Zwei rivalisierende Fangruppen vor dem Schongauer Eisstadion: Großeinsatz für die Polizei

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Einsatz vor dem Schongauer Eisstadion: Randalierende Fans von Mannschaft „Blau“ zünden vor der Partie Pyrotechnik. © Herold

Über 140 Polizisten einer Einsatz-Hundertschaft des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd sind gestern nach Schongau gekommen, um einen Tag lang im Eisstadion an der Lech㈠uferstraße und auf den Wegen dorthin den Ernstfall zu üben. Schwerpunkt war der Umgang mit randalierenden und verfeindenden Fangruppen.

Schongau – Es ist leider immer mehr zu beobachten, dass Ausschreitungen rund um Sportstätten und -veranstaltungen zugenommen haben. Haben sich rivalisierende Fangruppen in vergangenen Jahren vor allem bei Fußballspielen Auseinandersetzungen geliefert, hält diese Unsitte immer mehr Einzug in die Eisstadien. Um dagegenhalten zu können, trainieren immer wieder Gruppen der Polizei den Umgang mit randalierenden Fans. So auch am gestrigen Donnerstag in Schongau.Übrigens:

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Die Situation: Der Nebel hängt noch tief über dem Lech, als reger Verkehr von Einsatzfahrzeugen der Polizei in den Morgenstunden an der Lechuferstraße zu beobachten ist. Wie an einer Perlenkette angereiht parken die Fahrzeuge ein. Polizisten in voller Ausrüstung sammeln sich, in knapper Entfernung ist eine größere Horde von teilweise vermummten Personen nicht zu übersehen.

Randalierer sind vor dem Stadion umstellt. Ein Beamter hält die Szene per Videokamera zur Beweissicherung fest.
Randalierer sind vor dem Stadion umstellt. Ein Beamter hält die Szene per Videokamera zur Beweissicherung fest. © Herold

Wie von Polizei-Hauptkommissar und Übungsleiter Michael Bayerlein zu erfahren ist, sind die drei Züge der Einsatz-Hundertschaft aus Traunstein, Bad Aibling und Murnau angereist. Verstärkt wird dieses Kontingent durch die Bereitschaftspolizei aus Dachau. „Wir üben regelmäßig den Einsatz für größere Veranstaltungen. Für diesen heute haben wir die Sportveranstaltung Eishockey gewählt“, so Bayerlein. Und setzt nach, dass Schongau sofort zugesagt hat, das Stadion zur Verfügung zu stellen.

Die Stimmung wird aggressiver

Zur Lage. Die beiden Fangruppen „rot“ und „blau“ zweier sich rivalisierend gegenüberstehenden Vereine sind bekannt dafür, dass sie sich nichts schenken. Deshalb wurden die Einsatzzüge der Polizei auf den Plan gerufen. Die Einsatzleiter wissen nur, dass die eine Gruppe aus Richtung Bahnhof Schongau kommt, die andere vom Busparkplatz nahe des Lido.

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„Die Übung wird frei laufen, es gibt hier kein Drehbuch“, weist Übungsleiter Bayerlein hin. Das heißt, dass Entscheidungen sofort und spontan getroffen werden müssen. Alles per Funk, damit jeder Polizist in den Gruppen sofort informiert ist. So können auch einzelne Beamte auf Gefahrensituationen hingewiesen werden. Zusätzlich sind Beamte mit Videokameras am Geschehen und zeichnen alles auf.

Ein Randalierer, der per Video identifiziert und aus dem Pulk herausgezogen wurde, wird von Beamten untersucht.
Ein Randalierer, der per Video identifiziert und aus dem Pulk herausgezogen wurde, wird von Beamten untersucht. © Herold

Jede der beiden Fangruppen wird zunächst von den Beamten zum Stadion begleitet. Erst sind es einzelne provozierende Bemerkungen gegen die Beamten, dann wechselt die Tonlage. Die Stimmung wird aggressiv, die Sprüche gehen teilweise unter die Gürtellinie.

Kurz vor dem Stadion eskaliert dann die Lage: Rauchkörper und Leuchtfackeln werden aus der Fangruppe gezündet. Einzelne Fans versuchen, über Trampelpfade am Lech auszubrechen. Die Polizei behält die Lage aber im Griff.

„Verbale Zärtlichkeiten“

Die Fangruppen werden dann getrennt voneinander ins Stadion begleitet. Dort hört man lautstark, wie sich „verbale Zärtlichkeiten“ zugerufen werden. Die Polizei postiert sich an den Stirnseiten, sichert rundum. Nur kurze Lagemeldungen tauscht man per Funk aus.

Während des ersten Drittels des Spiels werden die vorher aufgenommenen Videobilder ausgewertet. Personen, die im Vorfeld Pyrotechnik gezündet haben, können so erkannt werden. Diese werden in der Drittelpause separiert und auf weitere gefährliche Gegenstände untersucht.

„Heiße Phase“ auch nach dem Spiel

Das Spiel ist zu Ende: Jetzt kommt nochmal eine „heiße Phase“. „Da eine Mannschaft als Verlierer die Eisfläche verlässt, sind die Fans dieses Team besonders aggressiv“, erklärt ein Polizist. Also gilt höchste Aufmerksamkeit für die eingesetzten Beamten. Auch jetzt werden die beiden Fanblöcke getrennt zum Bus beziehungsweise zum Bahnhof begleitet.

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Nach der Übung ist vor der Übung, die Seiten werden gewechselt: Aus den randalierenden Fans werden die Ordnungshüter, aus den Polizisten die neuen Randalierer. So will es der Übungsplan des Tages. Die Übung selbst ist natürlich wieder freilaufend, also nicht gezinkt. Einfach so, wie im richtigen Leben.

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