Für Tamara (27) aus Zürich steht fest: Sie möchte keine Kinder. Doch den Wunsch nach einer Sterilisation umzusetzen, ist schwierig. Obwohl der Eingriff in der Schweiz ab 18 Jahren erlaubt ist, erlebt sie laut „Heute“ Widerstand von Ärzten. „Ich höre seit Jahren dieselben Sätze: ‚Du bist doch noch so jung‘ oder ‚Du wirst deine Meinung noch ändern‘“, erzählt sie gegenüber dem Portal. „Vor 35 keine Chance“, sagt sie. Viele Ärzte raten ihr, sie könne ihre Meinung noch ändern – doch Tamara ist sich sicher: Das wird sie nicht.
Sterilisation in der Schweiz: Warum Ärzte oft zögern
Viele Mediziner hätten versucht, sie umzustimmen. „Ich fühlte mich bevormundet. Ich weiß genau, dass ich keine Kinder möchte“, sagt sie. Nach jahrelanger Suche scheint sie nun einen Schritt weiter zu sein: Eine Ärztin habe ihren Fall an den Oberarzt weitergegeben, der eine Besprechung beim Chefarzt ansetzte. „Ich habe vor Freude geweint“, sagt Tamara gegenüber „Heute“.
Unterstützt wird sie von ihrer Mutter und engen Freundinnen, doch nicht alle reagieren verständnisvoll. Entfernte Verwandte nannten ihre Entscheidung „egoistisch“. Tamara widerspricht: „Egoistisch wäre es, ein Kind zu bekommen, nur um einem Ideal zu entsprechen – und dann unglücklich zu sein.“
Keine Kinder – und trotzdem glücklich: Frau kämpft für Selbstbestimmung
Auch online sorgt ihr Fall für Aufmerksamkeit. Auf Social Media erhielt Tamara überwiegend positives Feedback. Viele Frauen hätten sie kontaktiert, um zu erfahren, bei welchem Arzt sie behandelt wird – für sie ein Zeichen, wie groß der Bedarf an offener und respektvoller Beratung ist.
Tamara wünscht sich, dass Sterilisation als legitime Option sichtbarer wird: „Was es braucht, sind Ärzte, die wertfrei beraten – und ein System, das Frauen ernst nimmt, auch wenn sie nicht der klassischen Vorstellung entsprechen.“
So läuft eine Sterilisation bei Frauen ab
Nachdem Tamara in der Schweiz lange um ihren Wunsch nach einer Sterilisation kämpfen musste, zeigt ein Blick auf die medizinischen Fakten, wie der Eingriff grundsätzlich abläuft – und welche Risiken er mit sich bringt.
Eine Sterilisation wird in der Regel unter Vollnarkose durchgeführt und dauert etwa eine Stunde. Dabei verschließt der Arzt die Eileiter – entweder mit Hitze oder Clips –, sodass keine Eizellen mehr zur Gebärmutter gelangen. Der Eisprung findet weiterhin statt, das Ei wird anschließend vom Körper abgebaut.
Wie bei jeder Operation kann es auch hier zu Komplikationen wie Infektionen, Nachblutungen oder Thrombosen kommen. Deshalb raten Fachärzte laut „frauenaerzte-im-netz.de“, sich diesen Schritt gut zu überlegen.
Für wen sich eine Sterilisation eignet:
- Frauen mit abgeschlossener Familienplanung
- Frauen, die aus gesundheitlichen Gründen keine Kinder bekommen sollten
- Frauen, bei denen andere Verhütungsmethoden nicht infrage kommen
- Frauen, die eine hormonfreie, dauerhafte Verhütung wünschen