Manövrierunfähiger Tanker treibt vor Rügen in der Ostsee – Liste zeigt Spur nach Russland auf

  1. Startseite
  2. Deutschland

Kommentare

Vor der Insel Rügen treibt ein manövrierunfähiger Tanker. Wie zuletzt im Herbst führt auch hier die Spur in den Kreml.

Sasnitz – Ein manövrierunfähiger Tanker treibt derzeit in der Ostsee nördlich der Insel Rügen. Die „Eventin“, die 274 Meter lang und 48 Meter breit ist, hat laut Havariekommando etwa 99.000 Tonnen Öl an Bord. Das Schiff sei intakt, und es bestehe keine Gefahr für die Umwelt, erklärte eine Sprecherin des Havariekommandos gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Erst im Herbst trieb ein Frachter wochenlang mit hochexplosivem Material aus Russland an Board in der Nordsee.

Offenbar führt auch dieses Mal die Spur nach Russland. Laut einer Liste von Greenpeace gehört die 18 Jahre alte „Eventin“ der sogenannten russischen Schattenflotte an, mit der Moskau die westlichen Sanktionen beim Öltransport wegen des Ukraine-Krieges umgeht.

Öltanker Osesee
Auf der Ostsee ist ein Tanker manövrierunfähig, das Schiff soll 99.000 Tonnen Öl an Bord haben. (Symbolbild) © Hannes P Albert/dpa

Auch die Besatzung des unter panamaischer Flagge fahrenden Tankers sei nicht in Gefahr. Die Seeleute bleiben an Bord, eine Evakuierung sei nicht erforderlich.

Manövrierunfähiger Tanker vor Rügen: Gefahr für die Ostsee?

Die „Eventin“, die im Jahr 2006 gebaut wurde, steht auf einer Liste der Umweltorganisation Greenpeace, die Schiffe der sogenannten russischen Schattenflotte aufführt. Diese Schiffe, die häufig veraltet sind, werden für den Export von russischem Öl genutzt. Der havarierte Tanker soll in einen Hafen geschleppt werden.

Nach Informationen des Tracking-Dienstes Vesselfinder befand sich der Tanker auf der Route von Ust-Luga in Russland nach Port Said in Ägypten. Das Havariekommando berichtete von mäßigem bis frischem Wind, konnte jedoch zunächst keine weiteren Details zu Wetter und Wellengang liefern.

Öltanker „Eventin“ treibt in der Ostsee: Rettungseinsatz läuft

Die Ursache für die Manövrierunfähigkeit des Tankers sei noch unbekannt, so die Sprecherin weiter. Um weitere Gefahren zu vermeiden, seien das Mehrzweckschiff „Arkona“ der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes sowie der Notschlepper „Bremen Fighter“ zum Havaristen entsandt worden. Zudem seien der Schlepper „Bremen“ und ein speziell ausgebildetes Team alarmiert worden, das sich zur Herstellung einer Schleppverbindung auf den Havaristen abseilen könne.

Bereits Mitte Oktober hatte es einen Vorfall mit einem Tanker auf der Ostsee gegeben. Das kleine Öltankschiff „Annika“ geriet in der Ostsee in Brand, während es in Sichtweite der Küste war. Auf dem Weg von Rostock nach Travemünde brach am 11. Oktober etwa 4,5 Kilometer vor dem Ostseebad Heiligendamm ein Feuer an Bord aus. Nach ersten Löscharbeiten auf See wurde das 73 Meter lange und 12 Meter breite Schiff von Schleppern in den Rostocker Überseehafen gebracht. Bei diesem Zwischenfall trat kein Öl aus. (kiba/make/dpa)

Auch interessant

Kommentare