Großbrand vernichtet Festhalle des Burschenvereins Ismaning
Die Burschenhalle von Ismaning ist komplett abgebrannt. Für die Dorfgemeinschaft in Ismaning ist dieses Feuer ein Stich ins Herz.
Ismaning - Es war um 1.30 Uhr in der Nacht vor dem legendären Weinfest des Ismaninger Burschenvereins. Als bei der Feuerwehr der Alarm einging, brannte die Kienasthalle schon lichterloh. Der Burschenstadl genannte Holzbau mit Stahlunterbau wurde vom Feuer vollständig vernichtet, aus noch ungeklärter Ursache. Die Gemeinde muss nun entscheiden, was mit der bisherigen Partylocation in ihrem Besitz passiert.

Ismaning stellvertretender Kommandant Michael Fischer leitet den Einsatz
Michael Fischer ist stellvertretender Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Ismaning und war der Einsatzleiter, weil Kommandant Werner Kastner im Urlaub weilt. Fischer wohnt in Fischerhäuser und sah schon bei der Fahrt mit dem privaten Pkw zum Feuerwehrhaus nach Ismaning den lichterloh brennenden Stadl. „Da wusste ich schon, dass nichts mehr zu retten ist“, sagte Fischer später. Es ging darum, das Übergreifen der Flammen auf einen Grünzug und die nahegelegene S-Bahn-Strecke zu verhindern.
Flughafen-S-Bahn unterbrochen
Für 40 Minuten war auch der Verkehr der Linie S8 zwischen Ismaning und Hallbergmoos eingestellt. Um 2.19 Uhr hatten die Helfer das Feuer unter Kontrolle und am nächsten Morgen um 9.30 Uhr war der Einsatz abgeschlossen.
Über 150 Kräfte im Einsatz
Neben der Feuerwehr Ismaning mit 44 Kräften waren die Feuerwehren Garching, Unterföhring, Heimstetten mit dem EHF, Feldkirchen, Aschheim, die Unterstützungsgruppe örtliche Einsatzleitung, die Kreisbrandinspektion Landkreis München, das THW München Land, der ABC-Zug München Land, die Polizei und der Rettungsdienst im Einsatz. Aus dem Landkreis Erding wurde die Feuerwehr Eicherloh zur Unterstützung zum Einsatz alarmiert. Insgesamt waren rund 152 Einsatzkräfte vor Ort.
Wasserversorgung schwierig
„Die Wasserversorgung dort war schwierig mit zwei 100 bis 150 Meter entfernten Hydranten“, sagt Michael Fischer. Die Basis für den sofortigen Einsatzes bildete ein Tanklöschfahrzeug. Der Einsatzleiter betont, dass der Großeinsatz sehr gut gelaufen sei.
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Burschen-Vorsitzender Korbinian Zacherl eilt zum Brandort
Korbinian Zacherl, Vorsitzender des Ismaninger Burschenvereins, war bei einem Fest in Aschheim zu Gast, als der Brand ausbrach. Vorher hatten die Burschen alles vorbereitet für das Weinfest, das am Samstag über die Bühne gehen sollte. „Wir hatten sogar schon die Gläser poliert und die Vorbereitungen auf das Weinfest gingen schnell wie nie zuvor“, sagt er am Tag nach der Katastrophe. Beim Feiern in Aschheim bekam er plötzlich einen Anruf der Polizei. Mit der Schreckensbotschaft, dass die Burschenhalle in Flammen steht und der Aufforderung, eine Aussage zu mache. Korbinian Zacherl hatte gegen 21 Uhr als Letzter den Burschenstadl verlassen und zugesperrt.

Auch Bürgermeister Greulich in der Brandnacht vor Ort
Zacherl war mit mehreren Ismaninger Burschen in Aschheim, und zusammen eilten sie erst zur Polizeidienststelle und dann in den Sportpark, um fassungslos vor der zerstörten Halle zu stehen. Auch Ismanings Bürgermeister Alexander Greulich und sein Vize Max Kraus waren vor Ort. „Die waren genauso sprachlos wie wir alle“, sagt Korbinian Zacherl. Später schrieben die Burschen auf Facebook zur Fest-Absage: „Aufgrund einer Tragödie findet das Weinfest heute am 07.09.2024 nicht statt! Unsere BV-Halle ist aus unerklärlichen Gründen in der Nacht abgebrannt.“
Viele Verbindungen zwischen Burschenverein und Feuerwehr
Der Zweite Burschenvorsitzende Michael Obermaier war eine der Einsatzkräfte der Ismaninger Feuerwehr und bediente die Drehleiter. Überhaupt gehören mehrere Burschen der Ismaninger Feuerwehr an, was diesen Notfall besonders emotional machte. Nach getaner Arbeit fühlte die Feuerwehr mit dem Burschenverein, der mit seinen Veranstaltungen der Ortschaft Ismaning so unendlich viel gibt.

Kannaparty des Deandlvereins steht auf der Kippe
„Es ist alles so surreal“, sagt auch Daniela Hilz, Vorsitzende des Deandlvereins, der so etwas wie die kleine Schwester der Burschen ist. Erst kürzlich feierte man gemeinsam das Jubiläum 130 Jahre Burschen und zehn Jahre Deandl. Die jungen Damen haben eigentlich am 12. Oktober ihre Kannaparty, deren Austragung jetzt offen ist. „Die Veranstaltung steht auf der Kippe“, sagt Hilz. Man werde sich nach in den nächsten Tagen umsehen nach einem Ersatzveranstaltungsort. „Aber erst einmal müssen wir den Schock verarbeiten. Wir fühlen sehr mit den Burschen.“

Vorsitzender Zacherl verspricht: Burschen bauen alles wieder auf
Die Ismaninger Burschen wären nicht sie selbst, wenn man nicht gleich eine Ansage machen würde. Und die kommt vom Vorsitzenden Korbinian Zacherl: „So wie in den 130 Jahren unserer Geschichte werden wir aufstehen und alles wieder aufbauen.“ Man werde sich mit der Gemeinde als Besitzer des Geländes in den nächsten Tagen zusammensetzen und Lösungen für die Zukunft besprechen. Zacherl weiß, dass seine Burschen in einer der schwersten Stunden des Vereins mehr denn je anpacken werden.