Russischer Zerstörer zieht vor Fehmarn Beobachter an und verursacht Drohnen-Alarm

Der russische Zerstörer „Vice-Admiral Kulakov“ ist einmal mehr vor der Küste Fehmarns aufgetaucht, seit Ende Mai schon zum vierten Mal. Wie die „Kieler Nachrichten“ berichten, kam es während seiner Patrouille zu einem Zwischenfall an Bord, als die Besatzung Drohnen-Alarm auslöste. 

Kriegsschiff gehört zur Nordflotte Russlands

Das Kriegsschiff, das zur Nordflotte Russlands gehört, war offenbar gerade von Baltiysk kommend auf dem Weg in Richtung Skagerrak.

Dem Bericht zufolge versuchte die Besatzung des Zerstörers, eine Drohne abzuwehren, möglicherweise mit einem neuartigen Jammer der russischen Armee. Schwerere Waffen wurden laut „Kieler Nachrichten“ nicht aktiviert, lediglich Maschinengewehre in Position gebracht, letztlich aber ohne zum Einsatz zu kommen. Ein dänisches Patrouillenboot habe die Situation aus sicherer Entfernung beobachtet, aber nicht eingegriffen.

Russen-Kriegsschiffe regelmäßig vor Fehmarn unterwegs

Russische Kriegsschiffe passieren regelmäßig den Fehmarnbelt, da dieser eine strategisch wichtige Route in der Ostsee ist, die den Zugang von Russlands Marinestützpunkt in Kaliningrad und St. Petersburg zu den Weltmeeren ermöglicht:

  • Internationales Gewässer: Der Fehmarnbelt ist internationales Gewässer, das gemäß dem Kopenhagener Vertrag von 1857 von allen Schiffen, einschließlich Kriegsschiffen, ohne Anmeldung passiert werden darf, weshalb Deutschland die Durchfahrten nicht verhindern kann
  • Strategische Bedeutung: Russische Schiffe nutzen den Fehmarnbelt für Transit zwischen der Ostsee und anderen Regionen
  • Überwachung und Spionage: Einige russische Schiffe, wie das Aufklärungsschiff „Wassili Tatischtschew“, wurden vor Fehmarn gesichtet, vermutlich um Nato-Manöver zu beobachten, was auf Spionageaktivitäten hinweist, ohne jedoch direkte Bedrohung darzustellen
Fehmarn
Hübsches Eiland: Auf Fehmarn leben rund 13.000 Bürger IMAGO / Zoonar

3 Fakten zu Fehmarn

  • Strategische Lage: Fehmarn, eine deutsche Insel in der Ostsee, verbindet Schleswig-Holstein mit Dänemark über die geplante Fehmarnbelt-Querung, einen 18 km langen Tunnel, der 2030 fertiggestellt sein soll.
  • Tourismus und Natur: Fehmarn ist bekannt für seine Strände, wie den Südstrand, und Naturschutzgebiete wie das Wallnau-Wasservogelreservat, das jährlich Tausende Besucher und Vogelbeobachter anzieht.
  • Historische Bedeutung: Die Insel hat eine reiche Geschichte, darunter die St.-Nikolai-Kirche aus dem 13. Jahrhundert, und war ein wichtiger Handelsstützpunkt in der Hansezeit.
Das große U-Boot-Abwehrschiff „Vizeadmiral Kulakow“ nimmt 2024 an einer Marineparade zum Tag der russischen Marine in der Stadt Seweromorsk teil, dem Hauptstützpunkt der russischen Nordflotte.
Das große U-Boot-Abwehrschiff „Vizeadmiral Kulakow“ nimmt 2024 an einer Marineparade zum Tag der russischen Marine in der Stadt Seweromorsk teil, dem Hauptstützpunkt der russischen Nordflotte. Picture Alliance

Russlands einziger Flugzeugträger soll verschrottet werden

Unterdessen wurde bekannt, dass der russische Flugzeugträger „Admiral Kuznetsov" nach zahlreichen gescheiterten Reparaturen endgültig außer Dienst gestellt wird. Seit 2017 hat das Schiff keine Mission mehr durchgeführt, und die Modernisierungsarbeiten wurden durch den Untergang eines Schwimmdocks gestoppt. Brände während der Reparaturen führten zu Todesfällen, und die Crew wurde in die Ukraine verlegt.

Admiral Sergei Avakyants, ehemaliger Kommandeur der russischen Pazifikflotte, erklärte gegenüber der russischen Zeitung Iswestija, dass konventionelle Flugzeugträger wie die "Admiral Kuznetsov" nicht mehr benötigt würden. Er fordert stattdessen die Entwicklung von Drohnen-Trägern, da solche Schiffe „ein teures und ineffizientes Kriegsgerät“ seien, das schnell zerstört werden könnte.