CUPRA ist eine Erfolgsgeschichte des VW-Konzerns. Was als sportliche Unterkategorie von Seat begann, hat sich zu einer eigenständigen Marke entwickelt. Mit markanten Designs, bronzefarbenen Akzenten und dem Versprechen, Emotion ins Portfolio zu bringen. Der Terramar ist das größte SUV der Spanier. Mit 4,52 Metern Länge steht er auf Augenhöhe mit dem VW Tiguan, mit dem er sich die technische Basis teilt. Die Frage ist: Rechtfertigt das CUPRA-Feeling den Aufpreis von mehreren Tausend Euro?
Karosserie und Innenraum
Auf den ersten Blick sieht man den Unterschied. Die Front des Terramar ist wuchtig, fast aggressiv. Die dreieckigen LED-Scheinwerfer, die eine markante Ziersicke verbindet, verleihen ihm einen bösen Blick. Die Sharknose ist typisch CUPRA. Große Lufteinlässe in der Mitte unterstreichen den sportlichen Anspruch. Im Profil geht es boxig zu, aber eleganter als beim Tiguan. Statt Kunststoffbeplankungen um die Radkästen gibt es Ziersicken, die die Radausschnitte hervorheben.
Die 20-Zoll-Räder mit bronzefarbenen Akzenten sind beim VZ serienmäßig. Sie sehen gut aus, nehmen aber etwas vom Federungskomfort. Das Heck ist ebenfalls markant. Das durchgehende Leuchtband mit beleuchtetem CUPRA-Logo ist ein echter Hingucker. Der angedeutete Diffusor wirkt athletisch. Nur die Endrohre sind etwas lieblos integriert.
Im Innenraum zeigt CUPRA, dass die Marke mehr kann als nur VW-Teile zusammenzubauen. Das Cockpit ist zum Fahrer gedreht, der große Touchscreen neigt sich leicht in seine Richtung. Das Virtual Cockpit ist größer als das Standard-Digital-Cockpit und lässt sich umfangreich einstellen. Die Sitze mit integrierten Kopfstützen sind straff gepolstert und bieten guten Seitenhalt. Beim VZ sind sie elektrisch einstellbar.
Anfangs irritiert die extrem breite Mittelkonsole, die Fahrer und Beifahrer deutlich voneinander trennt. Dafür bietet sie ein großzügiges Fach unter der Armablage. Die vielen bronzefarbenen Dekorelemente, die sich sogar am Lenkrad als Umrandung von Startknopf und CUPRA-Taste finden, verleihen dem Innenraum einen sportlichen Touch. Der Materialmix aus Leder, Alcantara und Alu-Dekor wirkt hochwertig.
Das Platzangebot ist ordentlich. Vorne sitzt man gut, hinten ist es für vier Personen bequem. Zu fünft wird es eng. Auch größere Passagiere haben im Fond genug Platz für die Knie. Der Kofferraum fasst 540 bis 642 Liter, je nach Stellung des variablen Ladebodens. Das ist etwas weniger als beim VW Tiguan (652 Liter), aber mehr als beim kleineren CUPRA Formentor (450 Liter). Mit umgeklappter Rückbank sind es 1544 Liter.
Die maximale Zuladung beträgt 540 Kilogramm, davon dürfen 75 Kilogramm auf das Dach. Die Anhängelast liegt bei 2.200 Kilogramm gebremst, 750 Kilogramm ungebremst. Die Stützlast beträgt 80 Kilogramm.
Bedienung und Infotainment
Das Cockpit des Terramar kennt man aus verschiedenen VW-Konzern-Autos und spielt auch im CUPRA freundlich mit. Tasten am Lenkrad, der Gangwahlhebel rechts dahinter und der große Touchscreen mit beleuchteten Slidern kennt man vom VW Tiguan. Aber CUPRA schafft es, einen eigenständigen Touch einzubringen. Die CUPRA-spezifische Grafik der Instrumente und des Bediensystems wirkt hochwertiger als die Pendants von Skoda und VW.
Die Bedienung ist touchlastig, funktioniert aber problemlos. Das typische CUPRA-Lenkrad mit den beiden markanten Tasten für Motorstart und Fahrmodiwechsel ist ein Hingucker. Die Cupra-Taste auf der linken Seite wechselt zwischen den Fahrmodi Comfort, Sport, Cupra und Individual.
