Deutsche kaufen deutlich weniger Teslas: Das sind die Folgen von Elon Musks Kurs

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Tesla-Chef Elon Musk soll die US-Regierung entbürokratisieren. Sein Verhalten stößt auf Unverständnis. Das fällt auf Tesla-Fahrer zurück.

Berlin – Für Tesla-Chef Elon Musk läuft es derzeit eher durchwachsen ab. Sein frisch gegründetes Department of Government Efficiency steht sowohl in der Kritik als auch unter enormem Druck; Insider nannten es chaotisch. Währenddessen machte Tesla durch angebliche Hausbesuche bei kranken Mitarbeitern auf sich aufmerksam und Tesla-Fahrer sehen sich wegen Musk zunehmend Anfeindungen ausgesetzt. Eine Konsequenz: Tesla verliert beim Autokauf an Beliebtheit.

Tesla ist unbeliebter bei deutschen Käufern – „Korrelation zum Musk-Verhalten nicht zu übersehen“

Immer weniger Deutsche denken beim Autokauf an Tesla. Unter anderem liegt das am Verhalten des Tesla-Chefs Elon Musk. Neue Zahlen des dänischen Marktforschers Caliber, die dem Handelsblatt vorliegen, zeigen im Detail, dass der E-Auto-Spezialist aus den USA bereits seit vergangenem Sommer deutlich abgenommen hat. Das korreliert in etwa mit den ersten Äußerungen Musks, dass er auf der Seite der US-Republikaner steht.

Elon Musk in Washington.
Elon Musk in Washington (Symbolfoto). Tesla-Chef Elon Musk soll die US-Regierung entbürokratisieren. Sein Verhalten stößt auf Unverständnis. Das fällt auf Tesla-Fahrer zurück. © IMAGO / ZUMA Press Wire

„Die Korrelation zum Verhalten von Musk ist nicht zu übersehen“, zitierte das Handelsblatt Shahar Silbershatz, Chef von Caliber. Im August 2024 hatten noch 31 Prozent der Deutschen, die einen Autokauf planen, einen Tesla in Betracht gezogen. Zum Amtsantritt Donald Trumps im Januar 2025 war dieser Wert auf 16 Prozent gefallen. Im Februar hatte er sich leicht auf 20 Prozent erholt.

Anfang Februar hatte das Tech-Magazin t3n noch berichtet, dass auch die Neuzulassungen von Elektroautos der Marke Tesla rückläufig waren. Im Jahr 2023 hatte die Zahl der Neuzulassungen noch bei über 63.500 Pkw gelegen, ein Jahr später waren es noch etwas weniger als 37.600 Pkw gewesen. Wichtig dabei: da kann auch die Unsicherheit hinsichtlich der Förderung der Bundesregierung mit hineinspielen. Allerdings ist zugleich auch der Anteil von Tesla-Modellen an allen Neuzulassungen von ausschließlich batteriebetriebenen Pkw gefallen.

Musk als Trump-Vertrauter – schwere Schäden für Image von Tesla

Was aber ist mit dem „Verhalten von Elon Musk“ gemeint? Zunächst einmal hatte sich Musk im US-Wahlkampf hinter den US-Präsidenten Donald Trump gestellt, was auch im höchst polarisierten Amerika für Kritik gesorgt hatte. Nach der Wahl folgte dann ein Ausfall auf den nächsten, ganz abgesehen davon, dass Musk zu einem von Trumps engsten Verbündeten avanciert ist. Sei es der Verdacht auf nationalsozialistische Gestik vonseiten Musk, fragwürdige Taktiken seines Departments of Government Efficiency (DOGE) oder schlichtes Online-Flaming auf X gegen den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj – Autofahrer finden mehr als genug Munition, um gegen einen Tesla-Kauf zu argumentieren.

Bei den US-amerikanischen Demokraten ist Musks Engagement innerhalb von Regierungsbehörden längst negativ aufgefallen. Am 17. März hatten führende Parteimitglieder eine Untersuchung gefordert, die sich mit eventueller Korruption und Interessenskonflikten beim Tesla-Chef befassen soll. Dabei ging es konkret um Musks Aktivitäten bei der US-Flugbehörde FAA, die zuletzt einen Großauftrag an Musks Unternehmen Starlink gerichtet hatte.

Die Untersuchung soll offenlegen, inwiefern Musk „in seiner Funktion als Spezialbeauftragter der Regierung im Weißen Haus“ an „jedweden Angelegenheiten“ Teilhabe hatte, die finanzielle Interessenskonflikte auslösen könnten. Unter Umständen könnte Gesetzesbruch vorliegen.

Elektroautos als Werkzeug für Emissionssenkung

Für Deutschland sind Elektroautos vor allem wegen der Klimaschutzpläne wichtig. Alle europäischen Staaten unternehmen derzeit enorme Anstrengungen, um den Treibhausgasausstoß ihrer Industrie und im privaten Verbrauch zu reduzieren. Allerdings hinkt Deutschland beim Ausbau der notwendigen Infrastruktur hinterher.

Bis 2030, so berichtete die Bundesregierung noch im November 2024, sollen eine Million Ladepunkte stehen. Nach Angaben der Bundesnetzagentur enthielt das Ladesäulenregister zum 1. Februar 2025 knapp 125.400 Normalladepunkte und fast 36.280 Schnellladepunkte.

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