Schauspieler Jonas Wittmann: Mit 19 schon in drei Kult-Serien
Der Lengdorfer Jonas Wittmann ist 19 Jahre alt und hat bereits in drei bayerischen Kult-Serien mitgespielt: „München 7“, „Hubert und Staller“ und „Dahoam is Dahoam“.
Lengdorf – Wer die Kult-Serie „München 7“ kennt, kann sich sicherlich an den kleinen frechen Maxi erinnern – und Fans von „Dahoam is Dahoam“ kennen den selben Schauspieler als den umtriebigen Aktivisten Yannick. Der Maxi, beziehungsweise Yannick, heißt eigentlich Jonas Wittmann und wohnt in Lengdorf. Als er noch im Kindergarten war, stand der heute 19-Jährige zum ersten Mal vor der Kamera. Er ist mit der Schauspielerei also aufgewachsen.
Das hat nicht zuletzt mit Jonas Wittmanns älteren Brüdern Julian und Thomas zu tun. Die beiden haben sich vor allem mit ihrem Film „Ausgrissn“ einen Namen gemacht, in dem sie mit der Lederhose und zwei Zündapp-Mopeds nach Las Vegas aufbrechen. „Ich habe daheim mit Thomas und Julian früher immer kleine Sachen für Youtube gedreht“, erzählt Jonas Wittmann. „Daher hat es mir vor der Kamera schon immer getaugt.“
Weil seine Brüder bei einer Schauspielagentur waren, war es naheliegend, dass sich der heute 19-Jährige auch dort anmeldet. „Und beim Schauspiel ist es gut, wenn man so früh wie möglich startet.“ Sein erstes Casting hatte er bei „München 7“: „Ich wollte da gar nicht hin, weil ich am Tag zuvor noch recht krank war und mich übergeben habe“, erinnert sich Wittmann. „Genau so habe ich das beim Casting erzählt.“ Diese echte und natürliche Art habe dem Regisseur so gut gefallen, dass der damals Sechsjährige die Rolle vom Maxi direkt bekam.

Beim Film war es dann noch einmal ganz anders als daheim mit den Brüdern: „Die Crew ist um einen herum, und bei Drehs am Viktualienmarkt sind die Leute haufenweise um die Absperrungen herumgestanden und haben zugeschaut.“ An die fünf Jahre bei „München 7“ denkt Wittmann aber gerne zurück: „Da wächst man mit dem Team zusammen wie eine Familie.“ Mit Monika Gruber habe er heute noch hin und wieder Kontakt, „und der Andreas Giebel hat mir immer Geschichten erzählt. Als kleiner Bub war es schwer für mich, wenn die Drehzeit wieder vorbei war.“
Für Drehs frei zu bekommen, sei in der Grundschule leicht gewesen. In der Realschule musste der Lengdorfer jedes Mal mit dem Rektor sprechen. „Aber ich habe immer freibekommen. In den Drehpausen habe ich dann oft gelernt oder Hausaufgaben gemacht.“ Und wie haben die Mitschüler reagiert? „Viele haben schon interessiert nachgefragt – das habe ich natürlich cool gefunden. Es war aber auch mal angenehm, wenn es jemandem scheißegal war.“
Nach der Realschule war Wittmann zwei Jahre auf der FOS in Erding und hat im vergangenen Frühjahr sein Abitur gemacht. Nun überlegt er, eine Ausbildung oder ein duales Studium in Richtung Marketing zu machen. „Am liebsten wäre mir, wenn ich immer schauspielern könnte – das macht mir am meisten Spaß.“ Aber in Deutschland sei es schwer, davon leben zu können.

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Von Ende Oktober bis Anfang Dezember war der 19-Jährige nun beim Dreh der neuen Staffel von „Dahoam is Dahoam“. Dort spielt er seit 2021 die Rolle des Yannick Baumann aus Baierkofen. „Damals war Yannick noch nicht so oft dabei, aber in der neuen Staffel hat sich die Rolle verändert“, erzählt Wittmann. „Die letzten Jahre war er extrem aktivistisch, jetzt ist er reifer geworden.“ Yannick komme in der neuen Staffel wegen eines Podcast-Wettbewerbs wieder nach Lansing. „Dabei verliebt er sich in Lien“, sagt der Schauspieler und verrät: „Es kommt in der Staffel einiges auf die Leute zu.“
Jonas Wittmanns Bruder Julian ist übrigens einer der Drehbuchautoren für „Dahoam is Dahoam“ – allerdings hat sich die Rolle Yannick noch nie mit der Arbeit des ältesten Wittmann-Bruders überschnitten.
Über die drei Monate verteilt war Jonas Wittmann für insgesamt zehn Drehtage in Dachau. Solche Drehs machen dem Lengdorfer viel Spaß – sind aber auch anstrengend, erzählt er. „Zwanzig, dreißig Sekunden im Film sind oft zwei, drei Stunden Dreh. Man macht oft zwanzigmal das Gleiche und muss dabei immer auf alle Einzelheiten achten.“
Was für ihn beim Dreh von „Dahoam is Dahoam“ anstrengend war: „Ich musste mich jeden Tag rasieren“, sagt Wittmann lachend. „Das hat mich ein bisschen aufgeregt. Aber so kann ich die Rolle besser vom echten Leben trennen.“ Denn die sei in vielen Dingen sehr unterschiedlich zum Schauspieler. „Ich sag’ gern: Der Yannick hat viel vom Jonas Wittmann, aber der Jonas Wittmann hat nix vom Yannick.“
Um die Trilogie an oberbayerischen Kult-Serien komplett zu machen, war Jonas Wittmann auch noch bei „Hubert und Staller“ dabei: „Einmal mit und einmal ohne Staller“. 2017 spielte er einen Fußballer, der Sporttaschen klaut, und 2019 einen verdächtigten Bauernbuben. „Das war ganz anders als ,München 7‘, weil Christian Tramitz, Helmfried von Lüttichau und Michael Brandner immer recht viel im Drehbuch änderten“, erinnert sich Wittmann.
Auch auf Theaterbühnen fühlt sich der 19-Jährige wohl: Zuerst war er im Kindertheater, und später spielte er gemeinsam mit seinen beiden Brüdern bei den Starkbierfesten des FC Lengdorf mit, zuletzt im vergangenen Jahr. Noch bis April sind Julian und Thomas Wittmann übrigens auf Dreh in Indonesien. Danach, im Sommer, sei eventuell erstmals ein Projekt mit allen drei Brüdern vor der Kamera geplant – „das ist aber noch nicht zu 100 Prozent sicher“. Sicher ist indes: Wir werden von den Wittmanns hören.
Die neue Staffel
von „Dahoam is Dahoam“ wird ab Dienstag, 6. Februar, ausgestrahlt. Die insgesamt 13 Folgen kommen bis auf wenige Ausnahmen montags bis donnerstags um 19.30 Uhr im BR Fernsehen.