Der 12,9-Zoll-Touchscreen ist beim VZ serienmäßig und reagiert flott. Die Menüstruktur ist logisch, auch wenn man sich erst etwas einarbeiten muss. Das Virtual Cockpit zeigt alle wichtigen Informationen übersichtlich an. Die Grafik ist CUPRA-typisch sportlich gestaltet.
Media-Anschlüsse gibt es reichlich: AUX vorne, zwei USB-Anschlüsse vorne. Hinten fehlen USB-Anschlüsse. Das ist in dieser Preisklasse nicht mehr zeitgemäß. Das Soundsystem ist ordentlich, ein Premium-Sound-System kann man gegen Aufpreis bestellen.
Ein Kritikpunkt: die zu scharf eingestellten Assistenzsysteme. Der Spurhalteassistent nervt, der Abstandstempomat bremst recht früh.
Motor, Antrieb und Verbrauch
Unter der Haube arbeitet der bekannte EA888-Motor aus dem VW-Regal. Der 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner leistet 195 kW (265 PS) und liefert satte 400 Nm Drehmoment. Das sind exakt die Werte des aktuellen Golf GTI. Der Motor dreht zwischen 1650 und 4350 Umdrehungen mit maximalem Drehmoment, die Höchstleistung liegt zwischen 5300 und 6500 Umdrehungen an.
Der Sprint von 0 auf 100 km/h gelingt in 5,9 Sekunden. Das sind GTI-Werte, nicht schlecht für ein kompaktes SUV mit 1750 Kilogramm Leergewicht. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 243 km/h.
In der Praxis fühlt sich der Antritt beeindruckend an. Die starke Gasannahme benötigt beim Rangieren etwas Fußspitzengefühl bei der Dosierung. Fast fühlt es sich durch die 400 Newtonmeter an, als wäre ein kräftiger Diesel am Werk. Der Turbobenziner ist kein Unbekannter und verrichtet sein Werk zuverlässig. Er ist lebendig, dreht locker und bleibt unermüdlich am Gas hängen.
Das 7-Gang-DSG schaltet sauber und berechenbar. Im Alltag arbeitet es unauffällig, nur wenn man im CUPRA-Modus die volle Kraft abschöpft, muss das DSG plötzlich nachdenken, was als Nächstes passieren soll. Im Sportmodus sind die Schaltvorgänge knackiger, aber nie ruppig.
Der Verbrauch ist der Wermutstropfen. CUPRA gibt 8,4 bis 8,8 Liter auf 100 Kilometer an. In der Praxis sind es eher 9 bis 10 Liter im Mix. Auf der Autobahn bei flottem Tempo steigt der Verbrauch schnell auf über 11 Liter. Das ist happig für einen modernen Turbobenziner.
Bei Autobahnfahrten wird der Verbrauch tendenziell nicht einstellig vor dem Komma sein, es sei denn, man macht eine Sparfahrt. FOCUS online hat es ausprobiert und den Verbrauch auf 6,9 Liter gebracht. Aber wer so denkt, kauft sich besser die Basisversion mit 150 PS, die bei 44.400 Euro beginnt. Das macht dann mehr Sinn...
Der Tank fasst 60 Liter. Im Idealfall kommt man damit 680 Kilometer weit. Realistisch sind es eher 550 bis 600 Kilometer. Die CO2-Emissionen liegen bei 191 bis 199 g/km, die CO2-Klasse ist G.
Fahrwerk und Fahrverhalten
Das adaptive Fahrwerk DCC ist beim VZ serienmäßig und macht einen guten Job. Man kann es auf Komfort oder Sportlichkeit einstellen. Im Komfortmodus federt der Terramar angenehm, wobei die breiten Reifen etwas von der Flauschigkeit nehmen. Im Sportmodus ist das Fahrwerk straffer, aber nicht zu hart.
Die Lenkung ist feinfühlig und bietet gutes Feedback von der Fahrbahn. Sie ist direkt, aber nicht nervös. Am besten fährt man im Normalmodus. Durch die breiten Reifen kann man sich den Wechsel in die Fahrmodi Performance oder Cupra sparen, da das Fahrverhalten schnell holprig wird, wenn die Fahrbahn nicht spiegelglatt asphaltiert ist.
