Arbeitslosenquote in Bayern springt auf höchsten August-Wert seit 15 Jahren – Kurzarbeit explodiert

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Bayern verzeichnet die höchste August-Arbeitslosigkeit seit 2010. Die Quote steigt auf 4,2 Prozent, die Kurzarbeit explodiert um 83 Prozent.

München – Die schwächelnde Konjunktur hinterlässt deutliche Spuren am bayerischen Arbeitsmarkt. Im August 2025 sind 326.947 Menschen arbeitslos gemeldet – das sind 27.295 Personen, beziehungsweise 9,1 Prozent mehr als im Vorjahr, berichtet die Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit in einer Pressemitteilung vom Freitag, 29. August.

Die Arbeitslosenquote kletterte auf 4,2 Prozent und erreicht damit den höchsten August-Wert seit 2010.

Kurzarbeit explodiert um 83 Prozent – Stellenmarkt bricht dramatisch ein

Besonders alarmierend: Die Kurzarbeit ist regelrecht explodiert. 57.561 Personen waren im Mai 2025 in Kurzarbeit – ein Anstieg um 26.035 Menschen oder 83 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Vor allem der Maschinenbau und die Herstellung von Metallerzeugnissen sind betroffen.

Bayerns Arbeitsmarkt kämpft: 326.947 Menschen arbeitslos, Kurzarbeit steigt um 83 Prozent. Höchste August-Quote seit 2010 erreicht.
Bayerns Arbeitsmarkt kämpft: 326.947 Menschen arbeitslos, Kurzarbeit steigt um 83 Prozent. Höchste August-Quote seit 2010 erreicht. © IMAGO / Rolf Zöllner

Der Stellenmarkt zeigt sich in einer dramatischen Verfassung: Seit Jahresbeginn wurden den bayerischen Arbeitsagenturen nur noch 167.606 neue Arbeitsstellen gemeldet – 8,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Besonders hart trifft es die Arbeitnehmerüberlassung, auf die über 40 Prozent des gesamten Stellenrückgangs entfällt. Der Bestand an offenen Stellen sank um 15,3 Prozent auf 112.014 gemeldete Arbeitsstellen. „Die Chance, die Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer neuen Beschäftigung zu beenden, ist weiter gesunken“, fasst Michel die Situation zusammen .

Die Arbeitslosenquote ist mit 4,2 Prozent in einem August jedoch so hoch wie seit 2010 nicht mehr. Auch die Beschäftigung wächst weiterhin kaum noch, Arbeitgeber sind weiter zurückhaltend mit der Besetzung offener Stellen.“

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Beschäftigung stagniert trotz leichtem Plus – Schwaben führt, Mittelfranken Schlusslicht

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stieg im Juni zwar minimal um 10.300 auf 5,97 Millionen (+0,2 Prozent), doch das Wachstum im Dienstleistungsbereich kann die negativen Entwicklungen im verarbeitenden Gewerbe und der Arbeitnehmerüberlassung kaum noch ausgleichen.

Im Vergleich der Regierungsbezirke bleibt Schwaben mit 3,8 Prozent Spitzenreiter bei der niedrigsten Arbeitslosenquote. Mittelfranken bildet mit 4,9 Prozent weiterhin das Schlusslicht. Trotz der angespannten Lage belegt Bayern im Bundesländervergleich noch immer den ersten Platz bei den niedrigsten Arbeitslosenquoten.

Kaum noch Vollbeschäftigung in Bayern: Junge Menschen besonders betroffen

Lediglich zwölf der 96 Landkreise und kreisfreien Städte (12,5 Prozent) können noch eine Arbeitslosenquote unter 3,0 Prozent und damit Vollbeschäftigung vorweisen. Die Landkreise Bad Tölz-Wolfratshausen, Roth und Unterallgäu teilen sich mit 2,5 Prozent den Spitzenplatz. Am anderen Ende der Skala steht Aschaffenburg mit 7,8 Prozent als Schlusslicht in ganz Bayern. Straubing verzeichnete mit einem Anstieg um 1,4 Prozentpunkte auf 6,6 Prozent den höchsten Anstieg bayernweit.

Knapp die Hälfte des Arbeitslosigkeitsanstiegs im August geht auf Jüngere unter 25 Jahren zurück, die sich im Übergang von Schule zu Ausbildung oder Studium befinden. Dies erklärt den saisonüblichen Anstieg, doch die Dimension bleibt besorgniserregend. Die schwache Konjunktur setzt Bayerns Arbeitsmarkt weiter unter Druck – ein Trend, der sich in den kommenden Monaten fortsetzen könnte. (fhz)

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