„We are the World“ - warum diese neue Netflix-Doku zu Tränen rührt

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Kurzes Coaching: Huey Lewis (li.) lässt sich von Michael Jackson (re.) seine Liedzeile vorsingen. © Foto: Netflix

STREAMING-TIPP Die großartige Netflix-Dokumentation „The Greatest Night in Pop“ schildert die Entstehung des Welthits „We are the World“ und schickt die Zuschauer atemlos durch die Nacht.

Am Ende fließen ein paar Tränen: Bei Diana Ross, weil sie nicht fassen kann, dass diese magische Nacht vorbei ist. Und bei Lionel Richie, weil er es tatsächlich geschafft hat, 46 Superstars für ein paar Stunden zu einer großen Musikfamilie zusammenzuschweißen, um den Welthit „We are the World“ aufzunehmen. Ein Spendensong für die Hungerhilfe in Afrika, der sich weit über 20 Millionen Mal 1985 verkaufte und seit seiner Veröffentlichung 80 Millionen Dollar erwirtschaftet hat. Die großartige Netflix-Dokumentation „The Greatest Night in Pop“ schildet die abenteuerliche Entstehung des Songs und nimmt das Publikum mit in eine unglaubliche Nacht.

Eine Nacht, eine Chance

„Check your ego at the door!“ (Lasst euer Ego vor der Tür!) steht auf dem Zettel, den Bandleader Quincy Jones an die Eingangstür des Musikstudios gepinnt hat. Es ist der 28. Januar 1985. Der Tag, an dem die American Music Awards in Los Angeles verliehen werden. Vor allem aber ist es die perfekte Gelegenheit, die größten Künstler dieser Zeit im Anschluss an die Gala in ein Studio zu lotsen.

Die größten Musikstars der Achtzigerjahre treffen sich im Tonstudio
Schnappschuss im Studio: Zur Aufnahme von „We are the World“ trafen sich 1985 die größten Stars. © Foto: Netflix

Musiklegenden im Wettlauf gegen die Zeit

Ray Charles, Stevie Wonder, Paul Simon, Tina Turner, Willie Nelson, Bruce Springsteen, Billy Joel, Bob Dylan, Dionne Warwick, Cyndi Lauper, Huey Lewis, Al Jarreau, Bette Midler, Kenny Rogers und vielen anderen großartigen Kollegen bleiben nur ein paar Stunden bis zum Morgengrauen, um den Song aufzunehmen, den Michael Jackson und Lionel Richie gemeinsam geschrieben haben.

Stars - ganz nahbar und verletzlich

Manager und Assistenten müssen an diesem Abend draußen bleiben. „Dafür war kein Platz. Schließlich haben wir zeitgleich noch das Video für ,We are the World’ aufgenommen“, erinnert sich Lionel Richie in der Doku. Ohne den Schutz der Entourage wirken die Superstars auf einmal sehr nahbar, verletzlich, ja fast unsicher. „Mein Gott, ich hatte zittrige Knie“, erinnert sich Huey Lewis. Und Al Jarreau spült die Nervosität mit so viel Wein runter, dass er gegen 3 Uhr morgens schwer mit seiner Liedzeile zu kämpfen hat.

Noch nie gesendete Archivaufnahmen

Warum Cyndi Lauper am Ende ihre Tonnen von Modeschmuck ablegen muss und für Bob Dylan das Studio kurzfristig geräumt wird, das alles erfährt man in den 96 überaus faszinierenden Minuten von „The Greatest Night in Pop“. Verstorbene Stars, an die im Abspann liebevoll erinnert wird, erwachen in diesen bisher noch nie veröffentlichten Archivaufnahmen zu Leben.

Die Netlfix-Doku von Bao Nguyen ist eine Zeitreise in die Achtzigerjahre. In eine Welt, die noch keine Handys oder E-Mails kannte, in der dafür die Uhr in jener Nacht ziemlich laut tickte. Sie ist aber auch der Beleg dafür, dass Musik und Menschen, die sie mit dem Herzen machen, alle Zeiten überdauern können.

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