Auch bei 170 km/h auf der Autobahn bleibt der Terramar dank guter Dämmung und Dämpfung leise und souverän. Der Geräuschkomfort ist gut. Im Komfortmodus ist der Zweiliter-Vierzylinder akustisch kaum präsent.
Trotz der ganzen Leistung und Souveränität: Richtiges Sportwagen-Feeling kommt nicht auf. Der Terramar ist kein Auto für kurvige Bergstraßen, sondern für flottes Vorankommen auf Autobahnen und Landstraßen. Man kann ihn zwar durchaus dynamisch bewegen, aber er bleibt ein Familien-SUV mit sportlichem Einschlag.
Kosten und Ausstattung
Der CUPRA Terramar VZ 2.0 TSI 4Drive kostet mit 265 PS, Allrad und entsprechender Ausstattung mindestens 56.620 Euro. Der Terramar mit dem 150 PS starken eTSI-Basismotor kostet, wie oben erwähnt, ab 44.400 Euro. CUPRA preist den Terramar im Vergleich mit VW oder Audi durchaus selbstbewusst ein.
Dafür gibt es allerdings auch einiges: 20-Zoll-Leichtmetallräder, Matrix-LED-Ultra-Scheinwerfer, das DCC-Fahrwerk mit adaptiven Dämpfern, elektrisch einstellbare Sportsitze mit integrierten Kopfstützen, ein beheizbares Multifunktionslenkrad, das Media System Plus mit 12,9-Zoll-Touch-Screen, Diebstahlalarmanlage und mehrere Assistenzsysteme.
Alternativen? Der VW Tiguan 2.0 TSI mit 265 PS kostet weniger, bietet aber nicht das CUPRA-Feeling. Der Mazda CX-5 mit vergleichbarer Motorisierung ist günstiger. Der Kia Sportage ebenfalls. Wer allerdings das designorientierte, sportliche SUV will, findet beim CUPRA Terramar VZ ein überzeugendes Paket.
Fazit
Der CUPRA Terramar VZ ist ein gelungenes Familien-SUV mit sportlichem Einschlag. Er zeigt, dass CUPRA mehr kann als nur VW-Modelle mit bronzefarbenen Akzenten zu versehen. Das Design ist eigenständig und markant. Der Innenraum überzeugt mit hochwertigen Materialien und durchdachten Details. Das Platzangebot ist gut, der Kofferraum ausreichend groß.
Der 2,0-Liter-Turbobenziner mit 265 PS ist ein alter Bekannter und verrichtet sein Werk zuverlässig. Die Fahrleistungen sind beeindruckend, das 7-Gang-DSG arbeitet sauber. Der Allradantrieb sorgt für Traktion. Das adaptive Fahrwerk bietet einen guten Kompromiss zwischen Komfort und Sportlichkeit.
Aber: Der Terramar ist im Kern ein VW Tiguan mit CUPRA-Kleid. Die Technik ist bekannt, die Plattform auch. Das ist nicht schlecht, aber es nimmt etwas von der Exklusivität. Und der Preis ist sportlich. Über 56.000 Euro für das Basismodell sind eine Ansage. Mit Optionen landet man schnell bei 65.000 Euro. Da bekommt man auch einen gut ausgestatteten Audi Q3.
Der Verbrauch ist der größte Schwachpunkt. Über neun Liter im Alltag, über elf Liter auf der Autobahn, wenn man die Leistung nutzt. Das ist nicht mehr zeitgemäß.
Trotzdem: Wer ein designorientiertes, sportliches SUV sucht und bereit ist, dafür zu zahlen, bekommt mit dem CUPRA Terramar VZ ein überzeugendes Paket. Es ist kein Schnäppchen, aber ein Auto mit sportlichem Flair. Auch wenn es optisch mehr Sportgefühl verspricht, als es tatsächlich rüberbringt. In der Kategorie "Familien-SUV mit Emotion" spielt der Terramar VZ oben mit.
