Finnland hat eine ewig lange Grenze mit Russland und eine blutige Geschichte mit Moskau. Der finnische Präsident bangt dennoch nicht wegen Wladimir Putin.
Helsinki - Was plant das heimtückische Moskau-Regime von Kreml-Autokrat Wladimir Putin als Nächstes? Der brutale Ukraine-Krieg geht unvermindert weiter. Und das Militärbündnis Nato bereitet sich vorsorglich mit Manövern auf die allgegenwärtige Bedrohung aus Russland vor.
Bedrohung durch Wladimir Putin: Finnland-Präsident schwärmt von eigener Armee
In dieser Gemengelage bekräftigt der finnische Präsident Alexander Stubb, dass das skandinavische Land mit seinen rund 5,5 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern befähigt ist, um sage und schreibe 1300 Kilometer Grenze mit dem unberechenbaren Nachbarn zu kontrollieren. „Wir haben mit die größten Streitkräfte in Europa: 900.000 Soldatinnen und Soldaten, 280.000 Reserve-Soldaten. Wir haben mit Polen die größte Artillerie in Europa“, erzählte das Staatsoberhaupt aus Finnland am Dienstagabend (25. März) im „heute journal“ des ZDF.
Damit nicht genug: „Das Einzige, was Putin versteht, ist Macht und Stärke. Schwäche, Weichheit verführt ihn eher zum Angreifen“, meinte der 56-jährige Politiker und erklärte mit Vehemenz in der Stimme: „Wir leben seit geraumer Zeit mit Russland und werden das weiter tun.“ Doch: Wie stark ist die finnische Armee wirklich? Welche vermeintlichen Schwächen hat sie? Ein kurzer Überblick über die Landstreitkräfte bietet eine Einordnung.
Streitkräfte Finnlands: Wenige Berufssoldaten, aber hunderttausende Reservisten
Paragraph 127 der finnischen Verfassung regelt die allgemeine Wehrpflicht für Männer zwischen 16 und 49 Jahren. Die Zahl von 900.000 Reservisten, die mobilisiert werden könnten, wird oft kolportiert. Ob in der Praxis aber tatsächlich so viele Soldatinnen und Soldaten aufgestellt werden könnten, ist jedoch zumindest fraglich. Die Zahl 280.000 beschreibt laut verschiedener Berichte dagegen die Menge der Reservisten, die im Verteidigungsfall binnen weniger Tage wohl wirklich kampfbereit wären. Wie der „Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr“ auf seiner Website erklärt, machen pro Jahr geschätzt rund 45.000 finnische Reservisten bei militärischen Trainings mit - auch mit scharfer Munition.
Das nach Einwohnern kleine skandinavische Land hat jedoch nur etwa 24.000 Berufssoldaten, 16.000 davon dienen in den Landstreitkräften, den Puolustusvoimat. Sie kümmern sich auch um die 239 Leopard-2-Kampfpanzer, wovon 139 Stück von der moderneren Version 2A6 sind und 100 ältere „Leos“ 2A4. Zum Vergleich: Die Bundeswehr hat 310 Leopard 2 in ihren Beständen, obwohl Deutschland viel mehr Einwohnerinnen und Einwohner hat - jüngsten Schätzungen zufolge 84,8 Millionen. Letztlich haben die Finnen jedoch nur eine einzige Panzerbrigade - etwas wenig für 1300 Kilometer Grenze.
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Unbestätigten Berichten zufolge haben die finnischen Landstreitkräfte darüber hinaus 570 Radpanzer Sisu Pasi des gleichnamigen finnischen Rüstungsherstellers, die, nur leicht bewaffnet. obwohl die Zahlen zur Artillerie beeindruckend sind. Das oft zitierte Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) listete unter Artillerie für 2023 seinen Erhebungen zufolge 115 selbstfahrende Haubitzen und 662 geschleppte Haubitzen.
Und diese müssen ebenfalls von A nach B geschleppt werden. Immerhin: Seit 2017 hatte die finnische Regierung laut des Fachmagazins Soldat & Technik für ihre Streitkräfte insgesamt 58 südkoreanische Panzerhaubitzen K9 Thunder erworben – die letzten sollen dieses Jahr ausgeliefert werden. Zudem sind demselben Bericht zufolge 38 weitere K9 bestellt, deren Auslieferung sich aber noch hinziehen dürfte. Wie das sicherheitspolitische Online-Portal hartpunkt schreibt, hat Finnland zudem 41 moderne Raketenwerfer des Typs M270A1. (pm)