Freibäder im Landkreis: Besucherzahlen rückläufig – Schlechtes Wetter vermiest Saisonbilanz

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Rund 89 000 Besucher haben bis zum 4. September ihre Bahnen im Unterhachinger Becken gezogen. Letztes Jahr waren es zum gleichen Zeitpunkt 92 000 Besucher. Schuld daran waren vermutlich auch die eingeschränkten Öffnungszeiten aufgrund von Personalmangel. © MM/Archiv

Die Freibadsaison im Landkreis München neigt sich dem Ende zu. Die Tendenz ist jetzt schon deutlich: Die Besucherzahlen in Haar und Unterhaching sind rückläufig. Doch es gibt auch gute Nachrichten.

Fast jeden Frühschwimmer kennt Bademeister Sante Ciavarella im Freibad Haar. Auch bei schlechtem Wetter kämen die acht Sportler und zögen ihre Bahnen. Vormittags genießen junge Mütter mit ihren Kindern die Ruhe. Nach der Schule trudelten bis zum Ferienstart die ersten Kinder ein, um sich im 27 Grad kalten Wasser abzukühlen. Im Ferienmonat August waren an elf Tagen über 1000 Badegäste da. Darunter viele Familien und Jugendliche. Trotzdem ist Bäderleiter Sante Ciavarella nicht zufrieden. „Wenn wir ehrlich sind, haben wir eine miese Bilanz in diesem Jahr“, sagt er. „Wir sind vom Wetter abhängig – und das war dieses Jahr nicht gut genug.“

Tagesrekord mit 2800 Besuchern

Am 1. Mai hat das Freibad in Haar seine Tore geöffnet. Bis Ende Juni war das Wetter durchwachsen und die Badegäste blieben fern. Am ersten heißen Sommertag stürmte gefühlt ganz Haar ins Freibad. Der Höchstrekord am 29. Juni mit 2800 Besuchern ist bis zum Ende der Saison ungeknackt. Letztes Jahr zählte das Haarer Freibad am Saisonende 59 000 Besucher. 52 703 Besucher waren es bis zum Sonntag, 1. September. In diesem Jahr rechnet Ciavarella mit etwa der gleichen Zahl. Aber auch diese sei nicht berauschend gewesen.

Unterhachings Rathaussprecher Simon Hötzl zieht eine ähnliche Bilanz. Seit Pfingstsonntag, 19. Mai, heißt es bei schönem Wetter auch in Unterhaching: Badehose an und los geht's. Bis zum 4. September haben rund 89 000 Besucher ihre Bahnen im Unterhachinger Becken gezogen. Letztes Jahr waren es zum gleichen Zeitpunkt 92 000 Besucher. „Leicht rückläufig“, sagt Hötzl. „Wir hatten einen verhaltenen Saisonstart und im schönen August waren viele Familien bereits im Urlaub.“

Ein Gutes brächten weniger Badegäste mit sich, so Ciavarella in Haar: „Wir kommen gut aus mit unserer aktuellen Besetzung.“ Ein Bademeister und zwei Rettungsschwimmer sind pro Schicht eingeteilt. Bewährt habe sich auch das Bezahlsystem. Die Kasse ist nur am Nachmittag besetzt. Vormittags müssen die Besucher ihre Tickets am Automaten kaufen.

Auf ein paar letzte schöne Tage hofft Bäderleiter Sante Ciavarella aus Haar.
Auf ein paar letzte schöne Tage hofft Bäderleiter Sante Ciavarella aus Haar. © ot

Uneingeschränkter Betrieb ab 2025

Im Unterhachinger Freibad ist das anders. Wie schon im vergangenen Jahr mussten die Schwimmer mit eingeschränkten Öffnungszeiten auskommen – täglich von 12.30 bis 19 Uhr. Gerade das bei Senioren und Morgensportlern beliebte Frühschwimmen ist entfallen. Anfang Juli führte der Gemeinderat auf Drängen der Besucher das Spätschwimmer-Ticket ein. Ab 17 Uhr zahlen alle nur noch drei statt sechs Euro. Ein Seniorenvormittag war nach wie vor aus Personalmangel nicht möglich. Somit blieb es in dieser Saison bei den sechseinhalb Stunden Öffnungszeit pro Tag. Doch es gibt eine gute Nachricht: Die Gemeinde hat nach langer Suche endlich einen Bademeister gefunden. „Ab nächstes Jahr werden wir nach aktuellem Stand wieder von frühmorgens bis abends geöffnet haben“, so Hötzl.

Größere Notfalleinsätze gab es in beiden Freibädern glücklicherweise nicht. Vor zwei Wochen verletzte sich ein Jugendlicher nach einem Sprung vom Zehner-Turm in Unterhaching. Der Rettungswagen musste ihn mit einem Schädelhirntrauma ins Krankenhaus bringen.

Was Hötzl aber besonders beunruhigt, ist das sich jährlich steigende Aggressionspotenzial im Freibad: Nachdem das Personal einen Streit zwischen zwei älteren Herrn nicht lösen konnte, musste die Unterhachinger Polizei eingreifen. Die Männer haben diese und auch in der nächsten Saison Hausverbot.

Jugendliche testen Grenzen

Worüber sich der Bademeister Ciavarella ärgert, sind mache Jugendliche, die auch nach der dritten Verwarnung einen Bauchplatscher vom Beckenrand machen. Dreimal mussten seine Kollegen und er Hausverbot an eine Clique aufmüpfiger Jungs erteilen. „Die Jugendlichen haben teilweise keinen Respekt mehr“, sagt Ciavarella.“ Bei einem Mal drücke ich noch ein Auge zu, aber irgendwann ist auch bei mir die Luft raus.“ Nur im Sitzen Rutschen, keine Ballspiele im Wasser und vom nicht vom Beckenrand springen – „Es gibt Regeln, an die muss sich einfach jeder halten.“

Die Saison in Unterhaching endet mit einem Festwochenende vom 13. bis 15. September. Das Freibad feiert seinen 100. Geburtstag. 1924 vergrößerte die Gemeinde das Hachinger Bachbett in der Grünau zu einem Schwimmbad (wir berichteten). 60 Jahre später erweiterte sie das Bad auf 2730 Quadratmeter Wasserfläche mit vier Becken, Superrutsche, Wildwasserkanal sowie Zehn-Meter-Sprungturm. Höhepunkt des Jubiläumsfestes ist der Fotowettbewerb am Samstag von jenem Turm. Sieger wird derjenige mit dem schönsten Sprung.

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