Misophonie wie Martin Rütter – das können Sie dagegen tun
Chips knabbern, Eis schlecken oder Salat essen – schlimme Situationen für den Hundeprofi Martin Rütter. Der TV-Star hat offen darüber gesprochen, was sein Leben täglich stört.
„Ich habe ja Misophonie, also, ich ekel mich vor Kaugeräuschen“, erzählte der TV-Star im Podcast „Toast Hawaii“ mit Gastgeberin Bettina Rust. Zum ersten Mal habe der Hundetrainer das mit seiner Ex-Freundin erlebt – ihre Kaugeräusche ertrug der 55-Jährige nicht mehr.
Zunächst hatte Rütter das darauf geschoben, dass die Beziehung zu Ende ging. Doch es zeigte sich, dass er das Phänomen häufiger wahrnahm. Ganz normale Essgeräusche waren auch bei Freunden für ihn unerträglich. Seine Podcast-Kollegin Katharina Adick habe ihn RTL zufolge auf Misophonie angesprochen. Diese Vermutung bestätigte sich.
Was ist Misophonie?
Misophonie, was übersetzt „Hass auf Geräusche“ bedeutet, bezeichnet eine spezifische Geräuschüberempfindlichkeit. Das erläutert Christian Hoffmann, Einsatzleiter beim Deutschen Roten Kreuz in Hamburg-Harburg in der ambulanten Pflege: „Betroffene reagieren auf bestimmte Geräusche, sogenannte Trigger, mit intensiven negativen Emotionen und teilweise auch körperlichen Symptomen. Diese Reaktionen können so stark sein, dass sie den Alltag und das soziale Leben erheblich beeinträchtigen.“
Wie häufig ist Misophonie?
Hoffmann schreibt: „Schätzungen zufolge leiden mindestens 15 Prozent der Erwachsenen an Misophonie. Die Symptome beginnen oft in der späten Kindheit oder frühen Jugend und können im Erwachsenenalter bestehen bleiben oder sich sogar verschlimmern. Auffällig ist, dass Misophonie häufiger bei Frauen und Menschen, die als weiblich bei der Geburt zugewiesen wurden, auftritt.“
Symptome und Beispiele
Als typische Triggergeräusche für Misophonie nennt der Experte:
- Essgeräusche wie Kauen, Schlürfen oder Schmatzen
- Räuspern, Schniefen und Atemgeräusche
- Klicken von Kugelschreibern
- Fingerknacken oder Trommeln auf dem Tisch
- Schnarchen
- Rascheln von Papier
Die genauen Ursachen von Misophonie seien bisher nicht vollständig geklärt. Fachleute vermuten, dass eine Kombination aus genetischen, neurologischen und psychischen Faktoren eine Rolle spielt.
So wird Misophonie behandelt
Es gibt keine spezifische Heilung für Misophonie, wie Hoffmann erläutert. Aber verschiedene Methoden können helfen, die Symptome zu lindern und den Alltag besser zu bewältigen.
Dazu zählen:
- Psychotherapie, etwa die Kognitive Verhaltenstherapie (KVT). Dabei lernen Betroffene, ihre Reaktionen auf Triggergeräusche neu zu bewerten und alternative Bewältigungsstrategien zu entwickeln.
- Tinnitus-Retraining-Therapie (TRT): Mit dieser Therapieform wird eine bewusste und unbewusste Bewältigung der Geräusche angestrebt, oft durch Maskierung der Triggergeräusche mit angenehmeren Geräuschen wie Musik.
- Entspannungstechniken: Entspannungsverfahren wie Progressive Muskelentspannung, Yoga oder Tai-Chi können helfen, den Stress und die Angst, die oft mit Misophonie einhergehen, zu reduzieren.