Sparzwang beim Stadtbus: Penzberg stellt Line 3 vorübergehend ein
Die Stadt Penzberg stellt die Stadtbus-Linie 3 aus Kostengründen zum Beginn der Sommerferien vorübergehend ein. Die Entscheidung fiel im Stadtrat einstimmig.
Penzberg - Es ist ein harter Schnitt für das kommunale ÖPNV-Angebot in Penzberg: Die Stadtbus-Linie 3 wird aus Kostengründen zum Beginn der Sommerferien vorübergehend eingestellt. Fast 188.000 Euro können nach Schätzung des Ordnungsamts so jährlich eingespart werden. Der Stadtrat stimmte dem geschlossen zu, allerdings mit gehörigen Schmerzen.
Die Stadt Penzberg stellt die Stadtbus-Linie 3 aus Kostengründen zum Beginn der Sommerferien vorübergehend ein. Die Entscheidung fiel im Stadtrat einstimmig.
Was war man nicht vor vier Jahren zufrieden gewesen in der Penzberger Stadtverwaltung. Kurz vor dem Start der neuen Linie 3 des Stadtbusses am 1. September 2020 freute man sich auf das zusätzliche ÖPNV-Angebot. Der Stadtrat hatte zuvor einstimmig seinen Segen für die Ausweitung erteilt. Hintergrund war vor allem der Wunsch der Firma Roche gewesen, die sich eine bessere ÖPNV-Anbindung für ihre Mitarbeiter wünschte – entsprechend begann die Tour am Bahnhof, führte durch die östlichen Stadtbereiche und endet am Roche-Westtor. Nach zwei Jahren Probezeit beschloss das Lokalparlament, den Vertrag mit dem RVO dauerhaft zu gestalten.

Fast 188.000 Kosten im Jahr
Nun kommt also das Aus für die Linie. Hintergrund ist der Kostendruck, der aktuell auf den städtischen Ausgaben lastet. Vor allem auf den freiwilligen Leistungen wie den Stadtbus. Wie Ordnungsamtsleiter Joachim Bodendieck in der jüngsten Stadtratssitzung vorrechnete, belaufen sich die monatlichen Kosten für die Linie 3 auf circa 15.600 Euro, mache im Jahr immerhin knapp über 187.000 Euro. Die man sich einsparen könnte. Allein für diese Jahr würde die Verwaltung bei einer Aussetzung mit noch 78.000 Euro Ersparnis rechnen.
Fahrt zum Einkaufen
Ein Argument, dass die Stadträte letztendlich überzeugte. Auch, wenn die Einstellung der Linie weh tut. Schließlich sei der Penzberger Stadtbus generell „unser Fortschritt“, wie Kerstin Engel (Grüne) betonte. Gerade die Linie 3 sei eine „ganz wichtige Strecke“, sagte sie auch mit Blick auf die Busanbindung an die Supermärkte. Überhaupt bestehe das Mobilitätskonzept, dass sich die Stadt verpassen will, „im Wesentlichen“ aus dem Stadtbus. Engel sprach deshalb von einem „Rückschritt“, stimmte aber zu. Sie warf jedoch die Frage auf, ob man künftig Roche nicht für eine „Unterstützung“ ins Boot holen kann. „Gerade im Zuge der Werkserweiterung.“
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Stadtrat findet ÖPNV-Reduzierung „bitter“
Die Reduzierung des ÖPNV sei „eines der bittersten Dinge“, die man in dieser Situation machen könne, erklärte Aleksander Trifunovic (CSU) .
Für Thomas Keller (SPD) ist die Linie 3 eine der Strecken, die am ehesten gestrichen werden kann. „Das würde „am wenigsten Schmerz machen“ Was auch Armin Jabs (BfP) so sah. Ordnungsamtsleiter Joachim Bodendieck räumte allerdings ein, dass dann der östliche Teil Penzberg schlechter angebunden sei.
Martin Janner (PM) sprach sich ebenfalls für die vorübergehende Aussetzung der Linie 3 aus – forderte aber auch im Rahmen eines künftigen Mobilitätskonzepts eine grundsätzliche Neuausrichtung des ÖPNV.
Stadtbus fährt am Samstag nicht mehr
Nicht einstimmig waren die Stadträte bei der Abschaffung der Samstagsfahrten des Stadtbusses. Dies gilt ab Januar. Gegen den Beschluss votierten die drei grünen Räte John-Christian Eilert, Sebastian Fügener und Katharina von Platen sowie Martin Janner (PM) und Christian Abt (CSU). Laut RVO kostet der Samstagsverkehr derzeit rund 24.700 Euro im Jahr.
Beschluss zu Linie 2 vertagt
Im Gespräch ist zudem eine Einstellung der Linie 2. Eine Entscheidung wurde vom Stadtrat jedoch vertagt. Der Weilheimer RVO-Niederlassungsleiter Ralf Kreutzer hatte auf Anfrage des Rathauses eine ganze Reihe an Nachteilen aufgelistet, die eine Streichung mit sich ziehen würden – von einer Ausdünnung der Regionallinien bis zum Bedarf für den Schülerverkehr. Vor allem wären die Ersparnisse „recht überschaubar“, hieß es vom RVO, der aber keine Zahlen vorlegen konnte.
Kostenlose Schülerfahrten auf der Kippe
Noch nicht entschieden ist auch über die Zukunft der kostenlosen Fahrten für Penzberger Schüler in Stadt- und Schulbus. Das Angebot müsste heuer wieder neu für ein Schuljahr beschlossen werden, die Verwaltung kann aus Kostengründen keine Fortsetzung empfehlen.
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