Finnland-Präsident „mental“ schon bei neuen Russland-Beziehungen – Putin reagiert

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Alexander Stubb denkt an die Zeit nach dem Ukraine-Krieg und wie die Beziehungen zum Nachbarland dann sein werden.

München – Russland hat den Krieg in der Ukraine begonnen, Russland ist in der europäischen Gemeinschaft außen vor. Doch Finnlands Präsident Alexander Stubb denkt weiter voraus und spricht in Bezug auf Moskau bereits von „Beziehungen, die sich erholen werden“.

Finnland-Präsident während Ukraine-Krieg: „Russland wird immer unser Nachbar bleiben“

Das äußerte Stubb am Montag (31. März 2025) in Gesprächen mit dem britischen Premierminister Keir Starmer. „Wir in Finnland müssen uns mental darauf vorbereiten, dass sich die Beziehungen zu Russland irgendwann erholen werden“, sagte Stubb laut der Nachrichtenagentur Ilta-Sanomat gegenüber Reportern in London.

Finnland ist seit 2023 Nato-Mitglied. Dennoch sei laut Stubb die geographische Nähe entscheidend dafür, vorauszudenken. „Nichts ändert die Tatsache, dass Russland Finnlands Nachbar ist und immer bleiben wird.“ Finnland, das mit 1.340 Kilometern (830 Meilen) die längste Grenze der EU mit Russland teilt, schloss seine Grenzübergänge im Dezember 2023 nach einem Anstieg der Asylbewerber.

Wladimir Putin antwortet Alexander Stubb: „Für beide Seiten vorteilhaft und respektvoll“

Wie der Kontakt zum Kreml künftig aussehen könnte, darüber konnte auch Stubb nur spekulieren. Er betonte, dass eine Entspannung der russisch-finnischen Beziehungen von der Beendigung des Krieges Russlands gegen die Ukraine und einer internen Debatte Finnlands über das weitere Vorgehen abhänge.

Der Kreml reagierte am Dienstag auf Stubbs Äußerungen und erklärte, Präsident Wladimir Putin sei offen für „für beide Seiten vorteilhafte und respektvolle“ Beziehungen mit Finnland, sofern Helsinki dies ebenfalls anstrebe. Stubb hatte vor Kurzem über diesen geäußert: ,„Das Einzige, was Putin versteht, ist Macht und Stärke. Schwäche, Weichheit verführt ihn eher zum Angreifen“, so Stubb. Und weiter. „Wir leben seit geraumer Zeit mit Russland und werden das weiter tun.“ Putin wolle keinen Frieden, hatte Stubb klargestellt. Auch über seine Armee hatte Stubb vor Kurzem gesprochen.

Putin-Sprecher Peskow macht Finnland und Schweden im Ukraine-Krieg Vorwürfe

Kremlsprecher Dmitri Peskow warf Finnland und Schweden, die 2023 als Reaktion auf Russlands umfassenden Einmarsch in die Ukraine dem Nordatlantikpakt beitraten, jedoch vor, die Infrastruktur des von den USA geführten Bündnisses auf ihr Territorium zu „schleppen“. „Wir hatten kein Problem mit [Finnland und Schweden]“, sagte Peskow und warf beiden Ländern vor, „die Beziehungen auf Null zu reduzieren“.

Wladimir Putin (l.) und Alexander Stubb. © Montage/MM/dpa/Sergei Karpukhin/Jussi Nukari

Stubb sagte am Montag in London, die europäischen Staats- und Regierungschefs hätten kürzlich erörtert, wann und wie die Verhandlungen mit Putin wieder aufgenommen werden sollten, lehnte es jedoch ab, Details öffentlich zu machen.

Stubb nach Golf-Partie mit Trump: US-Präsident verliert Geduld mit Putin

Stubb hatte vor seinem Aufenthalt in London US-Präsident Donald Trump in Florida getroffen, wo er dafür plädiert hatte, dass Russland und die Ukraine am 20. April einen vollständigen Waffenstillstand akzeptieren. Nach einer diplomatischen Runde Golf mit dem mächtigsten Mann der Welt berichtete Stubb, dass Trump die Geduld mit Putin verliere.

„Wütend ist vermutlich das falsche Wort – aber ungeduldig, das sicherlich“, antwortete Stubb in einem Interview mit dem britischen Sender Sky News auf die Frage, ob Trump am Wochenende wütend auf Putin gewirkt habe. Trump hatte geäußert, was er tun werde, sollte Putin „seiner Aufgabe nicht nachkommen“.

Stubb habe den Eindruck, dass Trump der Einzige sei, der Frieden schaffen könne, eine Waffenruhe, sagte Stubb. „Weil er der Einzige ist, vor dem Putin Angst hat.“ Sie hätten viel über die Waffenruhe gesprochen und die Frustration, dass Russland sich nicht daran halte. Wenn es ein Pendel gäbe zwischen Vertrauen und Misstrauen, dann zeigten russische Aktivitäten der vergangenen Wochen, dass man sich eher Richtung Misstrauen bewege. (cgsc mit dpa)

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