Plus- und Minuspunkte
Plus:
- Eigenständiges, markantes Design
- Hochwertiger Innenraum mit vielen Details
- Starke Fahrleistungen (265 PS, 400 Nm)
- Gutes Platzangebot für vier Passagiere
- Gelungene Fahrwerksabstimmung (Komfort und Sportlichkeit)
- Feinfühlige Lenkung mit gutem Feedback
- Ordentliches Kofferraumvolumen (540-642 Liter)
- Saubere Verarbeitung
- Hohe Anhängelast (2.200 kg)
- 7-Gang-DSG arbeitet zuverlässig
Minus:
- Hoher Preis (über 56.000 Euro)
- Hoher Verbrauch (9-11 Liter real)
- Kein eigenständiges Fahrzeug, sondern Tiguan-Basis
- Assistenzsysteme scharf eingestellt
- Keine USB-Anschlüsse hinten
- 20-Zoll-Räder nehmen Komfort
- Breite Mittelkonsole anfangs gewöhnungsbedürftig
- Zu fünft wird es hinten eng
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Motor und Antrieb:
- Motor: 4-Zylinder-Reihenmotor, Turbobenziner (EA888)
- Hubraum: 1984 cm³
- Leistung: 195 kW (265 PS) bei 5.300-6.500 U/min
- Drehmoment: 400 Nm bei 1650 - 4350 U/min
- Antrieb: Allradantrieb (4Drive)
- Getriebe: 7-Gang-DSG (Doppelkupplungsgetriebe)
- Beschleunigung 0-100 km/h: 5,9 Sekunden
- Höchstgeschwindigkeit: 243 km/h
Verbrauch und Emissionen:
- Kraftstoffverbrauch (WLTP kombiniert): 8,4-8,8 l/100 km
- Kraftstoffverbrauch (real): 9-11 l/100 km
- CO2-Emissionen (kombiniert): 191-199 g/km
- CO2-Klasse: G
- Kraftstoff: Super (E5/E10)
- Tankinhalt: 60 Liter
- Reichweite: ca. 550-680 km
Maße und Gewichte:
- Länge: 4519 mm
- Breite: 1869 mm (ohne Außenspiegel)
- Höhe: 1586 mm
- Radstand: 2681 mm
- Bodenfreiheit: 179 mm
- Leergewicht (DIN): 1675 kg
- Leergewicht (EU): 1750 kg
- Zulässiges Gesamtgewicht: 2290 kg
- Zuladung: 540 kg
- Dachlast: 75 kg
- Anhängelast gebremst: 2.200 kg
- Anhängelast ungebremst: 750 kg
- Stützlast: 80 kg
Kofferraum:
- Kofferraumvolumen: 540-642 Liter (variabler Ladeboden)
- Kofferraumvolumen (Rückbank umgeklappt): 1.544 Liter
Fahrwerk:
- Vorderachse: McPherson-Federbeine
- Hinterachse: Mehrlenkerachse
- Federung: Adaptive Dämpferregelung (DCC) serienmäßig
- Lenkung: Elektromechanische Progressivlenkung
- Bremsen vorne: Belüftete Scheibenbremsen
- Bremsen hinten: Scheibenbremsen
- Bereifung: 255/40 R20 (serienmäßig)
- Felgen: 20-Zoll-Leichtmetallräder (serienmäßig)
Ausstattung (Serienausstattung VZ):
- Matrix-LED-Ultra-Scheinwerfer
- LED-Rückleuchten mit durchgehendem Leuchtband
- 20-Zoll-Leichtmetallräder mit bronzefarbenen Akzenten
- Adaptive Dämpferregelung (DCC)
- Progressivlenkung
- Sportfahrwerk (1 cm tiefer als Tiguan)
- Sportsitze mit integrierten Kopfstützen (elektrisch einstellbar)
- Leder-Alcantara-Innenausstattung
- Beheizbares Multifunktionslenkrad (CUPRA-Design)
- Digital Cockpit (10,25 Zoll)
- Media System Plus mit 12,9-Zoll-Touchscreen
- CUPRA-Startknopf und CUPRA-Taste
- Keyless Entry System
- Diebstahlalarmanlage
- Automatische Klimaanlage
- Parksensoren vorne und hinten
- Rückfahrkamera
- Spurhalteassistent
- Adaptiver Tempomat
- Verkehrszeichenerkennung
- Notbremsassistent
Optionale Ausstattung (Auswahl):
- Akebono-Bremsanlage (375 mm vorne, Sechs-Kolben-Bremssättel)
- Premium-Sound-System
- Panorama-Schiebedach
- Head-up-Display
- Anhängerkupplung (elektrisch schwenkbar)
- Diverse Lackierungen (u.a. Matt-Lackierungen)
Preis:
- Basispreis: 56.620 Euro (Stand: November 2025)
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