Alzheimer noch früher erkennen: Mediziner setzen auf einfache Gedächtnistests per Smartphone

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Alzheimer betrifft Millionen Menschen weltweit. Eine frühe Diagnose kann helfen, das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen. Warum Mediziner dabei auf eine besondere App setzen.

Alzheimer ist eine der häufigsten Formen der Demenz, von der allein in Deutschland über 1,8 Millionen Menschen betroffen sind. Die chronische Erkrankung des Gehirns führt zu einem fortschreitenden Abbau der Nervenzellen im Gehirn, was Gedächtnisverlust und kognitive Beeinträchtigungen zur Folge hat.

Die Symptome von Alzheimer entwickeln sich schleichend und können im Frühstadium leicht mit normalen Alterserscheinungen verwechselt werden. Zu den frühen Anzeichen gehören Gedächtnisstörungen, insbesondere im Kurzzeitgedächtnis, Wortfindungsstörungen, das Verlegen von Gegenständen und Schwierigkeiten bei der räumlichen sowie zeitlichen Orientierung. Diese Symptome können jedoch auch durch andere Faktoren verursacht werden, was die Diagnose erschwert. Neue Möglichkeiten in der Diagnostik mittels bestimmter Gedächtnistests könnten ein früheres Erkennen der Erkrankung möglich machen.

Frühe Alzheimer-Erkennung: Wie eine App das Gedächtnis testet

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In der Alzheimer-Diagnostik könnten zukünftig digitale Gedächtnistests, welche ganz einfach auf dem Smartphone durchgeführt werden, die Früherkennung unterstützen. (Symbolbild) © Bernd Weißbrod/dpa

Die frühzeitige Diagnose von Demenzerkrankungen wie Alzheimer kann helfen, den Krankheitsverlauf zu verlangsamen und Betroffenen wertvolle Lebenszeit zu schenken. Doch bisher erfolgt die Diagnose oft spät und nur durch aufwendige Verfahren. Eine innovative Smartphone-App könnte das bald ändern. Entwickelt wurde sie von Dr. David Berron und seinem Team am Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) in Zusammenarbeit mit dem Magdeburger Start-up neotiv, das Berron mitgegründet hat. Die App setzt auf visuelle Gedächtnistests, um bereits kleinste Gedächtnisprobleme zu erkennen, die auf eine beginnende Alzheimer-Erkrankung hindeuten könnten. Unterstützt von der Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) wird die Anwendung weiter erforscht.

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Alzheimer frühzeitig erkennen: Drei digitale Gedächtnistests liefern wichtige Hinweise

Die App umfasst drei verschiedene digitale Gedächtnistests, die gezielt Bereiche des Gehirns ansprechen, welche bei Alzheimer früh geschädigt werden. In einem Test müssen Nutzer kleine Unterschiede zwischen zwei ähnlichen Bildern erkennen – aus dem Gedächtnis, nicht per direktem Vergleich wie bei klassischen Rätseln. „Tests dieser Art können wichtige Hinweise auf frühe Gedächtnisbeeinträchtigungen geben, da sie von Hirnregionen wie dem entorhinalen Kortex und dem Hippocampus abhängen, die bei der Alzheimer-Erkrankung schon früh betroffen sind“, erklärt Dr. Berron gegenüber der AFI. Weitere Tests prüfen das räumliche Langzeitgedächtnis und die Wiedererkennung zuvor gezeigter Bilder. So lassen sich erste kognitive Defizite und mögliche Krankheitsstadien genauer erfassen.

Alzheimer frühzeitig erkennen: Vorteile der Gedächtnistests gegenüber herkömmlichen Methoden

Im Vergleich zu klassischen Gedächtnistests auf Papier bietet die digitale Lösung klare Vorteile: Sie kann bequem von zu Hause durchgeführt werden, liefert automatische Auswertungen und reduziert tagesabhängige Schwankungen durch wiederholte Messungen. Dr. Berron betont in dem Zusammenhang, dass die App keine ärztliche Diagnose ersetzt, sondern lediglich die medizinische Begleitung unterstützt. Die Testergebnisse werden in einem Befundbrief zusammengefasst und können als Grundlage für weitere Schritte dienen.

Alzheimer-Diagnostik erleichtern: App könnte helfen, frühe Erkrankungsstadien zu erkennen

Bereits jetzt wird die App international in klinischen Studien eingesetzt. Zukünftig soll es möglich werden, dass Ärzte die Anwendung auf Rezept verschreiben, sodass Patienten die Tests über mehrere Wochen regelmäßig durchführen können. Erste Pilotprojekte mit Krankenkassen sind bereits angelaufen. Digitale Anwendungen in der Medizin für die Diagnostik oder Therapie werden auch in anderen Bereichen eingesetzt, wie beispielsweise im Rahmen der Diabetes-Behandlung.

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