Großbritannien - „Bumerang“-Gen Z kehrt desillusioniert zurück ins Elternhaus
Immer mehr junge Erwachsene der Generation Z und Millenials in Großbritannien ziehen aufgrund der immer teurer werdenden Lebenshaltungskosten wieder zu ihren Eltern zurück. Viele dieser "Bumerang-Kinder" fühlen sich offenbar durch finanzielle Belastungen zu diesem Schritt gezwungen.
"Im Moment habe ich das Gefühl, dass ich wahrscheinlich zu Hause bleiben werde"
Niamh Tickner (29) ist eine von vielen Erwachsenen, die sich gezwungen sehen, wieder bei ihren Eltern einzuziehen. Grund sind die steigenden Mieten, wie die BBC berichtet. Tickner zog von Brighton zu ihrer Mutter nach Bournemouth. Sie sagt: "Ich glaube nicht, dass Eltern und Kinder zusammen wohnen sollten, vor allem, wenn man schon unabhängig gelebt hat."
In Bournemouth, wo Tickner lebt, sind die Mieten laut dem britischen Medium um fast zehn Prozent auf durchschnittlich 1330 Pfund (etwa 1600 Euro) monatlich gestiegen. Tickner sagt: "Im Moment habe ich das Gefühl, dass ich wahrscheinlich zu Hause bleiben werde, weil das der beste Weg ist, um Geld zu sparen."
Eltern fühlen sich in ihrer Lebensqualität eingeschränkt
Aber nicht nur die "Bumerang-Kinder" fühlen sich mit der Entwicklung unwohl. Ihre Eltern fühlen sich in ihrer Lebensqualität eingeschränkt. Das ergab eine Studie der London School of Economics (LSE), die Daten von über 50-Jährigen in 17 europäischen Ländern auswertete. Der Wert der Lebensqualität sank im Durchschnitt um 0,8 Punkte, wenn ein Kind in ein vorher „leeres Nest“ zurückkehrte. Der Wert war den Forschern zufolge vergleichbar mit einer altersbedingten gesundheitlichen Einschränkung.
Die LSE-Studie betont, dass Eltern ihre neu gewonnene Unabhängigkeit nach dem Auszug der Kinder schätzen und das erneute Einziehen als Störung empfinden. Dr. Marco Tosi, Autor der Studie, erklärte: „Wenn erwachsene Kinder wieder zu Hause einziehen, wird dieses Gleichgewicht gestört.“ Die Studie untersuchte verschiedene Rückkehrgründe wie Arbeitslosigkeit und Trennungen und fand durchgehend negative Auswirkung auf das Elternwohlbefinden.
Gen Z hat bereits erste Midlife-Crisis: "Es geht um das bloße Überleben"
Die Generation Z kämpft jedoch nicht nur mit der Rückkehr ins Elternhaus. Eine Studie von Arta Finance zeigt, dass viele Angehörige der Gen Z bereits eine Midlife-Crisis durchleben. Die Umfrage fand unter 2000 Amerikanern statt, wobei 38 Prozent der Gen Z angaben, eine Midlife-Crisis zu erleben.
Bryan Driscoll, HR-Berater und Generationenexperte, sagte gegenüber "Newsweek": "Die Midlife-Crisis für diese Generationen geht nicht um den Kauf eines Sportwagens oder Lebenswahl-Fragen – es geht um das bloße Überleben."