Die Kolpingsfamilie Waldram feiert ihr 60-jähriges Bestehen. Die Waldramer schätzten die Kolpingsfamilie vor allem als Ort der Zusammenkunft.
Wolfratshausen - Das Brot steht für das gemeinsame Backen im eigenen großen Ofen. Die Kerze und das Kreuz symbolisieren die religiösen Veranstaltungen wie die Maiandacht und die Bergmesse. Das Altpapier und die Gebrauchtkleider, die regelmäßig gesammelt werden, erinnern an die Bewahrung der Schöpfung, Liederheft und Kranz an Familienaktionen wie den Kindergottesdienst und das Adventskranzbinden. Mit dem Schlafsack zieht die Jugend jeden Sommer in die Freizeit im Leitzachtal, mit dem Bus unternehmen die Senioren Ausflüge. Der Globus ist ein Zeichen für die Offenheit allen Menschen gegenüber und die Flasche Wein schließlich fürs Feiern. All diese Gegenstände ließ die Waldramer Kolpingsfamilie bei ihrem Jubiläumsgottesdienst in der katholischen Pfarrkirche St. Josef der Arbeiter am Samstagabend von Landespräses Christoph Wittmann segnen. Sie machen deutlich, wie vielfältig die Angebote und Aufgaben der christlichen Gemeinschaft mit aktuell rund 140 Mitgliedern, ein Fünftel davon Kinder und Jugendliche, sind.
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Waldramer Familie wuchs seit Gründung stetig an
Die Gemeinschaft wurde am 27. Mai 1964 im ehemaligen Spätberufenenseminar St. Matthias von zehn Seminaristen und Seminardirektor Pfarrer Eduard Spannagl als „Kolpingfamilie Waldram St. Matthias“ gegründet. 1994 öffnete sie sich für die Pfarrei St. Josef der Arbeiter und benannte sich in „Kolpingfamilie Waldram“ um. Später fügte man ein Genitiv-S an den Namen an. Die Gruppe wuchs kontinuierlich und ist heute aus dem Leben des Wolfratshauser Stadtteils nicht mehr wegzudenken.
Nach dem Gottesdienst gab es ein gemütliches Beisammensein
Mit zahlreichen Gästen feierten „die Kolperer“ ihr 60-Jähriges zuerst mit einem Gottesdienst und dann mit einem gemütlichen Beisammensein im Pfarrheim. Landes- und Diözesanpräses Christoph Wittmann ermutigte die Gläubigen in seiner Predigt, trotz fortschreitender Säkularisierung nicht aufzugeben. Dafür brauche es Geduld, Gemeinschaft und Gottvertrauen. Der Präses zitierte Adolph Kolping: „Wer Mut zeigt, macht Mut“.
Das Kolpingwerk
Das Kolpingwerk ist ein Verband von engagierten Christen, offen für alle Menschen, die auf der Grundlage des Evangeliums und der katholischen Soziallehre Verantwortung übernehmen wollen. Im Sinne Adolph Kolpings (1813-1865) will das Kolpingwerk laut eigener Homepage „Bewusstsein für verantwortliches Leben und solidarisches Handeln fördern“. Dabei versteht es sich als Weg-, Glaubens-, Bildungs- und Aktionsgemeinschaft. Schwerpunkte des Handelns sind Veranstaltungen für junge Menschen, das Engagement für die Arbeitswelt, die Familie und die „Eine Welt“. Das Kolpingwerk Deutschland gliedert sich in 27 Diözesanverbände und rund 2600 örtliche Kolpingfamilien. Mehr als 250 000 Mitglieder haben sich darin zusammengefunden.
Zahlreiche Gäste waren zu dem Festakt gekommen
Der Vorsitzende der Kolpingsfamilie Waldram, Thomas Erhard, begrüßte die zahlreichen Gäste, unter ihnen Kolping-Vertreter aus Geretsried, Wolfratshausen, Höhenrain, Dietramszell, Schäftlarn, Holzkirchen und Tegernseer Tal: „Wir sind überwältigt, dass so viele mit uns feiern.“ Die Waldramer schätzten die Kolpingsfamilie vor allem als Ort der Zusammenkunft. Hinzu komme das soziale Engagement. „Wir können und müssen die Welt nicht retten, aber wir leisten unseren Beitrag dazu, sie besser zu machen“, sagte Erhard.
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Auch Bürgermeister Klaus Heilignlechner erwies der Ortsgruppe zwischen zwei Auftritten auf dem Wolfratshauser Bürgerfest die Ehre. Die Bezeichnung „Familie“ werde bei Kolping gelebt und dieser Zusammenhalt sei etwas sehr Schönes und Wichtiges für die Gemeinschaft, sagte der Rathauschef. Heilinglechner weiß das aus Erfahrung, ist er doch selbst Mitglied der Wolfratshauser Gruppe. Er kennt aber auch die eher mühsamen Termine im Jahreslauf, wie die Wallfahrt: „Ich bin schon zweimal mit nach Altötting gegangen. Ganz ehrlich: Feiern ist schöner“, gestand er unter dem Gelächter der Gäste.
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Für ebendiese Feier hatten Elke und Lothar Engel den ganzen Vormittag über 16 Brotlaibe im Backofen der Kolpingsfamilie gebacken und anschließend in Scheiben geschnitten. Dazu gab es Aufstriche und Salate vom Catering-Service Huber in Linden. Die Waldramer Tanzlmusi spielte und im Anschluss an das Essen gratulierten die Vertreter der Kolpingsfamilien aus der ganzen Region. Von Tanja Lühr