14-Jähriger soll Gleichaltrigen getötet haben – Prozess nach nur einer Stunde unterbrochen
Auf einem Schulgelände in Lohr in Franken wird das Unvorstellbare Realität: Ein 14-Jähriger soll einen Gleichaltrigen erschossen haben.
Würzburg – Nach rund einer Stunde ist der erste Prozesstag um den Tod eines 14 Jahre alten Jungen auf dem Schulgelände in Franken beendet worden. Der Verteidigung solle noch ermöglicht werden, kurzfristig eingereichte Akten anzuschauen und zu sichten, erklärte eine Sprecherin des Landgerichts Würzburg am Freitag (3. Mai). Das Verteidiger-Trio habe zudem eine Erklärung seines 14 Jahre alten Mandanten in Aussicht gestellt. Der Prozess soll am 13. Mai fortgesetzt werden.
„Irgendein Signal (…) der Entschuldigung oder der Erklärung, wie es dazu kommen konnte“
Unmittelbar vor Beginn des Prozesses appellierte der Anwalt der Opferfamilie an den Angeklagten, sein Motiv zu erläutern. „Eigentlich geht's darum, (…) dass von der Täterseite irgendein Signal kommt der Entschuldigung oder der Erklärung, wie es dazu kommen konnte“, sagte Norman Jacob senior. Die bisherige Strategie des jugendlichen Angeklagten, zu der Tat zu schweigen, sei zwar sein gutes Recht. „Aber diese Strategie schadet der Sache zusätzlich“, sagte der Nebenklagevertreter. „Die Familie möchte auf jeden Fall, dass das Motiv aufgearbeitet wird. Warum?“

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Der Deutsche ist wegen Mordes angeklagt. Er soll wie sein Opfer in der Kleinstadt Lohr im Landkreis Main-Spessart die Mittelschule besucht haben. Die Staatsanwaltschaft ist der Überzeugung, dass der 14-Jährige den gleichaltrigen Italiener am 8. September 2023 auf dem Schulgelände mit einem Kopfschuss von hinten getötet hat – heimtückisch, das Opfer habe nicht mit einem Angriff gerechnet. Die Tatwaffe, eine Neun-Millimeter-Pistole, gehörte legal einem Nachbarn des Angeklagten. Wie der Schüler an die Waffe kam, ist öffentlich nicht bekannt.
Klägerseite: 14-Jährige handelte aus reiner Mordlust – nach Vorbild von US-Serienmörder
Nach Überzeugung der Anklage handelte der Verdächtige aus reiner Mordlust – nach dem Vorbild des US-amerikanischen Serienmörders Jeffrey Dahmer. Er verübte eine der grausigsten Mordserien der USA.
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Da der Angeklagte ein Jugendlicher ist, muss das Verfahren vor der Jugendkammer des Landgerichts Würzburg ohne Öffentlichkeit stattfinden. Nicht einmal zur Anklageverlesung durften Zuschauer der Verhandlung beiwohnen.
Seit seiner Festnahme am Tattag schweigt der 14-Jährige zu den Vorwürfen. Für das Verfahren hat das Gericht in Würzburg bis zum 9. August 17 Verhandlungstage terminiert. Für Jugendliche beträgt bei Mord das Höchstmaß der Jugendstrafe zehn Jahre. Sicherungsverwahrung ist aber laut Gericht unter engen Voraussetzungen möglich. (mara/dpa)
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