Irans neue Luftabwehr: Kann sie sogar US-Tarnkappenjäger ausschalten?
Inmitten eines drohenden Konflikts mit Israel stellt Iran ein neues Flugabwehrsystem vor. Damit will das Land auch modernste Kampfflugzeuge abwehren können.
Teheran – Der Konflikt zwischen Israel und dem Iran ist auch ein Spiel darum, wer die größte militärische Drohgebärde vorweisen kann – auf beiden Seiten. Nach dem Iran-Angriff auf Israel sollte die Antwort aus Jerusalem lauten: Ihr habt uns militärisch nichts entgegenzusetzen. CNN-Militärexperte Mark MacCarley sagte, dass der durchgeführte Vergeltungsschlag Israels eine Botschaft enthalte: „Macht das nicht noch einmal. Wenn ihr es noch einmal tut, dann wird Chaos ausbrechen.“ Doch Iran scheint seinerseits mit dem militärischen Muskelspiel fortzufahren, berichtet Newsweek.
Demnach soll der Iran eine verbesserte Version des seit 2019 produzierten Luftabwehrsystems Bavar-373 vorgestellt haben. Das Versprechen aus Teheran laute: Damit könne das Land sogar US-amerikanische Tarnkappenjäger abfangen. Teheran droht damit erneut den USA. Bereits nach der Vorstellung des Vorgängers vor knapp fünf Jahren seien Vergleiche zwischen dem Bavar-373 und dem russischen S-300 sowie dem in den USA hergestellten Patriot-System gezogen worden, wie Newsweek mitteilte.
Montiert auf LKW aus Belarus – Irans verbessertes Bavar-373 Luftabwehrsystem
Die verbesserte Ausführung des iranischen Luftabwehrsystems sei während einer Militärparade in Teheran am 17. April offiziell vorgestellt worden, nachdem bereits 2022 davon berichtet wurde. Bei der Vorstellung sei das System auf einem in Belarus hergestellten LKW transportiert worden. Vielleicht wird auch deswegen ein Vergleich zum russischen S-400-System gezogen. Dies sei in der Lage, Kampfflugzeuge der fünften Generation, wie das US-Tarnkappenflugzeug F-35, abzufangen, schreibt das Militärmagazin Army Recognition.

Bei dem iranischen Bavar-373 handele es sich um eine mobile Luftabwehreinheit, die auf mehreren Fahrzeugen befestigt werden kann. Damit sei der Abschuss von Sayyad-4B-Raketen möglich, einem zweistufigen und mit Feststoffantrieb versehenem Raketensystem. Das mache den Angriff auf Raketen, Drohnen oder Flugzeugen in bis zu 300 Kilometern Entfernung und bis zu einer Höhe von 120 Kilometern möglich.
„Bedeutende Entwicklung“ – Militärexperte zu Irans neuem Luftabwehrsystem
Das Militärmagazin Special Operations Forces Report (SOFREP) nannte die Vorstellung des Bavar-373 eine „bedeutende Entwicklung für die iranische Verteidigungsindustrie“. Daran lasse sich die wachsende militärische Unabhängigkeit des Landes, sowie dessen Streben nach einer fortschrittlichen Luftverteidigung deutlich beobachten.
Als Besonderheit des Luftverteidigungssystems sei neben der behaupteten Fähigkeit, US-Tarnkappenjäger abzufangen, auch die fortschrittliche Zielverfolgung. Laut SOFREP kann das verbesserte Bavar-373 mit der verwendeten Munition bis zu 100 Ziele gleichzeitig identifizieren. Das hätten iranische Quellen mitgeteilt, unabhängig überprüfen lassen sich diese Angaben nicht.
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Neues Luftabwehrsystem von Iran noch nicht im Einsatz
Iran verfüge über eine Vielzahl an verschiedenen Luftverteidigungssystemen, berichtete Al Jazeera. Dabei verlasse sich das Land, neben russischer und alter US-amerikanischer Systeme, vor allem auf eigene Produktionen – was auch an jahrzehntelangen Sanktionen und Embargos liege. Mit dem weiterentwickelten Bavar-373 erweitere Iran nun „eines der dichtesten Luftverteidigungsnetzwerke der Welt“, wie Al Jazeera unter Berufung auf Militärexperten schreibt.
Inwieweit das neue System nun einen Vorteil gegenüber einem drohenden Konflikt mit Israel bringt, bleibt abzuwarten. Berichten zufolge sei das verbesserte Bavar-373 noch nicht im Einsatz gewesen. Zudem soll es Israel gelungen sein, bei dem Gegenangriff ein Luftverteidigungssystem des Iran zu treffen. (nhi)