US-Börsenaufsicht gibt nach – Bitcoin-Fonds in den USA sind jetzt erlaubt

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Lange Zeit hatte sich die US-Börsenaufsicht SEC gegen den Bitcoin gesperrt. Nun kam die Kehrtwende. Bitcoin-Fonds sind ab sofort erlaubt.

Washington, D.C. – Am Donnerstag (11. Januar) hat die US-Wertpapieraufsicht SEC börsengehandelte Bitcoin-Fonds (ETF) für US-Anleger zugelassen. Bereits am Vortag hatte es eine entsprechende Meldung gegeben, und zwar über eine gefälschte Mitteilung auf dem Account der SEC beim Kurznachrichtendienst X (ehemals Twitter). Die Erlaubnis kommt nicht unerwartet: Im Vorfeld hatten die Investment-Größen Fidelity und Blackrock entsprechende Anträge gestellt.

US-Börsenaufsicht erlaubt Bitcoin-Fonds

Nun können Fonds (ETFs) in den USA, mit denen Anleger direkt in Bitcoins investieren, an der Börse notiert werden. Dabei investiert der Fonds in Bitcoin und beteiligt Anleger über Fondsanteile an deren Wert. Genau wie Aktien werden auch diese Anteile an regulären Wertpapierbörsen gehandelt. Bestimmte Bitcoin-ETFs gab es bereits, allerdings handelten die quasi mit Wetten auf die Preisentwicklung der Bitcoin.

Mehrere Bitcoin-Münzen auf Dollar-Scheinen
US-Börsenaufsicht gibt nach – Bitcoin-Fonds in den USA sind jetzt erlaubt © IMAGO / NurPhoto

Bei den neu zugelassenen Fonds ist die Anlage in Bitcoin für Anleger ein Stück weit unkomplizierter. Bislang konnten sie nur über eigene Kryptobörsen anlegen, außerdem brauchten sie sogenannte Wallets (speziell für Kryptowährungen angelegte digitale Konten), um die digitalen Währungen zu halten.

Börsenaufsicht SEC steht Kryptowährungen kritisch gegenüber

Die Entscheidung hatte Zeit gekostet – die US-Wertpapieraufsichtsbehörde stand Kryptowährungen sonst kritisch gegenüber. Erst im letzten Jahr hatte die SEC, nachdem sie einen Antrag der Firma Grayscale abgelehnt hatte, eine gerichtliche Niederlage eingesteckt. Laut der Entscheidung eines Berufungsgerichts sei die Entscheidung damals willkürlich erfolgt, die SEC habe den Unterschied zu zugelassenen anderen Anlagen nicht deutlich genug gemacht. Gegen zwei weitere Krypto-Börsen, Coinbase und Binance, hatte die SEC im Sommer erst geklagt.

Allerdings beflügelte das Urteil die Hoffnungen der Krypto-Investoren. Das spiegelte sich auch im Bitcoin-Kurs wider: Er stieg zwischen Januar und Dezember 2023 von etwa 17.000 US-Dollar auf über 40.000 US-Dollar. „Die Zulassung eines börsennotierten Bitcoin-ETFs ist in den kommenden Monaten sehr wahrscheinlich und wird einen regulatorischen Meilenstein für die Branche darstellen“, zitierte die Nachrichtenagentur dpa im letzten Herbst den Head of Research bei CoinShares.

Risiken von Kryptowährungen

Allerdings betonte SEC-Chef Gary Gensler trotz der Erlaubnis, dass die SEC den Bitcoin nicht unterstütze. Im Gegenteil: Die US-Börsenaufsicht lässt kaum eine Gelegenheit aus, um vor den Risiken von Krypto-Anlagen zu warnen. Dazu gehören etwa die teils massiven Kursschwankungen. Gensler hatte unter US-Präsident Barack Obama damals für die Regulierung genau der Finanzprodukte gekämpft, die 2008 den Crash verursachten.

Laut der Zeit handelt es sich dabei nicht immer um theoretische Gefahren. Das zeige zum Beispiel der Fall der Kryptobörse FTX vor einigen Monaten. Innerhalb weniger Tage brach das Konstrukt zusammen. Die Anleger, darunter auch Deutsche, verloren mehrere Milliarden an Anlagen. Sam Bankman-Fried, Gründer und CEO von FTX, wurde wegen Betrugs verurteilt. Die Besonderheit, dass Kryptobörsen quasi in einem abgeschlossenen Biotop funktionieren, schützte die breite Öffentlichkeit. Die Zeit zieht eine Parallele zur Wirtschaftskrise von 2008 – damals hatten Kreditderivate und Hypothekenpapiere einen Dominoeffekt ausgelöst.

Aus 1 Dollar wären 44 Millionen geworden

Und wie viel Geld hätte man heute, wenn man 2009 bereits Bitcoin gekauft hätte? Einer Rechnung der Wirtschaftswoche zufolge stand der Kurs des Bitcoin im Oktober 2009 bei etwa 0,00076 US-Dollar. Wer bei diesem Kurs für einen US-Dollar Bitcoins gekauft hätte, wäre bei rund 1.315 Bitcoins gelandet. Aktuell (11. Januar 2024) steht der Bitcoin bei rund 42.000 US-Dollar. Insgesamt wären das also über 55,2 Millionen US-Dollar.

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