen auf die zivile Infrastruktur und mit der brutalen russischen Offensive im Raum Charkiw noch einmal dramatisch zugespitzt“, erklärte Baerbock am Dienstag nach ihrer Ankunft in Kiew. Zum besseren Schutz brauche das Land „dringend mehr Luftabwehr“, fügte sie hinzu.

Treffen des Weimarer Dreiecks: Auch Ukraine steht auf der Agenda

Die Bundesregierung werde sich bei ihren westlichen Partnern weiter dafür einsetzen, dass sie Kiew weitere Systeme zur Luftverteidigung bereitstellen, erklärte Baerbock. „Wir müssen jetzt alle Kräfte bündeln, damit die Ukraine bestehen kann, damit die Ukrainerinnen und Ukrainer auch in Zukunft selbstbestimmt leben können. Und damit Putins Truppen nicht bald vor unseren eigenen Grenzen stehen.“

Außenminister-Treffen
Frankreichs Außenminister Stephane Sejourne, Bundeaußenministerin Annalena Baerbock und Radoslaw Sikorski, Außenminister von Polen (v.l.n.r.), sind die drei Außenminister des sogenannten Weimarer Dreiecks. © Sarah Meyssonnier/Reuters/AP/dpa

Der Ukraine-Krieg wird auch beim Treffen des sogenannten Weimarer Dreiecks am Mittwoch (22. Mai) eine Rolle spielen. Baerbock empfängt dafür ihre Kollegen aus Frankreich und Polen im Rathaus der thüringischen Stadt Weimar. Dort will Baerbock nach Angaben des Auswärtigen Amts mit dem französischen Außenminister Stéphane Séjourné und dem polnischen Außenminister Radosław Sikorski über aktuelle außen-, europa- und sicherheitspolitische Themen beraten.

Eine zentrale Rolle bei den Beratungen dürfte „die Sicherheits- und Verteidigungspolitik in Europa spielen, insbesondere im Lichte des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine“, aber auch die Zukunft der EU sowie die Lage im Nahen und Mittleren Osten, wie ein Ministeriumssprecher sagte. Das Format des Weimarer Dreiecks geht auf ein Treffen im Jahr 1991 der damaligen Außenminister aller drei Länder zurück.

Baerbock ist sich sicher: Ukraine wird Krieg gewinnen

Erst in der vergangenen Woche hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erneut einen massiven Mangel an Waffen zur Luftverteidigung seines Landes beklagt. Die Ukraine verfüge nur über ein Viertel der benötigten Luftabwehrsysteme und brauche außerdem 120 bis 130 F-16-Kampfjets, sagte Selenskyj am Freitag der Nachrichtenagentur AFP.

„Unsere Unterstützung ist verwurzelt in der tiefen Überzeugung, dass die Ukraine diesen Krieg gewinnen wird“, betonte Baerbock in Kiew. Kreml-Chef Wladimir Putin spekuliere darauf, „dass uns irgendwann die Luft ausgeht, aber wir haben einen langen Atem“, sagte sie. Die Menschen in der Ukraine könnten dauerhaft auf die Unterstützung aus Deutschland und von weiteren Verbündeten bauen.

Es ist Baerbocks achter Besuch in der Ukraine seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022. Ziel der Reise sei es, den ukrainischen Gesprächspartnern auch in Anbetracht der sich zuspitzenden Lage in den Kampfgebieten den Beistand Deutschlands und der EU zu versichern, hieß es aus dem Auswärtigen Amt.

Die Lage in der Ukraine hat sich nach dem Beginn einer russischen Bodenoffensive am 10. Mai in der nordöstlichen Region Charkiw noch einmal verschärft. Dabei drangen die russischen Truppen nach Angaben der ukrainischen Seite bislang etwa fünf bis zehn Kilometer weit vor. Es ist der größte russische Geländegewinn in dem Krieg seit Ende 2022 (bg/dpa).

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