Wasser, wohin das Auge reicht: Warum es in Bayern so viel regnet und die Hochwassergefahr nicht abreißt

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In vielen Teilen Bayerns treten die Flüsse nach den heftigen Regenfällen über die Ufer. Und es regnet immer noch weiter. Das hat seine Gründe.

München – Dass es diesen Winter so viel regnet und das Wetter starken Kontrasten ausgesetzt ist, hat verschiedene Gründe. Wie der BR unter Berufung des Wetter-Experten Sergiy Vorogushyn erklärt, liegt es zunächst einmal am Klimaphänomen El Niño – einer unregelmäßig auftretenden Veränderung der äquatorialen Meeresströmungen. Dessen Erwärmungseffekt gibt der sich erwärmenden Atmosphäre und den Ozeanen einen zusätzlichen Schub.

Das führt laut dem Wetter-Experten dazu, dass die westlichen Winde, die im Winter keine Seltenheit sind, anderen Bedingungen ausgesetzt sind: Über dem Atlantik stößt eine Subtropikluft auf Polarluft – es herrschen besonders starke Temperaturkonstraste und dieser thermische Gegensatz ist wiederum der Motor des Jetstreams, der Starkwind, der die Erde in wellenförmigen Bewegungen umläuft.

Rückschau auf das Wetter-Jahr 2023 in Bayern: Ein Blick in die Welt der Daten – Stürme, Hitze, Nässe.

Schneeschmelze verschärft die Hochwasserlage

Klingt komplex und ist es auch. Einfach ausgedrückt, führt dieses Zusammenspiel dazu, dass starke Tiefausläufer immer wieder nach Mitteleuropa und auch nach Bayern dringen und großflächig Regen bringen.

Ein weiterer Aspekt, weswegen es zu dem Hochwasser in den vergangenen Tagen und Wochen kam, ist zudem die Schneeschmelze, die mit den milden Temperaturen einsetzt. Vielerorts in den Mittelgebirgen und im Alpenvorland lag bis vor Kurzem noch Schnee. Dieser taut aufgrund der milden Temperaturen immer mehr ab. Die Folge: Die Bäche und Flüsse laufen über.

Eine Straße zwischen einer Baumallee bei Meschenbach im Landkreis Coburg ist überschwemmt. Hochwasser hat den Itzgrund in einen riesigen See verwandelt.
Eine Straße zwischen einer Baumallee bei Meschenbach im Landkreis Coburg ist überschwemmt. Hochwasser hat den Itzgrund in einen riesigen See verwandelt. © Pia Bayer/dpa

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Nasse Böden können nichts mehr aufnehmen – am Wochenende kommt wieder Schnee und Kälte

Ein zusätzliches Problem an dieser Sachlage ist auch, dass die Böden keine Nässe mehr aufnehmen können. Normalerweise nehmen die Böden immer einen Teil des Tau- und Regenwassers auf. Doch diese Kapazität ist inzwischen erschöpft. Die völlig durchnässten Böden haben ihr Limit erreicht. Wie der Wetter-Experte des BR erklärt, führt dieser Umstand dazu, dass auch normale bis leicht ergiebige Regenfälle von zehn bis 30 Liter pro Quadratmeter in 36 bis 48 Stunden bereits „das Fass zum Überlaufen“ bringen und zu einer kritischen Hochwasserlage führen können. 

Nichtsdestotrotz, so dramatisch wie in Mittel- und Norddeutschland ist die Lage in Bayern derzeit nicht. Auch wenn der Norden und Osten Bayerns stärker betroffen sind, sei dies laut dem Experten des BR nur „ein Streifschuss“.

Für die kommenden Tage rechnet der Deutsche Wetterdienst (DWD) mit der Kehrseite: Die milden Temperaturen verabschieden sich langsam. Die Flüsse sollten allmählich wieder in ihr Flussbett zurück dringen. Am Wochenende, dem 6. und 7. Januar, erwarten die Meteorologen dann erneut starken Schneefall und sogar Minusgrade im zweistelligen Bereich.

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