Strompreise: Trendwende in Aussicht – ab wann Haushalte weniger zahlen

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Strompreise: Trendwende in Aussicht – ab wann Haushalte weniger zahlen 

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In ihren Sondierungen einigten sich Union und SPD auf das Ziel günstigerer Strompreise. Bis sich Strom aus erneuerbaren Quellen rentiert, könnte es nämlich noch dauern.

München – Eine Kilowattstunde (kWh) Strom kostet Neukunden in Deutschland beim günstigsten Anbieter aktuell 28 Cent (Stand 13. März 2025), wie sich aus Daten des Vergleichsportals Verivox berechnen lässt. Wer übrige Anbieter nutzt, landet schnell bei Preisen von 30 bis 40 Cent pro Kilowattstunde. Dass die kommende Bundesregierung dem einen Riegel vorschieben muss, sind sich hierzulande viele Verbraucher einig. Und auch aus der Wirtschaft wurde zuletzt die Forderung laut, die künftige Regierung solle die Energiewende und vereinbarte Klimaziele – für die günstigere Strompreise essenziell sind – in den Fokus ihrer Bemühungen nehmen.

CDU/CSU und SPD wollen nach Sondierungsgesprächen an Stromsteuer und Netzentgelten ansetzen

Die Notwendigkeit günstigerer Strompreise ist in der Politik längst angekommen. So war das Ziel günstigeren Stroms vielen Partien in ihren Wahlprogrammen ein Anliegen, darunter CDU/CSU, Grünen und SPD. Wie aber ließen sich günstigere Strompreise herbeiführen und wann könnten sie für Verbraucher wirksam werden?

In ihren Sondierungsgesprächen einigten sich Union und SPD, die Stromsteuern senken und Netzentgelte halbieren zu wollen. Doch ab wann profitieren Verbraucher davon?
Windräder bei Ulm auf der Schwäbischen Alb © IMAGO / imagebroker

In ihren Sondierungsgesprächen verständigten sich Union und SPD darauf, die Stromsteuer hierzulande pauschal auf das EU-rechtlich zulässige Minimum zu senken. Das würde bedeuten, Haushalte müssten dann nur noch 0,1 Cent pro Kilowattstunde verbrauchten Stroms an Steuern zahlen. Das ist deutlich weniger als gegenwärtig für die Stromsteuer fällig wird: Aktuell zahlen Verbraucher in der Regel nämlich 2,05 Cent pro verbrauchter Kilowattstunde für sie.

Allein eine Stromsteuersenkung könnte ein Milliarden-Loch in den Bundeshaushalt reißen

Den ohnehin klammen Bundeshaushalt würde das zunächst einmal schwer treffen, wie aus einer Antwort des Energiestaatssekretärs Philipp Nimmermann auf eine Kleine Anfrage der Unions-Bundestagsfraktion im November hervorging. Während der Fiskus 2023 noch von Stromsteuer-Einnahmen in Höhe von 6,8 Milliarden Euro profitierte, könnte jener Ertrag mit einer Steuersenkung auf den EU-weiten Minimalbetrag auf gerade einmal 0,4 bis 0,5 Milliarden Euro fallen, berichtete die Zeitung für kommunale Wirtschaft (ZfK). Wie essenziell jene Einnahmen sind, zeigt sich aber auch daran, dass mit ihnen laut Bundesfinanzministerium unter anderem die gesetzliche Rente bezuschusst wird.

Dennoch geht aus den Sondierungsgesprächen von CDU/CSU und SPD hervor, dass die Strompreise – wie die Union es in ihrem Wahlprogramm bereits anvisiert hatte – insgesamt um mindestens fünf Cent pro kWh reduziert werden sollen. Erreicht werden soll dies neben einer Stromsteuersenkung aber auch über ein signifikantes Absenken der Netzentgelte. So lautet das Ziel, diese in etwa zu halbieren, wie es nach den Sondierungsgesprächen von Union und SPD hieß. Zudem wollen CDU/CSU und SPD die sogenannte Strompreiskompensation für energieintensive Industriezweige ausweiten und verlängern.

Im Rahmen der Energiewende sinken die Strompreise nur langsam

Günstigere Strompreise mit erneuerbaren Energien zu erzeugen, kommt im Rahmen der Energiewende und der dafür erforderlichen flächendeckenden Transformation der Versorgungsnetze jedoch einer Hängepartie gleich. Zwar können Windräder an Land eine kWh Strom für vier bis neun Cent erzeugen und große Solarparks sogar nur für vier bis sieben Cent. Ein neu in Betrieb genommenes Atomkraftwerk dagegen produziert eine kWh dagegen im Preisbereich von 13 bis 49 Cent, wie aus einer Analyse des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme hervorgeht. 

Dennoch aber versiegen jene Preisvorteile in der Stromerzeugung aktuell noch wegen der enormen Kosten, die vom Umbau der Versorgungssysteme im Rahmen der Energiewende fällig werden. So dürften allein für den Ausbau des Stromnetzes rund 651 Milliarden Euro fällig werden. An den Strombörsen, wo Energieversorger Lieferungen für die kommenden Jahre beziehen können, zeigt sich laut n-tv jedoch bereits jetzt ein deutlicher Trend: „Wir sehen, dass die Preise über das Jahrzehnt hinweg sinken“, erklärt Helen Senior von der Preisberichtsagentur Argus Media auf n-tv-Nachfrage.

Für Lieferungen 2029 liegt der Preis für eine Megawattstunde insgesamt 13 Euro niedriger, als es bei Lieferungen für 2026 der Fall ist – das sind 1,3 Cent je Kilowattstunde. Es zeigt sich also, dass sich der teure Umbau der Versorgungsnetze langsam rentiert. Helen Senior geht jedoch davon aus, dass sich die Investitionen in die Energiewende vor allem „gegen Ende des Jahrzehnts“ für Verbraucher sichtbar rentieren werden – denn dann sollen bereits 80 Prozent des deutschen Stroms aus erneuerbaren Energiequellen stammen. (fh)

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