Bei Aushubarbeiten im Schweizer Ort Oberbalm im Kanton Bern haben Archäologen spektakuläre Entdeckungen gemacht. Wie die schweizerische Regionalzeitung „Berner Zeitung“ berichtet, fanden Archäologen des Archäologischen Dienstes des Kantons Bern unter anderem 4000 Jahre alte Werkzeuge, Reste von Bronzezeit-Gehöften und Teile römischer Bauten.
Die Untersuchungen sollen bis zum Frühling abgeschlossen sein, bevor auf dem Gelände neue Wohnhäuser entstehen.
Bronzezeit-Gehöft und römischer Gutshof entdeckt
Nach Angaben der stellvertretenden Ressortleiterin Marianne Ramstein stießen die Forscher zunächst auf Keramikscherben, die auf urgeschichtliche Besiedlung hinweisen. Spätere Grabungen legten Spuren früherer Gruben, Feuerstellen und Pfostenlöcher frei. „Besonders interessant ist, dass diese Siedlung auf einer Höhe von 800 Metern liegt, was für diese Epoche außergewöhnlich ist“, so Ramstein laut der „Berner Zeitung“.
Ein Werkzeug aus Feuerstein wird auf über 4000 Jahre datiert, ein Kochtopf aus Speckstein lässt sich dem Frühmittelalter zuordnen. Laut den Fachleuten handelt es sich um eine der größten bislang dokumentierten Siedlungsflächen im Kanton Bern, die Funde aus gleich mehreren Epochen aufweist – von der Jungsteinzeit bis ins Mittelalter.
Arbeiten unter Zelten sollen Funde sichern
Die Rettungsgrabung befindet sich noch am Anfang. Aufgrund der Witterung wurden Zelte aufgebaut, damit die Ausgrabungen auch im Winter fortgesetzt werden können. Ziel sei es, alle Fundzonen vor Baubeginn sorgfältig zu dokumentieren, heißt es vom Archäologischen Dienst gegenüber der „Berner Zeitung“. Nach Abschluss der Arbeiten und wissenschaftlicher Analysen soll klar sein, was genau in Oberbalm unter der Erde lag.
Schon jetzt gilt der Ort als archäologisch hochinteressant: Bereits im September hatten Fachleute bei Sanierungsarbeiten an einer alten Kirchhofmauer menschliche Knochenreste entdeckt, die vermutlich aus dem Mittelalter stammen.
Nicht nur in Oberbalm stoßen Forschende derzeit auf außergewöhnliche Relikte aus längst vergangenen Zeiten. Auch an anderer Stelle in der Schweiz wurde kürzlich ein spektakulärer Fund gemacht – diesmal aus der Ära der Dinosaurier.
240 Millionen Jahre altes Seeungeheuer in der Schweiz entdeckt
- Im Grenzgebiet zwischen der Schweiz und Italien fanden Forschende ein fast vollständig erhaltenes Skelett eines Meeressauriers.
- Der Lariosaurus valceresii stammt aus der Mittleren Trias und gilt als einer der besterhaltenen Funde seiner Art.
- Besonders bemerkenswert: Sogar Reste von Haut und Schuppen konnten nachgewiesen werden – ein seltener Glücksfall in der Paläontologie.
Der Fund wurde im Rahmen einer Studie vorgestellt, über die die Wissenschaftsplattform „Spektrum.de“ berichtet. Die Fossilien liefern neue Erkenntnisse über die Fortbewegung und Lebensweise der urzeitlichen Reptilien.