Hegseth steht vor neuem Problem: Gesamtes Netzwerk der Nationalgarde „kompromittiert“

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Trotz aller Kritik: Donald Trump steht eisern zu Pete Hegseth. © Evan Vucci/AP/dpa

Eine Hackergruppe aus China infiltriert ein wichtiges US-Netzwerk. Der Angriff gefährdet sensible Daten. Wie reagiert Verteidigungsminister Hegseth?

Washington, DC – Seit dem 24. Januar ist Pete Hegseth als US-Verteidigungsminister im Amt. Das erste halbe Jahr wurde vor allem durch seinen laxen Umgang mit sensiblen Daten geprägt. An erster Stelle zu nennen ist hier die Signal-Affäre aus dem Frühjahr. Damals hatte Hegseth Militärpläne zu Angriffen auf die Huthi-Miliz im Jemen in einem Gruppenchat mit hochrangigen Regierungsvertretern und versehentlich auch einem Journalisten über die App geteilt.

Etwas später wurde bekannt, dass Hegseth in einer weiteren Signal-Chatgruppe mit einem Dutzend Mitglieder aus seinem persönlichen und beruflichen Umfeld ebenfalls Informationen zum Angriff auf die Huthi geteilt hatte. Dabei hatte er ein privates Handy genutzt und die Nummer auf vielen Internetseiten hinterlegt. Die New York Times und der Spiegel berichten, die Nummer des Ministers sei im Netz einfach auffindbar und damit für mögliche Spione ein leichtes Ziel gewesen. 

Signal-Affäre bringt Hegseth in Bedrängnis

Dass Hegseths Telefonnummer so leicht zu finden gewesen ist, liegt wohl an seiner Vorgeschichte: Vor der Ernennung zum Verteidigungsminister durch US-Präsident Donald Trump war Hegseth Moderator beim Sender Fox News und damit ein privater Bürger. Laut New York Times ist es mittlerweile üblich, dass Regierungsbeamte ihre privaten Telefone behalten, aber sie sollen sie nicht für ihre offiziellen Aufgaben benutzen. 

Die Affäre brachte Hegseth enorm viel Kritik ein. Mehrere Demokraten forderten seinen Rücktritt, auch einige Republikaner zeigten sich irritiert. Wie schwierig damals die Lage war, ist der Aussage von John Ullyot zu entnehmen. Hegseths ehemaliger Pressesprecher sprach im April von einem „Monat des totalen Chaos im Pentagon“. 

Hegseth vor neuer Herausforderung: Cyberangriff aus China bedroht die USA

Nun muss sich Hegseth einer weiteren Herausforderung stellen. Diesmal geht es um die chinesische Hackergruppe Salt Typhoon, die das gesamte Netzwerk der Nationalgarde eines US-Bundesstaates erfolgreich kompromittiert hat. Das geht aus einem Pentagon-Bericht hervor, der in einem Memo des Heimatschutzministeriums vom Juni dokumentiert wurde. Der Cyberangriff erstreckte sich demnach von März 2024 bis Dezember 2024 und stellt eine erhebliche Bedrohung für die nationale Sicherheit dar.

Die Hacker erlangten Zugang zu hochsensiblen militärischen und möglicherweise polizeilichen Informationen. Laut dem Bericht, der NBC News durch die Transparenz-Organisation „Property of the People“ zugänglich gemacht wurde, erbeuteten die Angreifer geografische Karten, Netzwerkdiagramme und persönliche Daten von Militärangehörigen. Der betroffene Bundesstaat wird in dem Memo nicht genannt.

US-Nationalgarde

Die Nationalgarde ist eine militärische Reserveeinheit und Teil der US-Streitkräfte. Jeder Bundesstaat hat seine eigene Nationalgarde, die bei Waldbränden, Wirbelstürmen, Überflutungen oder Unruhen im Inneren eingesetzt werden kann. Sie steht dann unter dem Befehl des jeweiligen Gouverneurs. Kommt es zum Krieg oder zu nationalen Notfällen, kann der US-Präsident das Kommando übernehmen. Insgesamt verfügen die USA über mehr als 325.000 Nationalgardisten.

Hackergruppe aus China greift Daten aus den USA ab – wie reagiert Hegseth?

Salt Typhoon gilt als eine der gefährlichsten chinesischen Hackergruppen aufgrund ihrer Fähigkeit, von einer Organisation zur nächsten zu springen. 2024 infiltrierte die Gruppe bereits acht der größten US-Telekommunikationsunternehmen, darunter AT&T und Verizon, und spionierte Telefonate und Nachrichten der Wahlkampfteams von Kamala Harris und Donald Trump sowie des Büros des demokratischen Senators Chuck Schumer aus.

Die Hacker sind besonders schwer zu finden. Cisco Talos berichtete, dass Salt Typhoon in mindestens einem Fall drei Jahre lang unentdeckt in einem kompromittierten System verblieb. Obwohl AT&T im Dezember und Verizon im Januar meldeten, die Vorfälle „eingedämmt“ zu haben, garantierte keines der Unternehmen vollständigen Schutz vor Rückkehr der Hacker.

Zur Person: Pete Hegseth

Geboren 6. Juni 1980
Geburtsort Minneapolis
Partei Republikaner
Amt Verteidigungsminister
Ehepartnerin Jennifer Rauchet (verh. seit 2019)

Hegseth steht wegen Hackerangriff aus China unter Druck

Ein Sprecher der Nationalgarde bestätigte den Vorfall, betonte jedoch, dass die Arbeit nicht beeinträchtigt wurde. China bestreitet die Vorwürfe und fordert „schlüssige Beweise“ für die Verbindung zu Peking. Im Januar verhängte das US-Finanzministerium Sanktionen gegen ein Unternehmen aus Sichuan wegen angeblicher Unterstützung der Operationen von Salt Typhoon. Pete Hegseth steht nun vor der Aufgabe, die nötigen Konsequenzen aus dem Hackerangriff zu ziehen. (cs mit dpa)

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