Zwei brisante Themen halten Weitnau weiter in Atem

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Die über 400 Mitglieder des ehrenamtlichen „Freibad-Fördervereins“ geben alles für das Kult-Freibad, doch ohne staatliche Zuschüsse halten sie nicht durch. © Lutz Bäucker

Die Neugestaltung der Ortsmitte von Weitnau und der Fortbestand des Freibades Seltmans sind die zwei Dauerbrenner in der Marktgemeinde.

Weitnau – Bürgermeister Florian Schmid versuchte es dieses Mal mit Sarkasmus: „Ich freue mich wieder über das große Interesse an unserer Arbeit!“, eröffnete er die jüngste Sitzung des Gemeinderates. Denn wie schon vor vier Wochen, drängten sich über 40 Bürger im und vorm Saal im historischen Amtshaus. Sie waren gekommen, um die offenbar nicht enden-wollende Diskussion um die Themen „Neugestaltung Ortsmitte“ und „Zukunft Freibad Seltmans“ hautnah mitverfolgen zu können.

Nachsitzen beim brisanten Thema der Dorfneuerung

Gern gesehener Gast an diesem Abend in Weitnau: Manuela Huber, ihres Zeichens „Technische Amtsrätin“ beim Amt für ländliche Entwicklung in Krumbach. Sie warf die Zahl des Tages in die Runde. „Wir können 58 Prozent Ihrer bei der Dorferneuerung geplanten Maßnahmen fördern“, sprach sie in die mit Händen zu greifende Erwartung im Raum hinein, „aber Sie müssen uns noch detaillierte Pläne vorlegen.“ Das Projekt Weitnau sei angemeldet, versicherte die Amtsrätin und ließ vage durchblicken: „Durch Kombination verschiedener Fördermaßnahmen könnten unter Umständen vielleicht bis zu 90 Prozent vom Staat drin sein.“

Wie viel auch immer: Florian Schmid und sein Gemeinderat haben ihre Hausaufgaben noch nicht alle gemacht, sie müssen nachsitzen. Das deutete auch die sogenannte „Ortsentwicklungsgruppe Weitnau“ an, in der sich rund 30 Bürger Gedanken um den künftigen Mittelpunkt ihres Dorfes machen. „Wir schlagen die Einrichtung einer Steuerungsgruppe vor“, sagte Peter Danner. Was angesichts der vielen offenen Fragen prompt angenommen wurde.

Wie viele Parkplätze sollen den künftigen Dorfplatz umzingeln? Sollte es nicht eigentlich um die Aufenthaltsqualität für Menschen gehen, statt um die für Autos? Historische Entscheidung versus verzweifelter Suche nach Parkplätzen, die man nach jüngsten Erkenntnissen einer mehrtägigen Verkehrsbeobachtung womöglich gar nicht benötigt. Bis man in Weitnau in neuem Ambiente flanieren, shoppen und müßiggehen kann, wird es noch ein Weilchen dauern.

Wie lang hält sich das Freibad über Wasser?

Wie lange sich das vor Jahresfrist vorm Ertrinken bewahrte Kult-Freibad in Seltmans noch über Wasser halten kann, das ist der zweite große Dauerbrenner im Ort. Die über 400 Mitglieder des ehrenamtlichen „Freibad-Fördervereins“ geben alles, erst vor Kurzem sind sie mit schwerem Gerät dem natürlichen Wildwuchs auf dem Gelände an der B 12 zu Leibe gerückt, um das Bad für den kommenden Sommer fit zu machen. „Doch das allein reicht nicht“, sagte Freibadretter Thomas Dölle. Und sein Kompagnon Hubert Hueber ergänzte: „Die Gemeinde muss sich jetzt zumindest für einen Förderantrag vormerken lassen, ohne staatliche Zuschüsse halten wir nicht durch.“

Grünen-Gemeinderat Sebastian Danner gab Schützenhilfe: „Wir sollten dem Freibad eine echte Chance geben, sich weiterzuentwickeln.“ Bürgermeister Schmid tat sich sichtlich schwer, sich diesem Gedanken anzuschließen, sagte aber schließlich zu, eine sogenannte „Förderantrag-Vormerkung“ in die Wege zu leiten. Mit dem Wunsch nach deutlich sichtbaren Besucher-Hinweisschildern auf das beliebte Bad tat er sich leichter: „Das kriegen wir hin!“

Neuer Gastro-Trend in Weitnau

Mit einer erfreulichen Nachricht schickte Schmid seine Bürger schließlich nachhause: „In unserer Marktgemeinde können wir gleich zwei gastronomische Neueröffnungen vermelden – der „Goldene Adler“ und die „Schmankerl-Alm“ freuen sich auf Gäste! Damit stemmt sich Weitnau gegen das Wirtshaussterben in Bayern.     

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