Riester-Rente gescheitert: Wie retten wir unsere Altersvorsorge?

Der Artikel über Riester und Rentenreform hat die Leser aufgewühlt. Viele sehen in der Riester-Rente das Paradebeispiel für politische Fehlplanung und teure Bürokratie. Kritisiert werden hohe Kosten, komplizierte Regeln und ein System, das mehr Banken als Bürgern nutzt. Andere Leser plädieren für Eigenverantwortung und setzen auf ETF-Sparen oder private Modelle. In den Kommentaren herrscht tiefes Misstrauen – gegenüber Politik, Versicherungen und der gesamten Rentenlogik.

Verteilung der Meinung zu "Renten-Desaster entzündet Vielstimmigkeit: Leser debattieren Bürokratie, Eigenverantwortung und politische Fehlentscheidungen"
Insgesamt spiegelt die Debatte großes Misstrauen in politische Rentenpolitik und verbreitete Frustration über fehlende Perspektiven wider. FOCUS Online

Scharfe Kritik an Bürokratie

Die Mehrheit der Leser bewertet die Riester-Rente als bürokratisches und ineffizientes Produkt, das seinen Zweck verfehlt habe. Kritisiert werden komplizierte Zulagenverfahren, intransparente Vertragsstrukturen und hohe Verwaltungskosten. Viele sehen darin ein System, das mehr den Finanzdienstleistern als den Sparern nützte. 

Besonders häufig genannt wird die politische Verflechtung zwischen Anbietern und damaliger Bundesregierung (Ära Schröder). Diese Kritik ist nachvollziehbar: Der Bundesrechnungshof hatte mehrfach auf übermäßige Bürokratie und hohe Abschlusskosten hingewiesen. Im Ergebnis hat die Riester-Rente ihr Ziel, die private Vorsorge zu stärken, weitgehend verfehlt – aktuell liegt die Zahl der aktiven Verträge laut Bundesarbeitsministerium nur noch bei rund zehn Millionen, Tendenz fallend.

"Es gibt einige, die an Riester gut verdient haben. Es waren aber nicht die Einzahler. Schlimmer kann man ein Sparprodukt nicht machen und Bürger abzocken."  Zum Originalkommentar

"Bei der Riester-Rente wurde mit viel Mühe kein Fehler ausgelassen. Jeder einzelne Schritt war bürokratisch aufgebläht, beginnend mit der Einkommensüberprüfung, alle Vertragszusätze, Gebühren, Verlust des angesparten Geldes für die Erben etc. machten ökonomische Sinnhaftigkeit mit Volldampf zunichte. Bürokratischer Ehrgeiz trifft null Sachverstand. Klassischer geht es nicht."  Zum Originalkommentar

"Der Staat hat es in gewisser Weise so gewollt, wie es mit der Riesterrente am Ende geworden ist. Man wollte auf keinen Fall irgendwelche Risiken und hat es auf der anderen Seite den Anbietern ermöglicht, über hohe Verwaltungskosten die Rendite auf ein Minimum zu reduzieren. Mancher Riester hat so hohe Verwaltungskosten wie die staatlichen Zuzahlungen."  Zum Originalkommentar

"Riester war doch SPD. Das sagt doch schon fast alles. Dann noch die freundschaftliche Verbindung Maschmeier - Schröder. Riester war ein Programm für Banken, Versicherungen und Vermögensverwalter. Nicht jedoch für die Sparer."  Zum Originalkommentar

"Die Riesterrente war von Anfang an großartig: für Banken und Versicherungen. Die Riesterrente war von Anfang an schädlich: für Kunden und für die Staatskasse (den Steuerzahler)."  Zum Originalkommentar

Misstrauen gegenüber staatlichen Eingriffen

Viele Leser äußern deutlichen Unmut über staatliche Einflussnahme in private Vorsorgeformen. Sie kritisieren Steuern, doppelte Sozialabgaben und rückwirkende Eingriffe, etwa durch das Gesundheitsmodernisierungsgesetz 2004. 

Diese Erfahrungen haben das Vertrauen in staatlich geförderte Produkte massiv geschwächt. Tatsächlich gilt: Wer zusätzliche Einkünfte im Alter bezieht – ob aus Betriebsrente, Direktversicherung oder Riester-Vertrag –, muss darauf volle Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung entrichten. Für viele Betroffene bedeutet das eine deutliche Kürzung ihrer Nettorente. Hinter der Kritik steht daher weniger Steuerwiderstand als der Wunsch nach Planungssicherheit: Wer privat spart, möchte nicht nachträglich belastet werden.

