Muslimische Wähler sehen Kamala Harris kritisch – könnte sie das die Wahl kosten?

  1. Startseite
  2. Politik

Kommentare

Vor der US-Wahl: Kamala Harris bei einer Wahlkampfrede in Washington am 18. September 2024 © Allison Bailey/NurPhoto/Imago

Die Unterstützung für Kamala Harris unter muslimischen Wählerinnen und Wählern ist unklar. Dabei kommt es in Swing States wie Wisconsin auf jede Stimme an.

Milwaukee – In Wisconsin leben rund 40.000 muslimische Wählerinnen und Wähler. In einem Bundesstaat, in dem die letzte Wahl 2020 mit nur 20.000 Stimmen entschieden wurde, hat jede Stimme große Bedeutung.

Einer der Wähler ist Abdulhamid Ali. Wie viele andere ist er sich unsicher, wem er bei der bevorstehenden US-Wahl am 5. November seine Stimme geben soll. Bei der letzten US-Wahl unterstützte er die Demokraten und stimmte somit gegen Donald Trump, erzählte er dem Nachrichtenmagazin Newsweek.

Ali, der seit seiner Auswanderung aus Somalia im Jahr 1980 an jeder möglichen US-Wahl teilgenommen hat, kritisierte Kamala Harris dafür, den Forderungen muslimischer Amerikaner nach einem dauerhaften Waffenstillstand im Gazastreifen und Westjordanland sowie einem Embargo amerikanischer Waffen gegen Israel nicht mehr als „Lippenbekenntnisse“ geschenkt zu haben. 

US-Wahl: Forderung nach konkretem Plan von Harris für Frieden im Nahen Osten

Es sind nicht die innenpolitischen Probleme, die Ali in erster Linie beschäftigen. Laut Newsweek geht es ihm vor allem darum, dass Israels Krieg gegen die Hamas in Gaza beendet werde. „Ich habe gewisse Zweifel“, sagte der 65-jährige gegenüber Newsweek. Nach Angaben der Behörden wurden bei israelischen Angriffen im Gazastreifen 41.000 Palästinenser getötet, seit die Hamas am 7. Oktober letzten Jahres Israel angriff, rund 1.200 Israelis tötete und 250 weitere entführte.

Von Harris wolle er einen „konkreten Plan“ sehen. „Ich will, dass sie sagt: ‚Ich werde einen freien und demokratischen palästinensischen Staat schaffen, und das sind die Schritte, die wir unternehmen werden‘.“ Wenn er diesen Plan nicht sieht, wolle sich Ali bei der Wahl des Präsidenten enthalten und nur bei staatlichen und lokalen Wahlen seine Stimme abgeben.

Laut der CAIR-Wahlumfrage 2024 liegt Harris unter den muslimischen Wählern in Wisconsin hinter der Grünen-Kandidatin Jill Stein, die sich wiederholt verpflichtet hat, den von ihr als „Völkermordkrieg“ bezeichneten Konflikt in Gaza zu beenden. Stein erzielt 44 Prozent, Harris 39 Prozent, Trump bekommt lediglich 8 Prozent. Auf nationaler Ebene sind die Unterstützungswerte für Stein und Harris unter muslimischen Wählern mit jeweils etwa 29 Prozent nahezu gleich.

Wisconsin: Harris als Alternative zu Trump bei der US-Wahl

Andere Muslime in Wisconsin favorisieren Harris, zumindest als Alternative zu Trump. Masood Akhtar, ein Unternehmer und Aktivist aus Madison, gründete 2016 die Gruppe „We Are Many – United Against Hate“, nachdem Trump angedeutet hatte, ein Muslimregister einführen zu wollen.

„Schritt eins: Zuerst die Demokratie retten – das bedeutet, Donald Trump zu besiegen“, erklärte der indisch-amerikanische Aktivist gegenüber Newsweek. „Schritt zwei: Nach der Wahl am Tisch mit den Entscheidungsträgern im Weißen Haus sitzen, damit wir nicht außen vor bleiben, insbesondere im Hinblick auf den israelisch-palästinensischen Konflikt.“

Falls Harris Trump besiegen sollte, hofft Akhtar, gemeinsam mit einer Delegation aus muslimischen und jüdischen Wählern ins Weiße Haus zu gelangen, um eine Friedensstrategie für den Nahen Osten zu entwickeln. (jal)

Auch interessant

Kommentare