Zu Ehren von Thomas Mann findet am 6. Juni in Bad Tölz ein Staatsempfang statt. An diesem Tag jährt sich der 150. Geburtstag des Schriftstellers. In dieser Zeit findet auch das dritte Mann-Festival in Bad Tölz mit zahlreichen Veranstaltungen statt.
Bad Tölz - Die Stadt kann sich damit schmücken, dass es sich um den ersten Staatsempfang in Bayern zu einem literarischen Thema handelt. „Es belohnt unsere Bemühungen, die Pflege des Schaffens von Thomas Mann intensiv zu betreiben“, freut sich Dritter Bürgermeister Christof Botzenhart.
Seit dem letzten Thomas-Mann-Festival 2023 trug sich Botzenhart mit der Idee eines Staatsempfangs. Zusammen mit Bürgermeister Ingo Mehner stieß er bei Kultur-Staatsminister Markus Blume auf ein offenes Ohr. Die Vorgehensweise schreibt vor, dass ein Staatsminister dem Ministerpräsidenten einen Staatsempfang vorschlagen muss – und Markus Söder stimmte zu.
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Der Staatsempfang am Freitag, 6. Juni, um 18.30 Uhr im Tölzer Kurhaus ist der Höhepunkt des Thomas-Mann-Festivals, das vom 1. bis 7. Juni in Bad Tölz stattfindet. Während diese Veranstaltungen allen Besucherinnen und Besuchern offen stehen, richtet sich der Staatsempfang nur an geladene Gäste. Eingeladen sind neben Politikern Persönlichkeiten aus Kunst und Kultur, sowohl von überregionaler als auch von lokaler Ebene. Botzenhart steht zudem in Kontakt mit dem Tölzer Gabriel-von-Seidl-Gymnasium. Er würde es begrüßen, wenn auch Jugendliche aus dem Literatur-Vertiefungskurs sowie von der Fachschaft Deutsch zu dem Staatsempfang kämen.
Zu Beginn des Festakts wird Staatsminister Blume sprechen, dann liest Schauspieler Thomas Loibl aus Werken des Schriftstellers. Für den musikalischen Rahmen sorgt Pianist Gerold Huber. Im Anschluss besteht die Möglichkeit zum Austausch. „Es ist eine gute Möglichkeit, Bad Tölz zu vernetzen“, freut sich Botzenhart.
Festival steht unter dem Motto „Exil“
Seit 2017 gibt es in der Kurstadt regelmäßig Veranstaltungen zu Thomas Mann. Der Schriftsteller und seine Familie verbrachten in den Jahren von 1909 bis 1917 immer einige Wochen in ihrem Sommerhaus am Klammerweiher. In dieser Zeit begann Mann, am „Zauberberg“ zu arbeiten.
Das Festival steht heuer unter dem Motto „Exil“. Thomas Mann emigrierte 1933 in die Schweiz und wurde 1936 tschechoslowakischer Staatsbürger. 1938 ging er in die USA und erhielt 1944 einen amerikanischen Pass. 1952 kehrte der Schriftsteller wieder in die Schweiz zurück. All diese Stationen entdeckt man im Tölzer Veranstaltungsprogramm. Am 1. Juni wird eine Fotoausstellung im Stadtmuseum eröffnet, die sich mit den Mann-Häusern in Tölz und Kalifornien beschäftigt. Abends spricht Prof. Friedhelm Marx von der Universität Bamberg im Stadtmuseum über Manns Rückkehr in ein geteiltes Deutschland.
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Am 2. Juni spielt im Kurhaus um 19.30 Uhr das Abeo-Quartett aus den USA. Es führt unter anderem ein Streichquartett von Erich Wolfgang Korngold auf, der während der NS-Diktatur in Hollywood als Filmkomponist arbeitete und Kontakt zu Mann hatte. Das Abeo-Quartett gewann 2023 den 3. Preis beim Internationalen Streichquartett-Wettbewerb in Bad Tölz.
Der Literaturwissenschaftler Dirk Heißerer lädt am 3. Juni zu einer Exkursion nach München ein, besucht werden Häuser von Freunden Thomas Manns. Am 4. Juni hält Dr. Magali Nieradka-Steiner von der Universität Heidelberg im Stadtmuseum einen Vortrag über Manns Exil in Südfrankreich. Musik gibt es wieder am 5. Juni, und zwar mit dem Zemlinsky-Quartett aus Prag. Zum Abschluss des Festivals am 7. Juni gibt es noch eine Lesung aus dem Briefwechsel von Thomas Mann und Stefan Zweig, vorgetragen von den beiden Schauspielern Stefan Hunstein und August Zirner. Alle Details online auf www.bad-toelz.de im Bereich Veranstaltungen.
Das letzte Festival 2023 war bei fast allen Veranstaltungen gut besucht. In den vergangenen Wochen hätten ihn bereits erste Nachfragen erreicht, berichtet Botzenhart. „Man spürt schon, dass wir bundesweit wahrgenommen werden.“