"Vom Arbeitgeber gibt's eine tolle Betriebsrente. Leider seit 20 Jahren unverändert. Verzinsung 1 %. Die Inflation lässt grüßen. Minus Steuern, doppelte KV und PV. Da nützt auch kein Freibetrag was."  Zum Originalkommentar

"Private Altersvorsorge? Suchen Sie einmal nach dem Thema Direktversicherung und Gesundheitsmodernisierungsgesetz 2004. Da wurde nachträglich fast 20 % des selbst eingezahlten Kapitals entzogen zugunsten der KK."  Zum Originalkommentar

"Ich hatte zwei Direktversicherungen. Mit dem Geld wollte ich die Restschuld von unserem Haus begleichen. Dann kam Schröder und ich darf zehn Jahre lang Krankenkassenbeiträge darauf bezahlen. Im Moment 141 € im Monat. Das sind über zehn Jahre fast 17.000 €. Der Staat findet immer Wege, dein Geld wegzunehmen."  Zum Originalkommentar

"Was nie erwähnt wird: Für alle zusätzlichen Einnahmen zur Rente werden die vollen Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung kassiert und zählen zum steuerpflichtigen Einkommen."  Zum Originalkommentar

"Der Staat sollte sich aus allen Formen der privaten Altersvorsorge heraushalten. Subventionen kosten nur Geld, und der Staat greift ohnehin zu, wenn er Geld braucht."  Zum Originalkommentar

Belastung durch Sparvorgaben

Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die realistische Umsetzbarkeit der empfohlenen Sparraten. Viele Leser bezweifeln, dass Durchschnittsverdiener oder Familien 15 Prozent ihres Nettoeinkommens in Altersvorsorge investieren können. Angesichts steigender Lebenshaltungskosten, Mieten und Energiepreise gilt das für viele als illusorisch. 

Diese Einschätzung deckt sich mit Studien des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, wonach über 40 Prozent der Haushalte kaum finanziellen Spielraum für nennenswerte Rücklagen haben. Der Hinweis auf Eigenverantwortung stößt daher an soziale Grenzen: Private Vorsorge bleibt für viele schlicht unerschwinglich.

"15 % des Nettoeinkommens investieren. Nur so als Frage, welcher durchschnittlich verdienende Mensch, egal ob Single oder Familie, kann bei den Preisen und Mieten so viel zurücklegen?"  Zum Originalkommentar

"Viele Menschen haben keinen Monatslohn als Notgroschen, sollen aber 15 % ihres Nettoeinkommens in private Altersvorsorge stecken. Finde den Fehler durch Denken."  Zum Originalkommentar

"Für Geringverdiener angepriesen, machte dies aber nur Sinn für Gutverdiener - deren Rente stockte sich gut auf, während Geringverdiener in die Röhre schauten."  Zum Originalkommentar

"15 % investieren vom Nettogehalt, klingt wie ein Berater von der Deutschen Vermögensberatung. Der Staat/Regierung hat ein Ausgabeproblem und nicht ein Einnahmeproblem."  Zum Originalkommentar

Kritik an der Politik

Ein großer Teil der Leser macht die Politik direkt für das Rentenfiasko verantwortlich. Genannt werden die Zweckentfremdung von Rentenbeiträgen, das Ungleichgewicht zwischen Beamtenpensionen und gesetzlicher Rente sowie die fehlende Strukturreform über Jahrzehnte. Diese Kritik trifft einen wunden Punkt: Seit 1957 flossen laut Bundesrechnungshof hunderte Milliarden Euro aus der Rentenkasse in versicherungsfremde Leistungen – etwa Kindererziehungszeiten oder politische Ausgleichszahlungen. Auch das Nebeneinander von Renten- und Pensionssystem bleibt ein Dauerthema. Viele Kommentatoren fordern eine einheitliche Pflichtversicherung für alle Erwerbstätigen.

"Mir wurde von der Politik gesagt: 'Die Renten sind sicher'! Seitdem haben verschiedene Regierungen fast eine Billion Euro aus der Rentenkasse für versicherungsfremde Leistungen entnommen."  Zum Originalkommentar

"Das ganze Rentendebakel ist so sinnlos, solange die Bedingungen nicht für alle gleich sind. Es geht einfach nicht, dass der Adel von heute, nämlich die Beamten, die Volkswirtschaft aussaugen."  Zum Originalkommentar

"Jede finanzielle Unterstützung holt der Staat sich zwei- oder dreifach zurück oder hat es vorher schon von ihnen weggenommen. Dabei könnte es so einfach sein, wenn alle, auch Beamte, in die Rentenkasse einzahlen würden."  Zum Originalkommentar

"So funktioniert Politik, erzähle du musst was unternehmen, die Rente reicht nicht aus, im Gegensatz zur Pension und ziehe den Kunden über den Tisch, um die Banken zu unterstützen."  Zum Originalkommentar


Plädoyer für Eigenverantwortung

Ein Teil der Leserschaft plädiert klar für mehr Eigeninitiative und private Lösungen. Sie empfehlen ETF-Sparpläne, Aktienfonds oder Edelmetalle statt staatlich geförderter Produkte. Argument: Wer selbst investiert, spart Kosten und behält die Kontrolle. Diese Haltung spiegelt den Trend einer wachsenden Zahl junger Anleger, die ihre Altersvorsorge eigenständig über Online-Broker aufbauen. Auch Experten sehen darin eine sinnvolle Ergänzung, warnen aber vor mangelnder Finanzbildung und Marktrisiken. Für viele Leser steht fest: Vertrauen in den Staat lohnt sich finanziell nicht.

