Israels Ex-Staatschef fordert Direktangriff: „USA und Israel müssen es direkt mit dem Iran aufnehmen“
Israels ehemaliger Premierminister Naftali Bennett sieht den Iran als „Zentrum der meisten Probleme im Nahen Osten“ und fordert öffentlich Konsequenzen.
Tel Aviv – Im Krieg in Israel stehen weit mehr Parteien im Mittelpunkt als lediglich Israel und die palästinensische Terrormiliz Hamas, die mit ihrem brutalen Überfall auf das israelische Grenzgebiet Anfang Oktober die Eskalation des Konflikts auslöste. So hat etwa die libanesische Miliz Hisbollah bereits Hunderte eigener Raketen auf israelisches Gebiet abgefeuert, die schiitischen Huthi-Rebellen griffen zuletzt vermehrt Schiffe im Roten Meer und im Suezkanal an.
Was die Gruppen in den Augen vieler Fachleute und Beobachter:innen eint, sind enge Verbindungen zum Iran, der alle drei Gruppen zu seiner sogenannten „Achse des Widerstands“ gegen Israel und den Westen zählt und finanziell unterstützen soll. Immer wieder werden darum Forderungen laut, auf seine mögliche Rolle im Krieg am Gazastreifen direkt zu reagieren, zuletzt nun auch eindringlich von einem prominenten Befürworter.

Ex-Ministerpräsident Bennett: Hamas und Hisbollah nur „Stellvertreter“
So forderte der ehemalige israelische Ministerpräsident Naftali Bennett in einem Kommentar für die US-Zeitung Wall Street Journal, den Iran als „Zentrum der meisten Probleme im Nahen Osten“ zur Verantwortung zu ziehen. Die immer wiederkehrenden Kämpfe gegen Hisbollah und Hamas, in denen auch Bennett selbst in der Vergangenheit für israelische Spezialeinheiten gekämpft habe, seien dagegen „der falsche Kampf“ und „genau was Iran von uns erwartet“.
Die Terrorgruppen im Nahen Osten bezeichnet er in seinem Kommentar als „Stellvertreter“, die der Iran seit den 1980er-Jahren „finanziert, trainiert und bewaffnet“, um sie für die eigene Sache „kämpfen und sterben“ zu lassen. Konsequenzen gegen den Mullah-Staat gebe es dagegen kaum, schreibt Bennett, der den Konflikt mit Iran als „neuen Kalten Krieg im Nahen Osten“ bezeichnet.
Krieg in Israel: Bennett fordert Konsequenzen für Irans Rolle
Vor diesem Hintergrund fordert Bennett auch die USA auf, in den Konflikt einzugreifen und betont dabei, dass Israel bereits auf zwei direkte Angriffe aus dem Iran reagiert und das Land damit geschwächt hätte. Dabei hätte sich gezeigt, dass „die Tyrannen im Iran weicher sind als man annimmt“ und „ängstlich“ würden, „wenn man sie zu Hause angreift“. Konkret spricht Israels Ex-Ministerpräsident dabei von der Zerstörung einer iranischen Militärbasis nach einem Angriff auf Israel im Februar 2022 sowie von der Ermordung des Kommandeurs einer Terroreinheit in Teheran infolge eines versuchten Angriffs aus israelische Reisende in der Türkei.
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Auch Bennetts Nachfolger, der amtierende israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat sich bereits mehrfach zur Rolle Irans geäußert, dabei allerdings zunächst sanftere Töne angeschlagen. Statt zu drohen und Angriffe zu fordern, warf Netanjahu dem Land offen vor, die Beziehungen Israels mit seinen arabischen Nachbarstaaten torpedieren und die Welt „zurück in ein dunkles Zeitalter“ versetzen zu wollen, zitierte etwa die Tagesschau Anfang November. (saka)