Internet für die Front - Trump droht Ukraine mit Abschaltung von Starlink-Satelliten: „Dann sind wir am Arsch“
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In der Ukraine und unter Sicherheitsexperten gibt es erhebliche Sorgen um eine mögliche Abschaltung von Starlink im Land. „Würde die Abschaltung plötzlich und ohne Vorbereitung kommen, hätte das schwere militärische Folgen“, so der Sicherheitsexperte Gustav Gressel gegenüber FOCUS online.
Vor allem Truppen im Kampfeinsatz wären dabei betroffen. „Viele Drohnenteams verwenden Starlink, auch ukrainische Seedrohnen“, so Gressel.
Ein ukrainischer Drohnenpilot drückt es gegenüber FOCUS online noch drastischer aus: „Wenn Musk das abschaltet, sind wir am Arsch.“ Man würde von Starlink abhängen. „Das würde die Art verändern, wie wir kämpfen“, so der Soldat. Selbst wenn man nur für ein paar Tage oder Wochen kein Internet hätte, würde dies die Kommunikation paralysieren. „Besonders weniger vorbereitete Einheiten würde das schweren Schaden zufügen“, vermutet er.
Abschaltung von Starlink könnte große Probleme für Ukraine verursachen
Neben dem Drohneneinsatz wäre aber auch das Vorstoßen von ukrainischen Einheiten hinter die russische Front schwieriger. „Viele vorgeschobene Einheiten und Spezialeinheiten hinter russischen Linien können ohne Starlink keine Verbindung halten“, so Militärexperte Gressel.
Starlink ist eine Firma des US-Milliardärs Elon Musk und bietet satellitengestütztes Internet. Auch die ukrainischen Truppen nutzen das Netzwerk, vor allem in Frontnähe, wo die bodengebundene Infrastruktur weitgehend zerstört wurde. Insgesamt sollen laut Experten rund 100.000 Starlink-Terminals beim ukrainischen Militär im Einsatz seien. Der Betrieb einiger davon wird von europäischen Partnerstaaten der Ukraine bezahlt. Andere zahlen Freiwillige, die ukrainische Soldaten unterstützen.
Elon Musk dementierte die Berichte über eine Androhung einer Abschaltung von Starlink für die Ukraine am Samstag . „Reuters lügt“, so der Space X-Besitzer. Er warf der Agentur, wie auch der von Trump aus dem Weißen Haus verbannten Associated Press vor, Propaganda zu verbreiten.
Ukrainische Armee hält Alternativen bereit
Ukrainische Experten für die elektronische Kriegsführung halten dagegen, dass die Ukraine sich seit längerem des Risikos einer Unterbrechung der Kommunikation mit den Einheiten durch eine Abschaltung von Starlink bewusst seien. „Unsere Militärs, die verantwortlich für die Kommunikation beim Generalstab sind, arbeiten seit dem ersten Tag des Krieges daran, sicherzustellen, dass wir alternative Kommunikationskanäle abseits von Starlink haben“, so Serhii Flash in einem Video im Nachrichtendienst Telegram.
So gebe es in allen Kommandoständen Alternativen wie Funk, Glasfaserkabel oder DSL-Modems. Zudem würde man auch jetzt schon in Gebieten kämpfen, in den Starlink ohnehin nicht funktioniere, wie in den Teilen des russisches Gebietes Kursk, die die Ukraine besetzt hat.
Flash gab zudem an, dass er nicht glaube, dass Starlink abgeschaltet würde, schließlich verdiene Elon Musks Firma damit bis zu zehn Millionen US-Dollar pro Monat in der Ukraine. Falls doch, sei das zwar ein großes Problem. „Aber es wird kein Desaster für die Armee werden.“ So gebe es auch andere Satelliten-Netzwerke auf die man wechseln könne, auch wenn diese teurer seien.
Auch der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umerow gab auf einer Konferenz am Wochenende an, dass die Ukraine bereits an einer Alternative arbeite. Auch gebe es bereits Alternativen.