Das 5. Allgäuer Stanzbiegeforum in Füssen bot auch dieses Jahr spannende Themen: Zum Beispiel Künstliche Intelligenz

  1. Startseite
  2. Bayern
  3. Augsburg & Schwaben
  4. Kreisbote Füssen

Kommentare

Gebührenden Applaus gab es für Gastredner Dr. Florian Buehler (rechts) nach seinem Vortrag „KI - Neue Chancen für den Mittelstand“ beim 5. Allgäuer Stanzbiegeforum. © Saworski

Zur fünften Auflage kamen rund 200 Fachbesucher aus Deutschland, Österreich und der Schweiz für Vorträge und angeregten Erfahrungsaustausch ins Festspielhaus nach Füssen.

Füssen – Das Allgäuer Stanzbiegeforum des Halblecher Technologieunternehmens Bihler hat sich mittlerweile zum etablierten Branchentreffen entwickelt. Im Fokus standen diesmal Top-Themen wie Standardisierung, Modularisierung, Energie- und Materialeffizienz, die digitale Transformation sowie Künstliche Intelligenz (KI). Wie das Halblecher Technologieunternehmen Bihler, der Kupferspezialist Wieland und der Normalienhersteller Meusburger diesen Anforderungen begegnen, erfuhren die Besucher in sieben Fachvorträgen aus erster Hand. Die Referenten des Halblecher Technologieunternehmens Bihler präsentierten die Vorteile der hochstandardisierten Maschinen- und Werkzeugtechnik für die Präzisionsfertigung von Stanzbiegeteilen und Baugruppen.

Top-Thema KI beim fünften Allgäuer Stanzbiegeforum in Füssen

Gastredner Dr. Florian Buehler von der Fachhochschule Vorarlberg informierte über das wohl aktuellste und meist diskutierte Thema: Künstliche Intelligenz und ihre neuen Chancen für den Mittelstand. Vor allem wollte er „Appetit für die KI machen“, denn „KI ist da und sie bleibt auch da“, so Buehler. Während bei Unternehmen in den USA schon über ein Drittel über KI redet, passiere das bei Unternehmen im deutschsprachigen Raum noch sehr zurückhaltend.

Auf die Frage, wann die KI komme, also voll etabliert sei, zeigte Buehler eine Grafik mit exponentieller Beschleunigung. Die führenden 1.700 KI-Forscher der Welt prognostizieren das Jahr 2033, „wenn die Technik sich so weiterentwickelt wie bis jetzt“, sagte Buehler. Dabei sei es egal, ob mit ChatGPT oder Gemini, das Generieren von Texten oder Bildern, das Fragen stellen und Antworten bekommen − es gebe schon so viele Möglichkeiten, KI zu nutzen.

Künstliche Intelligenz als Chefsache

Bei vielen werde die KI noch nicht als Chance gesehen, „weil sie schwer greifbar ist“. Ein Beispiel zeigte eine weitere gängige Meinung auf: „Den E-Bike Fahrer, den mag ich gar nicht, der bescheißt ja.“ Ähnlich sei es mit der KI. Diese Meinung sei für ein Unternehmen nicht zielführend. Er betonte: „KI ist Chefsache!“ Die KI als Chance müsse vorgelebt werden und sollte in verschiedenen Abteilungen ausprobiert werden. So lerne man dazu und käme auf neue Ideen. Und der Gedanke, man „schummle“ mit KI und „mache seine Arbeit nicht richtig“ könne so aus der Welt geschafft werden.

Besonders für den Mittelstand berge KI große Chancen. Denn der habe Daten, die als „Futter“ für die KI dient. Und vor allem beim Innovieren könne sie helfen, denn „KI hat bessere Ideen als Menschen und kreative Ansätze sind Innovation“, so Buehler. Die KI könne auch „bestehendes Wissen in Organisationen aufbereiten und zugänglich machen.“ Das sei von zentraler Bedeutung, denn „Wissen ist mächtig und wichtig. Vor allem wenn das Ingenieurwissen der letzten 2000 Jahre gespeichert ist.“ „KI kann eine Lösung sein, auf die wir alle gewartet haben“, kündigte Buehler an und zeigte sie als Lösung für den Fachkräftemangel, für eine dynamische Arbeitswelt und als Mittel für stetig wachsende Anforderungen auf. Dafür müsse aber eine Fähigkeit aller Mitarbeitenden erlernt werden: Unsicherheitstoleranz. Denn eine gewisse Offenheit gegenüber der Zukunft sei unabdingbar.

Obwohl er zugab, dass KI auch mal Fehler mache, betonte er, dass die Modelle besser seien als der Mensch. Sie könne helfen, 12 Prozent mehr Aufgaben zu erledigen in 20 Prozent schnellerer Zeit und zu einer besseren Qualität, versicherte der Vortragende. Wichtig sei, zu verstehen, dass KI kein IT-Projekt sei. „KI ist die Idee, das menschliche Gehirn nachzubauen“, erklärte Buehler.

Zum Abschluss riet Buehler: „Plant nicht mit dem, was heute möglich ist, sondern was möglich sein wird.“ Nur in welchem Maße KI genutzt wird, „muss jedes einzelne Unternehmen selber entscheiden. Der Mensch wird bleiben“, sagte Bihler-Firmenchef Mathias Bihler. Im Anschluss an die Vorträge nutzten die Fachbesucher bei Königswetter die Zeit zum intensiven Networking und Erfahrungsaustausch.

Mit dem Kreisbote-Newsletter täglich zum Feierabend oder mit der neuen „Kreisbote“-App immer aktuell über die wichtigsten Geschichten informiert.

Auch interessant

Kommentare