Bewohner des Viertels bleiben kritisch

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Das neue Baugebiet soll auf dieser Fläche entstehen. © ps

Hebertshauser Bürger sehen die Planungen für ein künftiges Wohngebiet „Am Hofanger“ kritisch. Nun haben die Anwohner über 30 Einsprüche bei der Gemeinde eingereicht.

Hebertshausen – Die Planungen für ein künftiges Wohngebiet „Am Hofanger“ begleiten Bürger aus dem Viertel nach wie vor kritisch. Auch gegen die Änderung des Flächennutzungsplans – im Rahmen der Bauleitplanung vom Gemeinderat im Januar einstimmig beschlossen – haben Anliegern des Gebiets jetzt über 30 Einsprüche bei der Gemeinde eingereicht, wie Sprecher Gunther Reinhart mitteilt.

Einwendungen gab es bekanntlich bereits im vorigen Sommer im Bebauungsplanverfahren. Wesentliche Kritikpunkte sind erneut die Erschließung des künftigen Wohngebiets, der fehlende Umweltbericht sowie die dichte Bebauung.

Gemeinde plant Infoveranstaltung

Mit sämtlichen Einwendungen wird sich der Gemeinderat in öffentlicher Beratung befassen, betont Bürgermeister Richard Reischl auf Nachfrage. Und zwar in der nächsten Sitzung des Gremiums am Dienstag, 19. März. Noch davor wird es eine Informationsveranstaltung für die Bürger geben, der Termin wird noch bekanntgegeben.

Im geplanten Baugebiet „Am Hofanger“, zentral zwischen Ligsalzstraße und Am Eichenberg gelegen, will die Gemeinde bekanntlich auf einer Fläche von zwei Hektar Baurecht für Wohnraum schaffen, auch im Einheimischenmodell. An die 60 Wohneinheiten in Doppel-, Reihenhäusern und einem Mehrfamilienhaus könnten entstehen.

Ein Konzept, das die Bürger aus dem Viertel nicht vollständig überzeugt. In den Einsprüchen wird die unzureichende Verkehrserschließung kritisiert, „mit nur einer Wohnstraße nebst kritischer Kreuzung“. Moniert werde auch der fehlende Umweltbericht, der bei der Änderung des Flächennutzungsplans noch nicht vorgelegen habe. Dieses Gutachten sei relevant, weil mit der Bebauung große Flächen versiegelt werden, die dann bei Starkregen kein Wasser aufnehmen können, erläutert Reinhart die Sorgen der Anwohner. „Da treten die Gräben schneller über die Ufer und Keller laufen voll.“

Anwohner sind nicht komplett gegen das Baugebiet

Wichtig ist Reinhart, zu betonen, dass die Nachbarschaft das neue Baugebiet keineswegs in Gänze verhindern wolle. „Aber wir möchten eine angemessene und umweltgerechte Bebauung der Ortsmitte, die sich harmonisch in den Bestand einfügt und den dörflichen Charakter erhält.“ Sinnvoll wäre aus Sicht der Kritiker, die Bebauung des gesamten Areals einschließlich der östlich angrenzenden Fläche zu realisieren. Zu einem späteren Zeitpunkt und dafür aus einem Guß. Dann wäre auch eine verbesserte Erschließung möglich, so Reinhart.

Die Gemeinde möge sich Zeit lassen und „erst einmal auf die Projekte Ärztehaus und Holzschleiferei konzentrieren“. Die Dringlichkeit des Projekts bestehe nicht mehr, da die Einwohnerzahl der Gemeinde in den vergangenen Jahren nicht merklich gestiegen ist, so die Argumentation.

Lange Wartelist für Einheimischenmodell

Dieser Einschätzung entgegensteht allerdings eine im Rathaus geführte Vormerkliste für ein Einheimischenmodell, auf der im ergangenen Sommer 176 Namen standen. Die Sorgen der Anwohner aus dem Viertel, ihre Einwände könnten womöglich untergehen, seien unbegründet, betont Bürgermeister Reischl. Zu einer gewissen Verzögerung ist es gekommen, weil die Gemeinde für das Baugebiet aufgrund eines Bundesverfassungsgerichts-Urteils das Genehmigungsverfahren wechseln musste (wir haben mehrfach berichtet). Nun gilt das sogenannte Regelverfahren, wodurch auch eine Änderung des Flächennutzungsplans plus weitere Gutachten erforderlich wurden. Die Entwicklung des Bebauungsplans und die Änderung des Flächennutzungsplans –„beides läuft nun im Parallelverfahren, beide sind in der Beteiligungsphase“, so der Rathauschef.

Die eingegangenen Einwendungen nennt Reischl „nicht ungewöhnlich und das gute Recht der Bürger“. Alle Stellungnahmen „werden wir sauber abwägen“. Und zwar in der Gemeinderatssitzung im März. Ziel sei, so der Rathauschef, „den Plan so weiterzuentwickeln, dass es ein gutes Ergebnis gibt“.

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