"Gibt es alles schon. Wieso braucht man eigentlich für sowas den Staat? Einfach anfangen. ETF-Sparplan. Fertig."  Zum Originalkommentar

"Immer Goldmünzen und Aktien gekauft, kann mich nicht beklagen. Wer dem Staat vertraut, hat schon verloren."  Zum Originalkommentar

"Breit streuende Aktienfonds haben in den letzten 30 Jahren ca. 7 % erwirtschaftet. Gehen wir mal davon aus, dass es in den nächsten 30 Jahren nur 5 % sind. Für jeden Euro/Monat Sparrate gibt es nach 30 Jahren 4 Euro zurück."  Zum Originalkommentar

"Das Wichtigste wäre eine Reform, bei der weder Versicherungen noch Banken mitarbeiten. Sonst füllen sich die Falschen wieder die Taschen! Warum nicht gleich auf eine ETF-Rente umstellen?"  Zum Originalkommentar

"Die Riesterrente wird schlecht geredet, für Frauen mit Kindern gibt's nichts Besseres aufgrund der Zulagen. Einen Fondsparplan kann jeder privat anlegen, dafür braucht es keinen Staat."  Zum Originalkommentar

Reformen gefordert

Ein Teil der Kommentare beschäftigt sich mit Reformvorschlägen wie einer staatlich verwalteten Aktienrente oder einem verpflichtenden, kostengünstigen Fondsmodell nach schwedischem Vorbild. Befürworter betonen die Chancen von Kapitaldeckung, Skeptiker warnen vor Marktrisiken und hohen Verwaltungskosten. Die Bundesregierung arbeitet derzeit an einem "Generationenkapital" als langfristigem Fonds, der die Rentenversicherung stützen soll – ein Schritt, den viele Leser zwar begrüßen, aber als zu zögerlich empfinden. Ihre Forderung: weniger Verwaltung, mehr Renditeorientierung und klare Verantwortung.

"Das von Finanzfluss vorgeschlagene System ist eine Mischung von verpflichtenden schwedischen AP7 und amerikanischen 401k-Plan. Wichtig ist, dass die Rente geringste Kosten verursacht."  Zum Originalkommentar

"Der Vorschlag wäre eine Katastrophe für die deutsche Altersversicherung. Wie sich ETFs über die nächsten 30-40 Jahre entwickeln, ist völlig unklar."  Zum Originalkommentar

"Das Wichtigste wäre eine Reform, bei der weder Versicherungen noch Banken mitarbeiten. Warum nicht komplett auf Aktienrente umstellen?"  Zum Originalkommentar

"Übernimmt irgendjemand noch Verantwortung für sich selbst? Muss alles staatlich bezahlt werden?"  Zum Originalkommentar

Folgen der Demografie

Einige Leser richten den Blick auf die strukturellen Ursachen der Rentenkrise: den demografischen Wandel. Immer weniger Beitragszahler müssen immer mehr Rentner finanzieren. Damit gerät der Generationenvertrag zunehmend unter Druck. Viele fordern mehr Ehrlichkeit in der politischen Kommunikation – und verweisen auf Länder wie Schweden oder Kanada, wo Kapitaldeckung frühzeitig eingeführt wurde. Andere sehen individuelle Konsequenzen: Auswanderung, Immobilienkauf oder private Rücklagen. Die Sorge, dass der Staat langfristig seine Zusagen nicht einhalten kann, zieht sich durch fast alle Kommentare.

"An der Bevölkerungspyramide, der extremen Mehrheit der Alten gegenüber den Jungen, kommt niemand vorbei. Alles, was man versucht, wird sich als Buchungstricks erweisen."  Zum Originalkommentar

"Wir kommen gerade aus Australien zurück und der Rückflug hierher ist wie einer 200 Jahre in die Vergangenheit. Junge Leute, die ungebunden sind, sollten drüber nachdenken, muss nicht AUS sein, gibt auch Kanada."  Zum Originalkommentar

"Wir vertrauen dem Staat gar nicht mehr. Zwei selbst bewohnte Immobilien gekauft ohne Kredit, Gold, Silber und Bargeld gelagert."  Zum Originalkommentar

"Das Problem ist, dass die Anbieter sämtliche Gewinne abschöpfen. Sobald es Gewinne gibt, wird so lange umgeschichtet, bis der Gewinn durch Gebühren abgezogen wurde."  Zum Originalkommentar

Sonstiges

Ein kleiner Teil der Leser reagiert mit Sarkasmus und resigniertem Humor. Sie machen sich über Bürokratismus, politische Untätigkeit oder die komplizierte Gesetzeslage lustig.

"Diese Vorschläge sind zu fair und vernünftig, da können Finanzdienstleister und Staat kaum etwas verdienen, so geht das nicht in Deutschland."  Zum Originalkommentar

"Das war wohl auch nur dazu gedacht, Versicherungsunternehmen Geld zuzuspülen!"  Zum Originalkommentar

"Immer Goldmünzen und Aktien gekauft, kann mich nicht beklagen. Wer dem Staat vertraut, hat schon verloren."  Zum Originalkommentar 

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