Lehrerin Adela (69) geht in Rente: „War es leid, Werte zu lehren, die von zu Hause kommen sollten“

Die pensionierte Lehrerin Adela aus spanischen Stadt A Coruña berichtet von ihrer 40-jährigen Laufbahn und den Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert war. Sie bemängelt die fehlende Unterstützung durch die Verwaltung, insbesondere bei der Integration von Schülern unterschiedlicher Herkunft und mit besonderen Bedürfnissen. Laut „El Español“ ist dies ein zentraler Schwachpunkt des Systems.

Nach 40 Jahren als Lehrerin zieht Adela Bilanz

Adela ging mit 60 Jahren in den Ruhestand: „Unter anderem, weil ich es leid war, Werte zu vermitteln, die eigentlich zu Hause vermittelt werden sollten.“ Dennoch spricht sie liebevoll über ihren Beruf und betont, dass sie immer ihr Bestes gegeben habe. Sie erinnert sich an eine Schülerin, die ihr Sehvermögen verlor und keine Unterstützung von der Verwaltung erhielt. Dieser Mangel an Unterstützung habe sie frustriert und letztlich auch dazu bewogen, früher in den Ruhestand zu gehen.

Die heute 69-Jährige kritisiert auch die mangelnde Vorbereitung auf die Vielfalt in den Klassenzimmern. „Es kommen Schüler aus anderen Ländern, die nur nach ihrem Alter eingeteilt werden, ohne dass ihr Bildungsniveau berücksichtigt wird. Das ist unhaltbar“, betont sie. 

Adela fordert spezielle Fördergruppen für Schüler mit Defiziten, bevor diese in reguläre Klassen integriert werden. Andernfalls entstünden Klassen mit stark unterschiedlichen Leistungsstufen, was für Lehrkräfte kaum zu bewältigen sei.

Adela spricht über Herausforderungen im Schuldienst.
Adela spricht über Herausforderungen im Schuldienst. (Symbolbild) Getty Images

Lehrerin Adela sieht mangelnden Respekt als großes Problem

Neben den strukturellen Problemen sieht Adela auch einen sozialen Verfall als Hindernis für den Unterrichtserfolg. „Der Mangel an Bildung und Respekt ist ein weiteres großes Problem, denn damit kann man nicht arbeiten“, sagt sie laut „El Español“. Während ihrer Laufbahn schrieb sie deshalb stets das Wort „Respekt“ an die Tafel, um dessen Bedeutung zu betonen.

Trotz ihrer Kritik spricht Adela liebevoll über ihren Beruf und erinnert sich an positive Momente mit ihren Schülern. Besonders bewegt sie die Geschichte eines senegalesischen Jungen, der trotz schwieriger Umstände seinen Schulabschluss schaffte. Abschließend betont Adela: „In der Bildung gibt es keine Ideologie, die zählt, sondern Bedürfnisse, die es zu erfüllen gilt.“

Schulqualität in Deutschland sinkt: Pädagogen schlagen Alarm

Laut dem Bildungsmonitor des Instituts der deutschen Wirtschaft hat auch die Qualität deutscher Schulen seit 2013 deutlich nachgelassen. Besonders die Integration von Schülern mit Migrationshintergrund stellt eine große Herausforderung dar. Barbara Mächtle, Rektorin einer Grundschule in Ludwigshafen, berichtet, dass viele Kinder kaum Deutsch sprechen und deshalb erhebliche Wissenslücken aufweisen. 

Um langfristige Nachteile zu vermeiden, lässt sie ein Viertel ihrer Erstklässler wiederholen. Auch andere Pädagogen bestätigen, dass die Integration sprachfremder Kinder die Lehrqualität beeinträchtigt.

Ein weiteres Problem ist der Lehrermangel, der durch steigende Schülerzahlen und zusätzliche Aufgaben wie die Medienbildung verschärft wird. Andreas Baudisch, Schulleiter in Mannheim, kritisiert die Überlastung der Lehrkräfte und fordert kleinere Klassen sowie mehr Unterstützung durch Sozialpädagogen. 

Katja Giesler aus Wiesbaden betont, dass verpflichtende Vorschuljahre und gezielte Sprachförderung notwendig sind, um die Situation zu verbessern. Ohne zusätzliche Investitionen in Personal und Infrastruktur droht die Bildungskrise weiter zu eskalieren.