Angriff auf Moldau? Experten sehen in Aussage von Putin-Minister „stillschweigende Drohung“

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Russlands Präsident Wladimir Putin bei einem Treffen mit der Gouverneurin von Gaugasien, Jevgenia Gutsul. © Mikhail Metzel/imago-images

Moldaus autonome Region Gagausien als mögliches Ziel eines russischen Angriffs: Das Institute for the Study of War ist besorgt.

Comrat - Russland versucht nach Untersuchungen des US-Thinktanks Institute for the Study of War (ISW), Bedingungen für einen Angriff auf Moldau zu schaffen. Die Volksversammlung von Gagausien habe am Freitag an das Parlament in Moldau appelliert, der russischen Sprache einen besonderen rechtlichen Status zu verleihen: Russisch solle interethnische Sprache werden.

Die kremlnahe Gouverneurin von Gagausien, Jevgenia Gutsul, habe der russischen Nachrichtenagentur Tass im Anschluss gesagt, das moldauische Parlament sei „russophob“ und werde sich diesem Ansinnen widersetzen.

Moldaus Region Gagausien: Lawrow spricht möglicherweise versteckte Drohung aus

In Gagausien informieren sich 90 Prozent der Menschen aus russischsprachigen Medien, immer weniger beherrschten rumänisch, die offizielle Amtssprache Moldaus, oder die Sprache gagausisch, so der deutsche Thinktank Zentrum für liberale Moderne. Gutsul hatte erst im Jahr 2023 die Wahlen gewonnen. Der russische Außenminister Sergej Lawrow kritisierte während eines Radiointerviews am Freitag Moldau und Armenien dafür, Schritte in Richtung Westen zu unternehmen. Seit 2022 hat Moldau den Status eines EU-Beitrittskandidaten.

Außerdem habe der Westen die moldauische Präsidentin Maia Sandu dazu gebracht, „Moldau offen in die NATO zu ziehen, entweder direkt oder durch die Vereinigung mit Rumänien. Das ISW stuft Lawrows Vergleich der moldauischen Regierung mit der armenischen und der ukrainischen Regierung als „wahrscheinlich (...) stillschweigende Drohung“ ein. Zudem gehe man davon aus, dass der Kreml wahrscheinlich versuche, die moldauische Gesellschaft zu destabilisieren, die demokratische Regierung Moldaus anzugreifen und den Beitritt Moldaus zur Europäischen Union zu verhindern.

Moldau: Russland enthüllt direkt nach Ukraine-Angriff möglicherweise einen Plan

Schon direkt nach dem Angriff auf die Ukraine hatte eine Karte im russischen TV enthüllt, dass Wladimir Putin mit dem Ukraine-Krieg noch weitere Ziele verfolgen könnte: Auch die Region Gagausien könnte zu Russlands Eroberungszielen gehören. Immer wieder gibt es auch Explosionen in Moldau, zuletzt Anfang April in einem Militärstützpunkt in Transnistrien. Die überwiegend russischsprachige Region Transnistrien zwischen dem Fluss Dnister und der ukrainischen Grenze spaltete sich nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion von der damals gerade erst unabhängig gewordenen Republik Moldau ab. Der Kreml hat rund 1500 Soldaten dauerhaft in der Region stationiert.

Ende Februar hatte Transnistrien bereits um „Schutz“ aus Russland gebeten. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sicherte Moldau Anfang April „konkrete Hilfe gegen das Drehbuch der hybriden Kriegsführung“ Moskaus zu. Russland ziele damit auf die politische und gesellschaftliche Destabilisierung des ukrainischen Nachbarlandes Moldau ab. Die USA blicken derzeit noch auf eine weitere Entwicklung in Russland: Beobachtern zufolge könnte Russland einen Atomschlag im Weltall planen. (dpa/kat)

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