Schreinerinnung verabschiedet Gesellen: Junge Iffeldorferin siegt mit ihrem Schuhschrank bei „Gute Form“
Die Schreinerinnung Oberland verabschiedete die Gesellen an der Berufsschule in Weiheim. Den Wettbewerb „Gute Form“ gewann Fiona Killermann aus Iffeldorf.
Region/Iffeldorf – Nach drei Jahren Ausbildung verabschiedete die Schreinerinnung Oberland an der Berufsschule in Weilheim ihre frisch gebackenen Gesellen. „Viele der ausgestellten Abschlussarbeiten haben fast schon Meisterniveau“, lobte stellvertretender Landrat Wolfgang Taffertshofer (BfL) die kunstvollen Werke. Darunter befanden sich aufwendig gestaltete Sideboards, Schränke und Schreibtische, Nachtkästchen, Vitrinen und ein Zirbenbett. Als Innungssiegerin wurde heuer Regina Erhard geehrt, die ihre Ausbildung bei Josef Burkart in Bad Kohlgrub absolviert hat.
Auch die Eltern und Obermeister Bertold Romberg waren stolz auf den talentierten Handwerker-Nachwuchs. „Viele Gesellenstücke liegen deutlich über dem Standard, den man fürs Zeugnis erreichen muss“, sagte Romberg und gratulierte den Jugendlichen zum erfolgreichen Berufsabschluss. Es gebe wohl kaum einen anderen Handwerkszweig, der in der Lage sei, eine solche Fülle von Fertigungsaufgaben abzudecken: „Schreiner können mehr, als dem Verbraucher oft bewusst ist.“
In den Arbeiten zeige sich oft die Persönlichkeit der Gesellen. Das gilt auch für einen vielfach bewunderten Schuhschrank, den Fiona Killermann aus Iffeldorf in zahlreichen Arbeitsstunden hergestellt hat. „Ich wollte etwas Praktisches für den Alltag machen“, sagt sie. Nach dem Gymnasium interessierte sich die 21-jährige zunächst für Innenarchitektur, „aber dann habe ich mich nach einem Praktikum spontan für eine Ausbildung zur Schreinerin entschieden.“
Fiona Killermann ist froh, dass sie ihre dreijährige Lehre nach mehreren Absagen schließlich beim Betrieb Schäfer in Penzberg machen konnte. „Jetzt mache ich erst einmal zwei Monate Urlaub“, sagte Killermann nach ihrer Auszeichnung als erste Preisträgerin im Wettbewerb „Gute Form“. Anschließend möchte sie in Rosenheim studieren und Bauingenieurin werden.
Stellenwert der Gestaltung
Der Wettbewerb soll den Stellenwert der Gestaltung im Schreinerhandwerk ins Blickfeld rücken. Bei den Entwürfen der Gesellen kommt es auf Proportionen, Material- und Farbkomposition ebenso an wie auf Funktionalität und Originalität. Neben Fiona Killermann wurden als Zweit- und Drittplatzierte Moritz Probst aus Weilheim und Luis Baptist Zick aus Epfach geehrt.
Um Nachwuchs brauchen sich die Mitgliedsbetriebe der Innung also keine Sorgen zu machen. Das Schreinerhandwerk vereine Qualität und Kreativität, so Obermeister Romberg, und biete viele Möglichkeiten wie etwa die Weiterbildung zum Meister oder ein Studium.
Wichtige Voraussetzungen für den Beruf seien laut dem Obermeister handwerkliches Geschick, räumliches Vorstellungsvermögen, technisches Verständnis zum Arbeiten mit modernen Maschinen, und Freude am Umgang mit so unterschiedlichen Materialien wie Glas, Metall, Stein und verschiedenen Kunststoffen. Unter Berücksichtigung technischer Vorgaben seien der gestalterischen Fantasie keine Grenzen gesetzt: So reicht die Produktpalette von Fenstern und Fußböden über Markisen und Messebau bis zu Wintergärten sowie Reparaturen und Restaurierung.
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