Man versucht einen Handwerker zu erreichen, der aber geht nicht ans Telefon. Weil er gerade selbst zu tun hat. Ein Anzinger hat nun eine App entwickelt, die für Handwerker Anrufe entgegennimmt.
Anzing - Hat bestimmt jeder schon erlebt: Irgendwas daheim funktioniert nicht. Richten kann den Fehler nur ein fachlich versierter Handwerker. Also: Griff zum Telefonbuch. Fachbetrieb suchen, telefonieren, um einen möglichst raschen Termin auszumachen. Doch ab hier kann’s mit der Beauftragung eines Handwerkers schnell ins Stocken geraten. Der Ruf des potenziellen Kunden geht zwar durch, doch am anderen Ende der Leitung nimmt niemand ab. Es gibt Statistiken, die belegen, dass so etwa in 70 Prozent aller Anrufe in Richtung Handwerkerbetriebe passiert. Was tun? Man kann’s nochmals versuchen und hoffen, doch noch jemanden zu erreichen, der am Ende Termine frei hat. Oder aber, was nicht wenige machen, probiert man’s gleich bei einem Mitbewerber.
Handwerker kann nicht ständig erreichbar sein
Solche Vorgänge sind alltäglich und allgegenwärtig. Oft entsteht nämlich in der Tat kein Kontakt zwischen einem Auftraggeber und einem Dienstleister, weil Letzterer in seinem Betrieb gar nicht die personellen Kapazitäten für eine fachlich halbwegs fundierte Auftragsannahme hat. Geschweige denn ein Sekretariat. Genau für Kleinbetriebe dieser Art hat der Anzinger Sven Weidner eine App entwickelt und zusammen mit seinem Geschäftspartner Max Borrmann, einem Westfalen, auf den Markt gebracht. „Drei von vier Kunden erwarten ständige Erreichbarkeit 24/7 auf allen Kanälen. Auch am Abend und Wochenende“, schreiben die beiden auf ihrer Homepage meiti.ai. Dort bewerben sie zugleich ihre Erfindung, nämlich einen mobilen Anrufbeantworter für Handwerker und alle anderen Freiberufler, die sich kein eigenes Sekretariat leisten können/wollen.
App übernimmt Terminvereinbarung
Weidner, 33, lebt und arbeitet inzwischen hauptsächlich in Berlin, seine familiären Bande nach Anzing aber sind noch immer sehr stark. Am Franz-Marc-Gymnasium Markt Schwaben hat er einst sein Abitur gemacht, dann Maschinenbau und BWL studiert und noch ein VWL-Master sowie eine weitere Qualifikation als Entwicklungs-Ökonom drangehängt.
„meiti“ ist nicht nur der Name des gemeinsam mit Borrmann betriebenen Start-up-Unternehmens, sondern zugleich auch ein Wortspiel. Die korrekte englische Schreibweise, erklärt er, müsse natürlich Mighty heißen, was zu deutsch „mächtig“ heißt. Mächtig an meiti sei, so der Jungunternehmer, eben die Funktionsvielfalt der Handy-App, die man im App Store finden und in einer anfänglichen Testphase auch kostenlos herunterladen kann. Erst nach 14 Tagen fallen Gebühren an; zwischen 19,74 bis 49,58 Euro pro Monat, je nach Service-Umfang.
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Bisherige Erfahrungen hätten gezeigt, sagt der Anzinger, dass sich solche Gebühren schnell amortisierten. Die App könne sogar die tatsächliche Höhe einer Amortisation eigenständig ausrechnen. Die meiti-App soll, so erzählt Weidner im Gespräch, schlichtweg helfen, Kontakte zwischen Kunden und Handwerkern zu befördern. „Sie hält den Rücken frei, wenn du beide Hände voll Arbeit hast“, heißt es auf der Homepage dazu.
Probeweise kostenlos zum Herunterladen
Und wie funktioniert das Ganze? Bei Anruf springt ein Anrufbeantworter an, meiti fragt dann, unterstützt mit Technologie der künstlichen Intelligenz, automatisch die wichtigsten Eckpunkte einer Anfrage ab und stellt sicher, dass keine Informationen verloren gehen. Solche wichtige Daten sind: Worum geht es genau? Was genau ist das Problem? Wie dringend ist es? Wann kann der Handwerker helfen? Die App schlägt dann geeignete Termine vor, informiert den Kunden per WhatsApp und verschickt auf Knopfdruck sogar eine Erinnerung. Alle bisherigen Erfahrungen, versichert Weidner, seien positiv gewesen. Der App-Einsatz, fügt er an, solle keine Kommunikation wegautomatisieren, sondern mehr Zeit verschaffen für am Ende wirklich gute, zielführende Gespräche.
Mehr Infos auf www.meiti.ai