Olympische Jugendspiele in Gangwon: Sportlerinnen aus dem Oberland holen Edelmetall
90 Athleten zählte das Team Deutschland, das vom 19. Januar bis zum 1. Februar bei den 4. Winter Youth Olympic Games (YOG) in Südkorea angetreten war. Darunter auch insgesamt zwölf, die aus dem bayerischen Oberland kommen.
Gangwon/Region – Am erfolgreichsten waren dabei die beiden Alpinen, die Otterfingerin Charlotte Grandinger (Munich Youngsters) mit einer Silbermedaille im Slalom und Romy Ertl (SC Lenggries), die in der Kombination Bronze holte. Die beiden trugen ihren Teil dazu bei, dass die deutsche Abordnung bei dieser Jugend-Olympiade im Medaillenspiegel mit 19 Medaillen, darunter acht goldene, hinter Italien auf Rang zwei rangiert.
Seit dem 19. Januar lieferten die 90 deutschen Nachwuchs-Athleten des Team D im Alter zwischen 15 und 18 Jahren in der südkoreanischen Provinz Gangwon tolle sportliche Leistungen ab und sammelten dabei wertvolle Erfahrungen im Kontext der olympischen Wettkampf-Atmosphäre. Für viele der jungen Sportler waren es die ersten internationalen Wettkämpfe und damit eine einzigartige Motivation für die Teilnahme an weiteren hochkarätigen Sportveranstaltungen. „Das atmosphärische, das organisatorische und besonders das sportliche Fazit der Winter Youth Olympic Games fällt sehr positiv aus. Das Organisationsniveau ist ausgezeichnet und die olympischen Sportstätten von 2018 liefern erstklassige Rahmenbedingungen“, lobte da auch Chef de Mission Olaf Tabor.
Snowboarderin mischt vorne mit
Für die Lenggrieser Snowboarderin Rosalie Bauer, die für den SC Miesbach startet, „war es eine mega Erfahrung“. Sie zählte zu den Ersten, die ihre Wettbewerbe austrugen. Auf den olympischen Strecken von 2018 in Joengsong konnte sich Rosalie Bauer gut in Szene setzen. In fünf Qualifikations-Rennen, von denen sie eines gewann, dreimal Zweite, einmal Dritte und einmal Vierte wurde, sammelte sie 15 Punkte. In ihrer Elfer-Gruppe wurde die 15-Jährige damit Sechste mit nur zwei Punkten hinter der Vierten, die sich für die Final-Rennen der besten acht Fahrerinnen qualifiziert hatte. Im Gesamtklassement lag sie damit als jüngste Starterin auf Platz elf und durfte zusammen mit dem Freiburger Kenta Kirchwehm (SC Altglashütten) zum Single Mixed antreten. Die beiden landeten dort auf Rang 15.
Auf den Spuren von Mama Martina Ertl
Schon wesentlich besser lief es dann bei Romy Ertl, ebenfalls aus Lenggries. Die alpine Ski-Rennläuferin und Tochter der ehemaligen Weltmeisterin Martina Ertl holte sich Bronze in der Kombination, bestehend aus Slalom und Super-G. Die 16-Jährige machte ihrer Mutter alle Ehre, die bei Olympischen Spielen zweimal Silber und einmal Bronze gewann, und holte sich 0,86 Sekunden hinter Siegerin Maja Waroschitz aus Österreich und der Italienerin Maria Collomb Bronze mit konstanten Ergebnissen in den beiden Kombi-Wettbewerben.
Tatsächlich hat die junge Lenggrieserin durchaus die Absicht, in die großen Fußstapfen ihrer Mutter zu treten, wie sie im Interview gegenüber olympics.com erwähnt. „Für mich ist meine Mutter mein größtes Vorbild und Idol in jeder Hinsicht und in jedem Aspekt meines Lebens“, sagte die Nachwuchs-Rennläuferin aus dem Isarwinkel: „Sie ist die beste Mutter, die ich mir nur wünschen kann. Sie ist immer für mich da und hat mir auch das Skifahren beigebracht.“ Und das nicht zu schlecht, wie Romy Ertl schon mit diversen Top-Zehn-Plätzen – sowie bisher zwei Siegen – bei Fis-Rennen bewiesen hat. Weniger Glück hatte Romy Ertl im Slalom, wo sie ausschied. In der Disziplin Super-G erreichte sie einen 13. Platz und im Riesenslalom der Olympischen Jugend-Winterspiele wurde sie Achte. Letztlich startete sie noch im Parallel-Slalom-Mixed-Team-Bewerb zusammen mit Leo Scherer. Sie kämpften sich bis auf Rang acht vor und schieden dann gegen Österreich aus.

Im Slalom zu Edelmetall
Sogar noch eine Stufe höher auf dem Siegerpodest durfte die Otterfingerin Charlotte Grandinger klettern. Im Slalom holte sie vor allem in einem überragenden zweiten Durchgang ebenfalls 0,59 Sekunden hinter der Österreicherin Maja Waroschitz die Silber-Medaille. Weniger erfolgreich war sie dann in den weiteren Bewerben. Im Riesenslalom und im Super-G schied sie genauso aus wie im Kombi-Slalom.
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Vom Skiclub Partenkirchen komplettierten dann noch Antonia Reischl und Lars Horvath das deutsche alpine Aufgebot. Die 16-jährige Antonia Reischl kam auf Rang elf im Super-G, wurde 16. im Slalom und musste im Riesenslalom in den Schnee greifen. In der Kombinations-Wertung erreichte sie einen guten siebten Platz. Horvath schlug sich ebenfalls durchaus ordentlich. Während er im Spezialslalom nach einem Fahrfehler ausschied, kam er im Super-G auf Platz 23, im Riesenslalom auf Platz 16 und in der Kombi wurde er auf Rang zehn gewertet.
Ski-Cross zählt auf internationaler Ebene zu den Ski-Freestyle-Disziplinen. Hier war der Werdenfelser Max Öller angetreten. Er kämpfte sich bis ins Viertelfinale vor und kam damit in der Gesamtwertung auf Rang 14. Ebenfalls in Sachen Ski-Freestyle war dann noch Katharina Michl (SC Bad Tölz) in der Buckelpiste unterwegs. Im Dual-Bewerb kam sie allerdings nicht über die Vorkämpfe hinaus und verpasste mit Rang 17 die Finalheats deutlich.

Medaille im Eishockey
Als letzte griffen die Eishockeyspielerinnen Emilija Birka (EC Bad Tölz), Victoria Gmeiner (ESC Geretsried), Sandra Mayr (TSV Peißenberg) und Anabel Seyrer (HC Landsberg) in das Abenteuer Olympische Jugend-Winterspiele ein. Sie hatten gegen die Schweiz noch die Möglichkeit, eine Bronzemedaille zu gewinnen. Und sie nutzten diesmal ihre Chance, nachdem sie in der Vorrunde noch mit 1:2 knapp gegen die Eidgenossinnen verloren hatten: In der Partie um Platz drei gewannen sie letztlich mit 3:1. Dabei war Verteidigerin Emilija Birka neben einer Vorlage sogar der wichtige Treffer zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich gelungen. Angreiferin Anabel Seyrer steuerte zwei Assists bei. Letztlich war beim deutschen Team die Freude über die Bronzemedaille riesig.