Ende des Ukraine-Kriegs? Trump fordert Zugeständnisse von Selenskyj

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Heute kommt es zum Ukraine-Gipfel in den USA: Trump legt rote Linien für Kiew fest. Selenskyj hofft auf europäische Rückendeckung.

Washington, D.C. – Kurz vor dem entscheidenden Gipfeltreffen mit Wolodymyr Selenskyj und europäischen Spitzenpolitikern am Montag (18. August) hat US-Präsident Donald Trump den Druck auf Kiew im Ukraine-Krieg massiv erhöht. In mehreren Beiträgen auf seiner Plattform Truth Social stellte er klar, dass für ihn eine Rückgabe der Krim ebenso ausgeschlossen sei wie ein Nato-Beitritt Kiews.

Vor Gipfel in Washington: Trump schließt Rückgabe der Krim und Nato-Beitritt der Ukraine aus

„Präsident Selenskyj von der Ukraine kann den Krieg mit Russland fast sofort beenden, wenn er will, oder er kann weiterkämpfen. Keine Rückgabe der von Obama gegebenen Krim (vor 12 Jahren, ohne dass ein Schuss gefallen ist!) und kein Nato-Beitritt für die Ukraine. Manche Dinge ändern sich nie!!!“, schrieb Trump am Sonntagabend.

Die Aussagen drohen den ohnehin schwierigen Verhandlungsrahmen in Washington zusätzlich zu belasten. Noch am Freitag hatte Trump beim Gipfel mit Russlands Präsident Wladimir Putin in Alaska einen Waffenstillstand als Vorbedingung für Gespräche aufgegeben und stattdessen ein direktes Friedensabkommen in Aussicht gestellt – eine Position, die sich mit Moskaus Linie deckt.

Ukraine-Krieg: Trump verschärft Ton gegen Selenskyj

Schon vor den Gesprächen am Montag in Washington hatte Trump die Verantwortung für ein Ende des Krieges klar auf die Ukraine geschoben. „Selenskyj könne den Krieg ‚fast sofort‘ beenden“, betonte er in mehreren Postings. Für die Ukraine bedeutete dies, dass ihre zentralen Forderungen – die Rückgabe der 2014 annektierten Krim und der Weg in die Nato – vorab von Washington kassiert wurden.

Das Treffen im Weißen Haus, das am Mittag Ortszeit beginnt, soll neben dem bilateralen Gespräch zwischen Trump und Selenskyj auch ein größeres Gipfeltreffen mit europäischen Partnern umfassen. Erwartet werden unter anderem Bundeskanzler Friedrich Merz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der britische Premierminister Keir Starmer, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sowie Nato-Generalsekretär Mark Rutte.

Donald Trump
„Manche Dinge ändern sich nie“: Trump verweigert Kiew zentrale Forderungen kurz vor den Friedensgesprächen. © IMAGO / ZUMA Press

Europäische Partner wollen Geschlossenheit im Ukraine-Krieg zeigen

Viele europäische Diplomaten, schreibt etwa The Guardian, befürchten, dass Trump den ukrainischen Präsidenten ähnlich öffentlich demütigen könnte wie bei dessen letztem Besuch im Februar, als es im Oval Office zu einem Eklat kam. Diesmal wollen die Europäer vereint auftreten und Selenskyj den Rücken stärken. Macron sprach am Sonntag, so The Guardian, von einem „geschlossenen Auftreten“ der Europäer, Starmer bekräftigte, dass der „Weg zum Frieden nicht ohne die Ukraine entschieden“ werden könne.

Zugleich mehren sich Hinweise, dass die US-Regierung mit einem alternativen Sicherheitsmodell für Kiew operiert. Trumps Sondergesandter Steve Witkoff erklärte, berichtet Reuters, Putin habe erstmals einer Art Nato-ähnlichem Schutz für die Ukraine zugestimmt – allerdings außerhalb der Allianz und nur im Rahmen eines direkten Abkommens mit den USA und Europa.

Nach Alaska und vor Treffen in Washington: Selenskyj fordert dauerhafte Sicherheitsgarantien

Selenskyj selbst zeigte sich vor Beginn der Gespräche betont dankbar für die Einladung nach Washington, betonte aber die Notwendigkeit tragfähiger Zusagen. „Wir alle teilen den starken Wunsch, diesen Krieg schnell und zuverlässig zu beenden. Und ich hoffe, dass unsere gemeinsame Stärke mit Amerika und unseren europäischen Freunden Russland zu einem echten Frieden zwingen wird“, erklärte er auf Telegram.

Er warnte zugleich vor faulen Kompromissen: Ein Frieden dürfe nicht erneut nur auf dem Papier stehen, wie im Falle des Budapester Memorandums von 1994 oder nach der Annexion der Krim 2014, als Moskau die Zugeständnisse lediglich als Sprungbrett für eine neue Invasion nutzte.

Kein Nato-Beitritt der Ukraine, keine Krim-Rückgabe: Misstrauen gegenüber Trumps Kurs

In europäischen Hauptstädten wächst die Sorge, dass Trump durch die Annäherung an Putin in Alaska die Sicherheitsinteressen Kiews und des Westens aus dem Blick verliert. Zwar betonte US-Außenminister Marco Rubio, schreibt Reuters, man sei „noch weit von einem Friedensabkommen entfernt“, aber es gebe „genug Bewegung, um ein Folgetreffen mit Selenskyj und den Europäern zu rechtfertigen“.

Wie viel Substanz tatsächlich hinter Trumps Versprechen eines „großen Fortschritts mit Russland“ steckt, bleibt offen. Schon jetzt ist klar: Von dem heutigen Gipfel hängt entscheidend ab, ob die westliche Allianz ihre Einheit wahren kann – oder ob Moskau am Ende von neuen Bruchlinien profitiert. (chnnn/dpa)

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