Wladimir Putin plant die Stationierung von Oreschnik-Raketen in Belarus bis Ende 2025. Die Region Mogilev liegt nur 200 Kilometer von Litauen entfernt.
Kiew – Russland plant die Stationierung seiner neuartigen Mittelstreckenraketen vom Typ „Oreschnik“ außerhalb der eigenen Landesgrenzen. Nach Erkenntnissen des ukrainischen Auslandsgeheimdienstes sollen die hyperschallfähigen Waffensysteme bis Ende 2025 in Belarus stationiert werden.
Der Chef des ukrainischen Auslandsgeheimdienstes, Oleh Iwaschtschenko, bestätigte gegenüber der Nachrichtenportals Ukrinform entsprechende Vorbereitungen. Russland will die Serienproduktion der Mittelstreckenrakete „Oreschnik“ hochfahren und diese modernisieren. Insbesondere soll das Zerstörungspotential der Sprengköpfe erhöht werden. An der Serienproduktion sollen mehr als 50 russische Rüstungsunternehmen beteiligt sein, wobei die Finanzierung aus dem Nationalen Wohlfahrtsfonds vorgesehen ist.
Putin hatte bereits 2024 angekündigt, dass Oreschnik-Raketen in Belarus stationiert werden könnten
Die geplante Stationierung in Belarus würde die strategische Lage in Europa erheblich verändern. Nach Angaben des ukrainischen Geheimdienstes plant Moskau, diese Systeme bis Ende 2025 in der Region Mogilev aufzubauen – etwa 120 bis 140 Kilometer von der ukrainischen Nordgrenze und rund 200 Kilometer von Litauen entfernt, einem NATO- und EU-Mitglied. Die „Oreschnik“ verfügt über eine Reichweite von mehr als 4.000 Kilometern und kann sechs nuklear- oder konventionell einsetzbare Hyperschall-Wiedereintrittskörper tragen.
Der russische Präsident Wladimir Putin hatte bereits im Dezember 2024 angekündigt, dass Oreschnik-Raketen in der „zweiten Hälfte des nächsten Jahres“ in Belarus stationiert werden könnten, wenn die Produktion erhöht werde. Belarus wird im Dezember russische Hyperschall-Mittelstreckenraketen vom Typ „Oreschnik“ stationieren, wie die russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf Lukaschenkos Sprecherin berichtete.
Putin behauptet, dass die Rakete nicht abgefangen werden kann
Die Oreschnik-Rakete wurde erstmals am 21. November 2024 gegen die ukrainische Stadt Dnipro eingesetzt, wie die Tagesschau berichtet. Putin behauptet, dass die Rakete nicht abgefangen werden kann und stellte den Angriff als Antwort auf ukrainische Angriffe mit westlichen Waffen auf russisches Territorium dar. Nach Angaben des stellvertretenden Chefs des ukrainischen Militärgeheimdienstes verfügt Russland derzeit über etwa zehn dieser Raketen.
Die strategischen Implikationen der geplanten Stationierung sind erheblich. Mit der Stationierung könne Russland die Flugzeiten der Raketen deutlich verkürzen und plötzliche Angriffe auf europäische Hauptstädte anordnen, erklärte Geheimdienstchef Iwaschtschenko laut Ukrinform. Eine Stationierung auf belarussischem Territorium würde die Raketen zudem vor möglichen ukrainischen Angriffen schützen.
Putin stationiert in Belarus taktische Atomwaffen
Bereits zuvor hatte Putin in Belarus taktische Atomwaffen stationieren lassen, wobei die Kontrolle über die Sprengköpfe weiterhin bei Moskau liegt. Putin und Lukaschenko unterzeichneten zudem einen Vertrag über gegenseitige Sicherheitsgarantien, der Belarus für den Fall eines existenzbedrohenden Angriffs den möglichen Einsatz auch von Nuklearwaffen zusichert. (Quellen: Ukrinform, Tass, Tagesschau, dpa, AFP) (sot)