Jetzt kursiert nur noch Stratus – was das für Corona-Lage bedeutet

In Deutschland dominiert derzeit die Corona-Variante XFG, auch Stratus genannt, das Infektionsgeschehen. Und nicht nur das: Dem Sars-CoV-2-Varianten-Dashboards des Robert-Koch-Instituts (RKI) zufolge hat die Sublinie in der Woche vom 15. bis 21. September erstmals alle weiteren Varianten verdrängt. Demnach ist XFG derzeit für 100 Prozent aller Infektionen ursächlich.

Stratus
Stratus dominiert das gesamte derzeitige Infektiongeschehen. Robert-Koch-Institut

Doch was bedeutet es eigentlich, wenn in einem Land nur eine Variante zirkuliert? „Dass wahrscheinlich bald eine neue Variante kommt und die aktuelle ablöst“, sagt Epidemiologe Timo Ulrichs auf Anfrage von FOCUS online. "Die aktuelle Stratus/XFG-Variante ist sehr erfolgreich, aber das wird noch nicht das Ende der Fahnenstange sein." Sie reihe sich ein in eine Reihe von Untervarianten, die sich alle ähnlich verhalten. "Wichtig ist, dass keine ein neues pandemisches Potential aufweist."

Für das weitere Infektionsgeschehen im Herbst und Winter habe das aktuelle Alleinstellungsmerkmal von Stratus wenig Auswirkungen. "Auch wenn die lokalen Beschwerden etwas heftiger ausfallen können – in diesem Fall Halsschmerzen –, bleibt Corona eine von vielen Erkrankungen in der Herbst/Winter-Saison", sagt der Epidemiologe. "Wichtig ist, dass die Coronaimpfung auch hier schwere Verläufe verhindern oder abmildern kann."

Corona-Variante Stratus breitet sich aus

Stratus ist eine Rekombinante der Linien LF.7 sowie LP.8.1.2 und wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Ende Juni 2025 als "Variante unter Beobachtung" eingestuft. Wissenschaftler hatten die Variante erstmals Ende Januar 2025 in Kanada nachgewiesen.

"XFG wächst schnell im Vergleich zu anderen weltweit zirkulierenden Varianten", schreibt die WHO in einer Mitteilung über die Variante, die im Vergleich zur ehemaligen dominierenden Omikron-Variante JN.1 Mutationen im Spike-Protein aufweist.

XFG macht sich vor allem durch ein Symptom bemerkbar

Die neue Variante macht sich durch ein bestimmtes Symptom bemerkbar: Heiserkeit. Zusätzlich klagen Infizierte über trockenen Husten oder Reizhusten, der von Halsschmerzen begleitet wird. 

Außerdem können sich folgende typische Corona-Beschwerden einstellen:

  • Schnupfen
  • Fieber
  • Kopf- und Gliederschmerzen
  • allgemeine Schwäche und
  • im Verlauf auch Atemnot.

Seltener, aber möglich sind zudem Krankheitszeichen wie

  • Übelkeit
  • Bauchschmerzen
  • Durchfall
  • Bindehautentzündung
  • Hautausschlag
  • Lymphknotenschwellung und
  • Benommenheit.

Steigende Infektionszahlen und Krankenhauseinweisungen: Wie gefährlich ist Stratus?

Wie Epidemiologe bereits eingangs erklärt, geht von Stratus kein pandemisches Potenzial aus. Auch der WHO zufolge gibt es keine Berichte, die auf eine größere Krankheitsschwere als bei anderen zirkulierenden Varianten hinweisen. 

Ebenso schätzte sie Stratus‘ Fähigkeit zur Immunflucht, also dem Entkommen vor der Abwehrreaktion des Immunsystems, als "gering" ein. Es ergeben sich folglich keine "zusätzlichen Gefahren für die öffentliche Gesundheit" im Vergleich zu den zuvor kursierenden Omikron-Varianten.

Was bedeutet die Einstufung als "Variante unter Beobachtung"?

Bei "Variante unter Beobachtung" handelt es sich um die niedrigste von drei Risikokategorien.

  1. variant under monitoring (VUM): Diese Varianten von  Sars-CoV-2 werden genau beobachtet. Durch genetische Veränderungen könnten sie sich schneller von Mensch zu Mensch ausbreiten als andere Varianten.
  2. variant of interest (VOI): Diese Virusvarianten stellen ein Risiko für die weltweite öffentliche Gesundheit dar.
  3. variant of concern (VOC): Diese Varianten sind besonders ansteckend und verursachen schwere Krankheitsverläufe. Die Impfstoffe könnten in diesen Fällen eine geringere Wirksamkeit besitzen.