Die Bedeutung von „Nutella“ ist eine Kombination aus dem englischen „nut“ (Nuss) und der italienischen Verkleinerungsform „-ella“, was wörtlich „Nüsschen“ bedeutet. Und genau diese "Verkleinerung" spiegelt sich auch im besten, also hochwertigsten Bestandteil der braunen Streichcreme wider: Von Nüssen ist hier nämlich nur ein kleiner Teil enthalten.
Woraus besteht Nutella und vergleichbare Brotaufstriche?
Nutella und die meisten ähnlichen Cremes bestehen hauptsächlich aus Zucker (oft über 50 Prozent) und pflanzlichem Fett (wie Palmöl oder Sonnenblumenöl). Dazu kommen Haselnüsse in geringer Menge (oft nur etwa 10 bis 13 Prozent bei den Markenprodukten), Kakao, Magermilchpulver und Emulgatoren wie Lecithin (ein Emulgator ist ein Zusatzstoff, der in Lebensmitteln verwendet wird, um eigentlich nicht mischbare Flüssigkeiten – wie zum Beispiel Öl und Wasser – miteinander zu verbinden und stabil zu halten). Die Hauptzutaten sind also meist Zucker und Fett.
Eine „großzügige“ Portion Nutella liegt erfahrungsgemäß bei 20 bis 30 Gramm.
Das entspricht ungefähr:
- 20 Gramm: circa 108 Kilokalorien (kcal)
- 30 Gramm: circa 162 Kilokalorien (kcal)
Zum Vergleich: Eine offizielle Herstellerportion ist oft nur mit 15 Gramm (circa 81 kcal) angegeben. Eine 30-Gramm-Portion enthält bereits über 15 Gramm reinen Zucker.
Was Sie vor dem Verzehr wissen sollten
Sie sind kalorien- und zuckerreich (oft über 50 Prozent Zucker und 30 bis 45 Prozent Fett). Der Verzehr eines Nutella-Brötchens ist also etwas für Menschen, die in erste Linie folgende positiven Aspekte anpeilen:
- Schnelle Energie: Durch den hohen Zucker- und Fettgehalt liefert es sehr schnell viel Energie (Kalorien), was kurzfristig die Konzentration oder Leistungsfähigkeit steigern kann.
- Glücksgefühl/Belohnung: Der süße, cremige Geschmack kann das Wohlbefinden steigern, Stress reduzieren und als schnelle, emotionale Belohnung dienen.
- Genuss: Es ist für viele einfach ein köstlicher Genussmoment und Teil einer Tradition oder Kindheitserinnerung.
Aber Achtung: Diese Vorteile sind kurzfristig und beziehen sich hauptsächlich auf den Geschmack und die Kalorienzufuhr, nicht auf den ernährungsphysiologischen Mehrwert. Wer primär auf die „inneren Werte“ Wert legt, sollte meinen Beitrag zum vielleicht besten Frühstück der Welt lesen. Und wenn es um die Morgenmahlzeit Ihrer Kinder geht, dann gelten wiederum ganz andere, kernrelevante Fragstellungen wie: „Fühle ich mich gut mit dem, was ich meinem Kind anbiete?“
Sind vermeintlich gesündere Alternativen wirklich besser?
Viele Alternativen, besonders Bio-Produkte, sind palmölfrei und enthalten oft einen deutlich höheren Nussanteil (bis zu 70 Prozent). Das ist besser für die Umwelt und kann mehr gesunde Fette liefern. Aber auch sie sind meist noch sehr zucker- oder fetthaltig. Zuckerfreie Varianten nutzen oft Zuckerersatzstoffe (wie Maltit), die bei übermäßigem Verzehr abführend wirken können.
Die „gesündeste“, im Sinne von hochwertigster Wahl wäre reines Nussmuß - wobei hier klar zu sagen ist: Die Einteilung in gesunde und ungesunde Lebensmittel ist nicht möglich, da die Ernährungswissenschaft keine Beweise liefern kann! Glauben Sie nicht? Dann lesen Sie gerne mal hier rein.
Neuer Name gefällig?
Aufgrund des hohen Anteils an Zucker und Fett und des oft geringen Nuss- und Kakaoanteils wäre ein neuer Gattungsbegriff diskussionswürdig. Ein passenderer, ehrlicherer Name könnte sein: Zucker-Fett-Creme, Süße Fett-Creme oder Fett-Zucker-Brotaufstrich. Solche Begriffe würden die tatsächlichen Hauptbestandteile (Zucker und Fett) hervorheben, anstatt den Eindruck zu erwecken, es handle sich primär um ein Nuss- oder Kakaoprodukt.
Letztlich aber ist eines entscheidend: Was schmeckt Ihnen, was bekommt Ihnen gut? Denn der Geschmack des Essens entscheidet über Ihre individuelle Verträglichkeit aller Lebensmittel. Hören Sie also auf Ihren Bauch, gepaart mit Ihrem gutem Gewissen, welchen Unternehmen Sie Ihr Geld geben möchten. Zuletzt deckte das ZDF auf, wie Nutella wirklich produziert wird.
Uwe Knop ist Diplom-Ernährungswissenschaftler, Buchautor, und Referent für Vorträge bei Fachverbänden, Unternehmen und auf Ärztefortbildungen. Er ist Teil unseres EXPERTS Circle. Die Inhalte stellen seine persönliche Auffassung auf Basis seiner individuellen Expertise dar.