Trumps Zoll-Chaos treibt Preise für Kaffee und Burger in die Höhe: EU bereitet Reaktion vor

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Wie geht es weiter im Zollstreit mit den USA? US-Präsident Donald Trump droht der EU mit neuen Zöllen. Es geht um 15 bis 20 Prozent.

Washington, D.C. / Brüssel – US-Präsident Donald Trump droht der EU mit neuen Zöllen. Wie er gegenüber dem Sender NBC sagte, will er „heute oder morgen“ Brüssel diesbezüglich informieren. „Ich würde das gerne noch heute tun. Ich bin im Gespräch mit der EU, die ja bekanntlich mehrere Länder umfasst, sowie mit Kanada. Wir sollten die Briefe in den nächsten Stunden verschicken“, erklärte Trump. Dabei geht es um Zölle in Höhe von 15 oder 20 Prozent.

US-Präsident Donald Trump will Zollbriefe an die EU verschicken.
US-Präsident Donald Trump will Zollbriefe an die EU verschicken. © Alex Brandon/dpa

In diesem Zusammenhang kündigte er Zölle in Höhe von 35 Prozent gegen Kanada ab August ebenfalls per Brief an. „Ab dem 1. August werden wir Zölle von 35 Prozent auf kanadische Produkte erheben, die in die USA geliefert werden“, schrieb der US-Präsident in einem Brief an Kanadas Premierminister Mark Carney, den er am Donnerstag (Ortszeit) in seinem Onlinedienst Truth Social veröffentlichte. Es ist der jüngste von mehr als 20 solchen Zollbriefen, die Trump seit Montag (7. Juli) verschickt hat.

US-Präsident Trump verhängt Zölle von 35 Prozent gegen Kanada

Die Zölle würden sich zu den bereits erhobenen Zöllen für bestimmte Sektoren, darunter Stahl und Aluminium und die Automobilindustrie, addieren, erklärte Trump weiter. Die Produkte zählen zu den wichtigsten Exportgütern Kanadas in die USA. Kanada habe, anstatt mit den USA zusammenzuarbeiten, mit eigenen Zöllen reagiert, hieß es in Trumps Brief. Die Zölle in Höhe von 35 Prozent „können je nach unseren Beziehungen zu Ihrem Land nach oben oder nach unten angepasst werden“. 

Bisher wurden die Zollbriefe vor allem an asiatische Länder geschickt. Die USA verhängten Zölle von 25 Prozent gegen Japan und Südkorea. Andere asiatische Länder sollen sogar 40 Prozent Zoll zahlen. Für Brasilien verkündete Trump am Mittwoch Zölle in Höhe von 50 Prozent – und begründete diese mit dem Vorgehen der brasilianischen Justiz gegen den früheren Präsidenten Jair Bolsonaro sowie mit der angeblichen „Zensur“ von US-Onlineplattformen in dem Land.

Kritik an den Trump-Zöllen in den USA

Die Zölle gegen Brasilien könnten Verbraucher in den USA teuer zu stehen kommen, da viele Lebensmittelhersteller auf Importe von Rindfleisch angewiesen sind. Brasilianisches Rindfleisch wird insbesondere für die in den USA beliebten Hamburger verwendet. Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel zitiert Bob Chudy, ein Berater für US-Importfirmen: „Wenn der Plan nicht geändert wird, werden die Einfuhren von brasilianischem Rindfleisch in dieses Land einfach aufhören ... Kein einziges Pfund wird bei diesem Niveau mehr wirtschaftlich sein.“ Die Rindfleischimport aus Brasilien war zuletzt angestiegen, da Viehimporte aus Mexiko wegen Schädlingsbefalls gestoppt werden mussten.

Laut Spiegel droht in den USA auch eine deutliche Preissteigerung bei Kaffee. Sollten am 1. August Trumps Zölle umgesetzt werden, würde die Lieferung von brasilianischem Kaffee zum Erliegen kommen, warnten demnach Experten. Die Preisdifferenzen seien nicht zu überbrücken. In keinem Land wird so viel Kaffee getrunken wie in den USA – etwa ein Drittel des Getränks kommt aus Brasilien in die USA. 

EU setzt im Zollstreit mit den USA auf Grundsatzvereinbarungen

US-Präsident Trump hatte den Handelskonflikt Anfang April entfacht. Trump kündigte zunächst hohe Importaufschläge für die EU und zahlreiche Länder an, senkte diese aber auf einen Basissatz von zehn Prozent ab, um innerhalb einer 90-tägigen Frist Verhandlungen zu führen. Die Frist verlängerte er am Montag bis zum 1. August. Die EU setzt bei den Verhandlungen mit den USA auf eine Grundsatzvereinbarung. (mit dpa/afp)

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